/ Zeit für eine „Paus.“: Der Podcast von Yaya und Jill erobert Spotify
Es scheint fast, als höre man einem alten Pärchen beim morgendlichen Streit über die beste Kaffeesorte zu. Yannick und Jill haben im Sommer einen Podcast gestartet, der kein Auge trocken bleiben lässt. Mit viel Witz und Ironie nehmen die beiden Luxemburger alles auf die Schippe, was nicht stand- und windfest ist. Was das „Paus.“-Duo allerdings von den zahlreichen Produktionen abhebt, die derzeit die nationale Medienwelt überströmen, ist ein Teamplay, das so wohl nur wenige teilen.
Von Laura Tomassini
„Eigentlich hast du gerade eine ‚Paus.‘-Episode live miterlebt. Es gab zwar keinen roten Faden, aber das ist typisch für uns.“ Irgendwie so könnte die Definition vom Podcast lauten, den Jill und Yannick seit vergangenem August produzieren. Und tatsächlich verläuft das Interview genau so, wie man sich eins mit den beiden vorstellt: quirlig, mit viel Anekdoten und eigentlich quasi von selbst. Das Duo kennt sich seit Kindertagen oder besser gesagt schon davor, wie Jill präzisiert: „Yannick sagt immer seit 30 Jahren, aber das stimmt nicht. Wir kannten uns schon, als er knapp geboren war und ich noch im Bauch. Meine Mutter machte damals eine Führung durch die Düdelinger Geburtsklinik und Emilia, Yayas Mutter, lag in einem der Zimmer. Er war so ‚Hi folks‘ und ich hab‘ die Augen verdreht.“
Aber wer steckt denn nun hinter den Stimmen, die alle zwei Wochen ihre Zuhörer auf Spotify, Deezer und Soundcloud bespaßen? Sie ist Jill, 32, kann megagut flüstern (Sarkasmus aus) und findet Podcasts generell irgendwie sinnlos – außer im Auto, aber auch dann nur die unter 45 Minuten. Er ist Yannick, unter seinen Followern bekannt als Yaya van Chique, auch ’87er-Kind und die Diva im Bunde. „Die Allüren hattest du schon in der Grundschule“, meint Jill mit einem Augenzwinkern. Die Zusammenarbeit war für die beiden Düdelinger nur eine Frage der Zeit, denn schon gefühlt ewig fordert der gemeinsame Freundeskreis eine TV-Show.
Schonungslose Ehrlichkeit
Ein Podcast war eher die zweite Wahl, denn ursprünglich wollte Yannick Jill zu einem Vlog überreden. „Ich werde allerdings nicht gerne gefilmt“, war ihre Antwort. Eigentlich schade, gestikuliert sie doch laut eigener Aussage extrem viel: „Da wird jeder Italiener neidisch.“ Aber auch die Audio-Kollaboration der beiden kann sich sehen (und hören) lassen. Begonnen hat alles „beim Schnékert“ in der Belle Etoile, die erste „Paus.“-Episode zum Thema Soaps gab es dann am 4. August. Wobei Thema vielleicht nicht direkt das richtige Wort ist, denn in den Gesprächsrunden von Yannick und Jill geht es quer durch den Garten. „Wir springen von einem Thema zum nächsten. Im einen Moment sind wir megaseriös, im nächsten singen wir den Soundtrack von Fast & Furious nach“, meint Jill.
Wenn es etwas zu sagen gibt, dann tun wir das auch
Schon als Kinder fielen beide durch ihr extravagantes Auftreten auf – und dies nicht nur verbal. „Yannick hatte eine Vorliebe für lila Windjacken und ich trug immer einen Trenchcoat. Weil man mit sechs obviously einen Trenchcoat braucht“, so Jill. Genauso schlagfertig und sarkastisch sind die Paus.ler auch im Podcast. Egal ob Gossip, private Geschichten oder Themen, die gerade aktuell sind: bei Yaya und Jill kriegt jeder sein Fett weg. „Wenn es etwas zu sagen gibt, dann tun wir das auch“, meint Yannick. Namen werden dabei allerdings keine genannt. Außer von Bazooka Bruce. „Ihn haben wir zu unserem Ehrenmitglied gekürt, er kommt fast in jeder Episode einmal vor“, so Jill.
Der kleine Patzer zwischendurch
Prinzipiell lautet die Devise von „Paus.“ aber „Meinung zu allem, Ahnung von nichts“. Und genau darum geht es auch: „Wir sind kein therapeutisch wertvoller oder intellektueller Podcast, aber ich denke, wir haben unsere Nische gefunden. Keiner ist so wie wir … zum Glück, es ist schon anstrengend genug mit uns zwei!“ So kann es dann schon mal vorkommen, dass in einer Episode nicht alle Aussagen unbedingt zu 100 Prozent faktisch korrekt sind. „Die meisten nehmen wir als One-Cut auf. Alles ist spontan. Nachher googeln wir dann manchmal vereinzelte Dinge, um zu sehen, ob sie auch wirklich stimmen“, verrät Yannick. Den ersten Patzer gab es direkt beim Start von „Paus.“, als der 32-Jährige behauptete, sein Kumpel wäre von den Steinmetzen zum Beitritt aufgefordert worden. „Das sollte natürlich Freimaurer heißen“, so Yannick verlegen.
Trotz solcher Pannen kommt „Paus.“ bei den luxemburgischen Podcast-Hörern richtig gut an, wie die Platzierung unter den ersten zehn der Spotify-Charts zeigt. Wahrscheinlich liegt es an der Chemie zwischen den beiden, die auch ohne viele Worte direkt spürbar ist. Vor allem aber sprechen Yannick und Jill Themen an, die jeden betreffen. „Eine Episode heißt Wutbürger und da haben wir die Leute aufgefordert, uns Dinge zu schicken, die sie selbst stören. Eins davon war die Tatsache, dass einem in Luxemburg oft ein Lebensstil aufgezwungen wird. Du musst nicht mit 13 rumlaufen wie die Kardashians. Klar, kannst du und dann ist es auch cool, aber du musst nicht“, sagt Jill. Der Mix aus unverhohlener Ehrlichkeit und persönlichen Anekdoten ist es, der ihnen die vielen Zuhörer einbringt – sogar heterosexuelle Polizisten. Apropos: „Wenn ich weiß, dass ein Polizist einer Freundin von mir Nudes geschickt hat, dann stelle ich sicher, dass ich das auch mindestens 35-mal im Podcast erwähne“, meint Yannick.
Wenn der Fame ruft, dann geht „Paus.“ ans Telefon
Von Jill gibt es bei solchen Aussagen prompt ein Augenrollen und die passende Reaktion, denn sie ist die Subtilere von beiden. Die perfekte Ergänzung zu Yannick also und auch sprachlich weiß die 32-Jährige immer genau, was ihr Partner sagen will: „Wir sind wie die Montagsmaler. Er beschreibt etwas und ich finde das Wort dazu.“ Bei so viel Gerede stellt sich dann doch die Frage: warum der Name „Paus.“? „Man nimmt seine Tasse Kaffee, ein Stück Schokolade oder eine Madeleine und hört sich mal an, was die beiden da zu erzählen haben. Ein kleiner Break halt“, erklärt Jill. Dauern tut das Paus.ler Palaver immer zwischen 30 und 40 Minuten. „Wie eine ‚Game of Thrones‘-Folge und quasi genauso spannend. Einer musste ja die Nachfolge übernehmen“, meint die 32-Jährige verschmitzt.
In einer Woche wird die neunte Episode der Eigenproduktion – aufgenommen wird alles in Yannicks oder Jills Wohnzimmer – online gehen, zur zehnten gibt es dann vielleicht sogar eine Jubiläumsausgabe. Auf die Frage, was das „Paus.“-Duo von der Luxemburger Podcast-Szene generell hält, gibt es eine klare Antwort: „Wir sind unser Lieblingspodcast … und der von meiner Mutter! Aber die anderen sind natürlich auch nett.“ Es wird deutlich: Yannick und Jill nehmen sich selbst nicht so ernst, und das ist auch gut so: „Das ist eigentlich die Message, die über allem steht.“ Und auch wenn Jill sich noch in ihrer Rolle als Sternchen am Luxemburger Podcast-Himmel einfinden muss, eines können sie und Yannick nicht verneinen: „Wenn der Fame ruft, dann geht ‚Paus.‘ ans Telefon.“
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Also ech sinn ehn groussen fan fum jill, daat ass mer jo ehn leschtecht