Fondation Kräizbierg / Verhältnis zwischen Personal und Direktion zerrüttet
Am kommenden Montag soll der Verwaltungsrat der „Fondation Kräizbierg“ zusammenkommen. Beraten muss er dann nicht nur über ein Dossier der Personalvertretung, in dem über Missstände in der sozialen Stiftung berichtet wird, sondern auch über die Verteidigungsschrift der Direktion. Diese liegt dem Tageblatt vor. Unabhängig davon wer recht hat, scheint das Verhältnis zwischen Direktion und Personal ziemlich zerrüttet.
Es tut sich was auf „Kräizbierg“. Dafür spricht eine nun für Montag 16 Uhr einberufene Sitzung des Verwaltungsrates. Dort soll über die bestehenden Probleme in der sozialen Institution mit Sitz in Düdelingen geredet werden (siehe Tageblatt vom 9. und 10. September).
Die Sitzung, zu der die 15 Mitglieder des Verwaltungsrates eingeladen sind, ist ursprünglich für den 24. September geplant gewesen, sollte aber aus Dringlichkeitsgründen schon am heutigen Freitag stattfinden. Weil aber einige Verwaltungsratsmitglieder noch im Ausland im Urlaub weilen, wurde das Treffen unseren Informationen zufolge auf Montag verschoben.
Es dürfte eine wichtige Sitzung werden. Zu hoffen ist, dass alle Verwaltungsratsmitglieder die rund 400 Seiten gelesen haben, welche die Personalvertretung über Monate zusammengetragen hat. Die Beanstandungen von behinderten Mitarbeitern und Betreuern weisen alles andere als auf ein gesundes Betriebsklima hin. Den Mitgliedern des Verwaltungsrates müsste auch ein 20 Seiten starkes Dokument bekannt sein, in dem die Direktion sich zum Dossier der Personaldelegation äußert. Diese Stellungnahme, die dem Tageblatt ebenfalls vorliegt, ist von Tom Wagner, einem der „Kräizbierg“-Direktoren am 13. Juli dieses Jahres verfasst worden.
Wagner weist in dieser Stellungnahme alle an die Leitung der Institution gerichteten Vorwürfe zurück und verteidigt das Vorgehen der Direktion. So schreibt er, „dass in den Ateliers des ,Kräizbierg‘ Hierarchieebenen befolgt werden müssten“. Außerdem: „Es ist keine Demokratie, und es ist kein Ort, an dem Petitionen gestartet werden sollen.“
Wir haben Tom Wagner bereits am Mittwoch mit diesem Satz konfrontiert. Da meinte er, er könne ihn zum jetzigen Zeitpunkt nicht kommentieren. Klärung wäre aber hier wie bei vielen anderen Punkten dringend nötig, denn, wenn etwas keine Demokratie ist, was ist es dann? „Eine Diktatur, ein totalitäres Regime“, wie es einige „Kräizbierg“-Mitarbeiter ausdrücken? Oder sollte eine andere Erklärung des Direktors gelten, nämlich: „Ein Betrieb funktioniert nicht wie eine Demokratie, wo untereinander abgestimmt wird, sondern die Leitung trifft Entscheidungen.“
Die Umfrage der Personalvertretung in den Ateliers und den Wohneinrichtungen der „Fondation Kräizbierg“ mit eher schlechten Noten für die Direktion nennt Tom Wagner in seinem Schreiben an den Verwaltungsrat „das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt wurde“.
Bezugnehmend auf das Dossier der Personaldelegation schreibt er an den Verwaltungsrat, „dass solche schriftlichen Berichte (möglicherweise) systematisch von den Mitarbeitern an die Delegation oder aber den OGBL verfasst wurden und diese sie ,gesammelt‘ haben, um einen Sozialkonflikt bewusst entstehen zu lassen“.
Außerdem hält Tom Wagner Folgendes schriftlich fest: „Es dürfte somit schwierig werden, in Zukunft auf vertrauensvoller Basis, Grundlage für jedweden Sozialdialog, die Arbeit mit der Personalvertretung fortzusetzen.“
Hier sollte die Gewerkschaft hellhörig werden. Spätestens dann, wenn es im Dokument an den Verwaltungsrat heißt, dass sowohl Direktor Tom Wagner als auch „Administrateur délégué“ Jeannot Berg „sich als Privatpersonen gegen erwiesenermaßen rufschädigendes und ehrabschneidendes Verhalten juristisch zur Wehr“ setzen wollen.
Außerdem wird die Frage aufgeworfen, „wie der Verwaltungsrat gedenkt, diesen durch erfundene Lügengeschichten, entstandenen massiven Vertrauensbruch arbeitsrechtlich zu behandeln“.
Nun, dieser Frage sollte der Verwaltungsrat in der Tat nachgehen, wenn er am Montag zusammenkommt.
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