Bonneweg und Lausdorn / Zwei Tote bei Polizeieinsätzen vor drei Jahren
Drei Jahre sind es her, dass bei zwei Polizeieinsätzen im April 2018 zwei Menschen ums Leben kommen. In Bonneweg wird ein flüchtender Autofahrer erschossen, während in Lausdorn eine Polizistin bei einer Verfolgungsjagd ihr Leben lässt. Die Ermittlungen sind abgeschlossen. Wann und ob es zu Prozessen kommt, steht noch nicht fest.
Bonneweg vor drei Jahren. Unweit der Kirche fallen am 11. April 2018 Schüsse. Einer ist tödlich. Wenige Tage später kommt es in der Nacht zum 14. April zu einer Verfolgungsjagd mit Todesfolge in Lausdorn nahe Weiswampach im Norden des Landes. Zu einem Prozess ist es in den beiden Fällen bis heute nicht gekommen, obwohl die Ermittlungen abgeschlossen sind.
11. April 2018. Nachmittags. Bei einer, laut Polizeimitteilung, Routinekontrolle im Viertel Bonneweg „Dernier sol“ fällt den Beamten ein stark beschädigter schwarzer Mercedes auf. Dessen Fahrer, heißt es, habe sich der Kontrolle entzogen, ein anderes Fahrzeug gerammt und versucht, mit seinem Auto zu fliehen. Die Polizeiblockade sowie die wiederholten Haltezeichen und Rufe der Polizei habe er missachtet, wie Zeugen aussagen. Er habe sogar mit dem Wagen auf einen Polizisten zugehalten. Dieser macht von seiner Schusswaffe Gebrauch. Dabei trifft einer der Schüsse den 51-jährigen Fahrer tödlich. Nach Wiederbelebungsversuchen am Tatort erliegt der Mann mit niederländischer Staatsbürgerschaft noch am selben Tag im Krankenhaus seinen Verletzungen.
Die umfangreichen Ermittlungen, zu denen auch eine groß angelegte Rekonstruktion der Vorgänge vor Ort im September 2019 gehört, sind laut Pressestelle der Justiz Ende vergangenen Jahres abgeschlossen worden. Infolgedessen hat die Staatsanwaltschaft einen Prozess, in erster Linie wegen Totschlag, gegen den Polizisten beantragt. Diesem Antrag wurde Anfang Februar 2021 von der zuständigen Ratskammer stattgegeben und der Fall an eine Kriminalkammer verwiesen.
Gegen diese Entscheidung aber hat die Verteidigung des Polizisten Einspruch eingelegt. Wie es nun weitergeht, habe die Ratskammer des Berufungsgerichtes bisher nicht entschieden, so die Pressestelle der Justiz. Wann es nun zum Prozess kommt – und ob überhaupt, denn auch das wäre möglich –, steht also noch nicht fest. Solange stehen einige Fragen im Raum, vorrangig die, ob der Schuss aus der Dienstwaffe Notwehr war. Aber auch die, wie es eigentlich zu diesem Zwischenfall kommen konnte oder was der Mann im hauptstädtischen Viertel gesucht hat.
Verfolgungsjagd in Lausdorn
Abzuwarten gilt es auch beim zweiten Fall. Dieser ereignet sich in der Nacht vom 13. auf den 14. April in Lausdorn. Ein Autofahrer hat sich damals durch Flucht einer Polizeikontrolle entzogen. Bei der anschließenden Verfolgungsjagd und Suche kommt es zur Katastrophe. Zwei Polizeiwagen kollidieren. Eine Polizistin kommt dabei ums Leben, eine andere wird schwer verletzt.
Die Pressestelle der Justiz weist darauf hin, dass die Ermittlungen komplett abgeschlossen sind und dass die Staatsanwaltschaft Diekirch kurz davor ist, die Ratskammer mit der Weiterleitung des Falles an eine Strafkammer zu befassen.
Sollte es dazu kommen, müsse sich dort der Fahrer, der sich der Kontrolle durch Flucht entzog, später aber ermittelt werden konnte, verantworten. Aufgrund fahrlässiger Tötung, fahrlässiger Körperverletzung, Rebellion und Fahren unter Alkoholeinfluss. Je nach Entscheidung der Ratskammer müsse sich auch der Polizist verantworten, der bei der Verfolgungsjagd mit einem zweiten Polizeiauto kollidiert ist. Ebenfalls wegen fahrlässigen Totschlags und fahrlässiger Körperverletzung.
Bis zu einem definitiven Urteil gilt in beiden Fällen die Unschuldsvermutung.
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