Düdelingen / „Tea and More“-Geschäft möchte Luxemburger fürs Teetrinken begeistern
Dass es mehr als nur die klassischen Teesorten Kamille oder Minze gibt, möchte Marc Romersa des Düdelinger Geschäfts „Tea and More“ zeigen. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, Luxemburger fürs Teetrinken zu begeistern.
„Mein Hauptanliegen ist die Missionsarbeit“, sagt Marc Romersa im Gespräch mit dem Tageblatt. Sein Ziel ist es, den Luxemburgern die Teekultur näherzubringen. Sein Geschäft „Tea and More“ besteht seit 2013. „Damals bin ich in Rente gegangen und habe nach einer alternativen Beschäftigung gesucht“, meint der Teeladen-Besitzer und ehemalige Informatiker. Lange Zeit ein richtiger Kaffeemensch, hat er den Tee für sich entdeckt, als er mit Fastenkuren angefangen hat. Tee sei hierzulande nach wie vor ein Nischenmarkt, auch wenn allmählich immer mehr davon getrunken wird, so Romersa weiter.
In anderen Teegeschäften habe ihn vor allem bisher immer eines gestört: „Der Kunde steht dort vor hunderttausenden Kisten und niemand hat Zeit, um ihm die einzelnen Sorten zu erklären. Dort wird dann irgendwas ohne Beratung verkauft. Das wollte ich anders machen.“ Und so konnten die Interessierten in seinen Laden kommen und Neues ausprobieren – jedenfalls bis zur Corona-Pandemie. Neben der privaten Kundschaft beliefert er auch Gastronomie-Betriebe. Er wolle Restaurants und Cafés dazu animieren, Tees von besserer Qualität anzubieten. Hierfür arbeitet er mit rund 20 Lieferanten zusammen, die in ihrem Bereich spezialisiert sind.
In Luxemburg werde vor allem Genusstee – sprich Früchte- und Kräutertee – getrunken. Auch jene, die einen positiven Effekt in Bezug auf die Gesundheit haben, seien hierzulande im Trend. Doch das Großherzogtum ist multikulturell – und Einwanderer haben laut Romersa einen direkten Einfluss auf die Nachfrage. Durch die vielen Expats beispielsweise aus Indien oder China ändere sich auch die hiesige Teewelt: „Diese Menschen stellen sich ihren Tee einfach anders vor“, so der Teeladen-Besitzer. Sie bevorzugten eher natürlichere Sorten. Romersas Lieblingstee ist übrigens der japanische Tee. „Ein Großteil davon ist Naturtee. Die Japaner haben nur sehr wenig aromatisierten Tee.“ An besagten Tees schätzt er vor allem, dass sie sehr gut beim Essen getrunken werden können, da sie sehr mild im Geschmack sind und sich anpassen.
Eintauchen in eine komplexe Welt
Seit ein paar Wochen bietet der Düdelinger zudem auf die „Forge du Sud“ zugeschnittene Teemischungen an: die „Dudetown Teas“ mit gleichnamigen Kollektionen. Die Idee, etwas in Bezug auf Düdelingen zu machen, hatte er schon länger, da er auch dort geboren ist. Der letzte Anstoß dazu gaben der Lockdown und die Initiative #mäindiddeleng, die den lokalen Handel unterstützen wollte. Romersa hat Wert darauf gelegt, dass die „Dudetown Teas“ keine Mischungen sind, die es im Supermarkt zu kaufen gibt: Der „Pomhouse Twist“ etwa basiert auf grünem Tee und der „Steelwork Orange“ auf Oolong. Seinen eigenen Aussagen zufolge hat das „Tea and More“-Geschäft einen großen Kundenstamm. Während des Lockdowns sei der Onlinehandel gut gelaufen, doch nach dessen Ende habe es wieder 60 Prozent weniger Verkäufe gegeben.
Die Corona-Krise hat sich übrigens negativ auf die Herstellung von Tees ausgewirkt: Bei vielen Teebauern, beispielsweise in Indonesien oder auch Thailand, hat es in diesem Jahr keine Ernte gegeben, da sie in ihren Gärten nicht zusammenarbeiten durften. Dementsprechend sei es komplizierter geworden, an Nachschub zu kommen, erklärt Romersa. In anderen Fällen haben sich die Transportkosten verzehnfacht und belaufen sich anstatt der vorherigen 30 Euro auf 300 Euro. Sein Ladenlokal hat er mittlerweile als Lager umfunktioniert – auch, da er kürzertreten möchte. Er verkauft seine Ware nur noch online auf www.teaandmore24.lu.
Die Welt der Tees ist eine komplizierte Welt mit tausenden verschiedenen Geschmacksrichtungen. Dabei ist es beim Tee ähnlich wie beim Wein: Manche Sorten gehen für ein paar tausende Euro pro 100 Gramm über den Ladentisch. Und Romersa ist auch gerne bereit, sich auf die Suche nach dem Besonderen zu machen: „Wenn jemand gerne den grün-gestreiften Erdbeertee aus Tansania hätte, dann finde ich den – oder ich versuche es zumindest“, so der 64-Jährige abschließend.
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