/ Nach Macron-Sieg ist an den Börsen die Luft raus
Gewinnmitnahmen bremsten am Montag den Dax aus, der nach einem kurzen Ausflug auf ein Rekordhoch von 12.762 Punkten gegen Nachmittag 0,3 Prozent im Minus lag. Der französische Leitindex CAC40 rutschte um ein Prozent ab, nachdem er kurz nach Handelsstart noch auf ein Neuneinhalb-Jahres-Hoch geklettert war.
„Bei aller Euphorie dürfte der Großteil des positiven Effektes aus der Wahl bereits in den Kursen eingepreist sein. Der Wahlausgang war schließlich so erwartet worden“, sagte Analyst Wolfgang Albrecht von der Landesbank Baden-Württemberg. Seit der ersten Wahlrunde in Frankreich am 23. April legte der Dax knapp sechs Prozent zu, der CAC40 mehr als sieben Prozent.
Es wird nicht einfach
Macron setzte sich bei der Stichwahl am Sonntag gegen seine rechtsextreme Widersacherin Marine Le Pen durch, die Frankreich aus der Euro-Zone herauslösen wollte. Macron will dagegen die Zusammenarbeit mit anderen europäischen Ländern ausbauen und die Wirtschaft Frankreichs reformieren. Dies werde aber nicht einfach, da Macron zunächst die nötigen Mehrheiten bei den Parlamentswahlen im Juni organisieren müsse, warnte Ulrich Stephan, Chefanlagestratege der Deutschen Bank. Da sich Macron auf keine schlagkräftige Parteiorganisation stützen könne, werde Frankreich vermutlich künftig von unterschiedlichen politischen Kräften regiert, sagte Portfoliomanager Björn Jesch vom Vermögensverwalter Union Investment. „Macron wird kaum ‚durchreformieren‘ können.“
Viele Börsianer halten nach den Gewinnen seit der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten im November eine Korrektur für überfällig. „Nach diesem Höhenflug ist der Dax überkauft und reif für eine Korrektur“, sagte Analyst Christian Henke von IG Markets. Auch an der Wall Street gingen Anleger auf Nummer sicher. Die Terminkontrakte deuteten auf tiefere Kurse zum Handelsstart hin.
Warten auf eine Kurs-Korrektur
Am Devisenmarkt deckten sich die Anleger in Asien zunächst mit dem Euro ein, bevor sie im Tagesverlauf auch hier lieber Gewinne einsackten. Die Gemeinschaftswährung kletterte zeitweise auf ein Sechs-Monats-Hoch von 1,1022 Dollar, pendelte sich am Nachmittag aber bei 1,0935 Dollar ein. Das bedeute nicht, dass Devisenanleger die Wahl Macrons als negativ für den Euro bewerteten, betonten die Analysten der Commerzbank. Das Gegenteil sei der Fall: Seine Vision einer Fiskalunion der Euro-Raum-Staaten könne die Vorstellung beflügeln, dass die Währungsunion zu einem stabileren Konstrukt werde.
Am Rentenmarkt kauften Anleger französische Staatsanleihen, deren Renditen entsprechend abrutschten. Im zehnjährigen Bereich schrumpfte der Abstand zu den in Europa führenden deutschen Bundesanleihen auf den tiefsten Stand seit November.
Auf den Verkaufslisten standen die Favoriten der vergangenen Wochen – die Finanzwerte. Der Index für die Banken der Euro-Zone fiel um ein Prozent. Größte Verlieren waren Banken in Frankreich wie BNP Paribas, Credit Agricole und Societe Generale (SocGen) mit Abschlägen von bis zu drei Prozent. Commerzbank fielen um 2,4 Prozent ans Dax-Ende, Deutsche Bank verloren knapp ein Prozent.
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