Parlament / Rückkehrer, Newcomer und Abwesende: Das sind die neuen Gesichter in der Chamber
Nach den Wahlen vom Sonntag gibt es einige neue Gesichter in der Chamber, während ein paar Schwergewichte in der kommenden Legislaturperiode fehlen werden. Auch wenn sich die Zusammensetzung des Parlaments noch ändern wird, bietet das Tageblatt bereits einen ersten Überblick.
LSAP
Es mag überraschen, aber ein neues Gesicht im Parlament wird Paulette Lenert sein. Die Spitzenkandidatin der Sozialisten war 2018 als Quereinsteigerin in die Regierung aufgestiegen. Nun hat die 55-Jährige ihren ersten Wahlkampf hinter sich, in dem ihre Partei einen elften Sitz hinzugewinnen konnte.
Dieser ging doch recht überraschend an Claire Delcourt. Die 34-Jährige trat bei den Gemeindewahlen im Juni als Co-Spitzenkandidatin ihrer Partei in der Gemeinde Contern an. Sie wurde auch gewählt, konnte das Mandat allerdings nicht annehmen, da sie als Biologin bei der Kriminalpolizei arbeitet und das Gemeindeengagement nicht vereinbar mit ihrem Beruf ist. Darüber war Delcourt nach den Gemeindewahlen selbst überrascht.
Ein weiteres neues Gesicht bei den Sozialisten ist die 27-jährige Liz Braz. Die Escherin gilt spätestens seit den Gemeindewahlen als Hoffnungsträgerin ihrer Partei. Im Juni landete sie auf Platz drei der LSAP-Liste in der Minettmetropole. Nun klappte es für die Tochter des ehemaligen Vizepremierministers Félix Braz auf Anhieb mit dem Einzug ins Parlament.
Für die Sozialisten werden in Zukunft aber auch einige bekannte Namen im Parlament fehlen. Mit Dan Kersch und Lydia Mutsch wurden zwei Schwergewichte nicht mehr gewählt. Zudem muss die LSAP auf ihren bisherigen Fraktionspräsidenten Yves Cruchten verzichten. Ebenso auf Simone Asselborn-Bintz, Tess Burton und Carlo Weber. Sollten die Sozialisten doch in eine Regierung kommen, könnten einige von ihnen allerdings nachrücken.
DP
Genau wie bei der LSAP haben auch die Liberalen drei neue Parlamentarier auf dem Krautmarkt. Finanzministerin Yuriko Backes, die wie Lenert als Quereinsteigerin in die Regierung kam, wurde bei ihren ersten Wahlen gleich hinter Xavier Bettel gewählt. Sollte es zu einer CSV-DP-Regierung kommen, hat die 52-Jährige gute Chancen auf ein neues Ministermandat.
Ebenfalls ins Parlament schaffte es der Infektiologe Gérard Schockmel. Der Arzt war während der Pandemie ein beliebter Ansprechpartner bei den Medien. Einige Parteien haben versucht, auf Gesundheitsberufler zu setzen, aber der 62-Jährige ist der Einzige, der es auf Anhieb in die Chamber geschafft hat.
Mit 27 Jahren hat es Luc Emering ins Parlament geschafft. Der Landwirt sicherte sich den vierten Sitz der DP im Süden. Emering war drei Jahre lang Präsident der „Lëtzebuerger Landjugend a Jongbaueren“ und sitzt für seine Partei im Gemeinderat in Dippach.
Auch beim Wahlgewinner DP müssen ein paar Mitglieder auf ein Chamber-Mandat verzichten. Wie bereits 2018 schaffte Marc Hansen im Norden den Sprung nicht ins Parlament. Auch Guy Arendt und Barbara Agostino müssen sich gedulden. Sie können alle noch im Falle einer Regierungsbeteiligung nachrücken. Keine Chancen mehr auf ein Mandat hat hingegen der Escher Schöffe Pim Knaff, der auf Rang elf der Südliste landete.
„déi gréng“
Sie sind der große Verlierer der Wahlen, dennoch werden zwei neue Abgeordnete für „déi gréng“ in der Chamber sitzen. Umweltministerin Joëlle Welfring tat es ihren Regierungskolleginnen Lenert und Backes gleich. Auch sie schaffte es als Quereinsteigerin gleich ins Parlament. Für die 49-jährige Escherin steht allerdings bereits fest, dass der Weg in die Opposition führen würde. Ihr Co-Spitzenkandidat im Süden, Meris Sehovic, wird ebenfalls ins Parlament anziehen. Der 32-jährige Co-Parteipräsident ist seit den Kommunalwahlen im Juni Schöffe in Esch.
Bei den Grünen ist die Liste der Politiker, die nicht mehr im Parlament vertreten sein werden, um einiges länger. Angefangen bei den Ministern Claude Turmes und Henri Kox. Auch Co-Parteipräsidentin Djuna Bernand schaffte es nicht, einen dritten Sitz für ihre Partei im Zentrum zu sichern. François Benoy, Chantal Gary, Stéphanie Empain, Jessie Thill, Charles Margue, Josée Lorsché, Marc Hansen und Semiray Ahmedova sind ebenfalls nicht mehr Mitglied des Parlaments.
CSV
Bei der CSV wird es vier Neue in der Chamber geben. Der erste ist natürlich Rückkehrer Luc Frieden. Der 60-jährige Spitzenkandidat zog sich bekanntlich 2013 aus der Politik zurück und hat nun gute Chancen, die zukünftige Regierung anzuführen. Einen weiteren Rückkehrer gibt es im Bezirk Süden. Der Bettemburger Bürgermeister Laurent Zeimet schaffte es erstmals direkt ins Parlament. 2014 rückte er für Jean-Claude Juncker nach, als dieser Präsident der Europäischen Kommission wurde.
Die zwei weiteren Newcomer der Christsozialen stammen aus dem Norden. Der Europaabgeordnete Christophe Hansen klassierte sich als Zweiter auf der Liste. Der 41-Jährige aus Wiltz ist einer der Hoffnungsträger der Christsozialen. Hansen wird sich in Zukunft auf die nationale Politik fokussieren. Auf die kommunale Politik hat sich bislang Charel Weiler konzentriert. Der 36-Jährige gewann im Juni für seine Partei den Bürgermeisterstuhl in Diekirch. Nun hat es auch mit dem Einzug ins Parlament geklappt.
Nicht mehr gewählt wurde für die CSV im Norden der ehemalige Ettelbrücker Bürgermeister Jean-Paul Schaaf. Er musste bereits bei den Kommunalwahlen eine Niederlage einstecken und den Bürgermeisterposten an die LSAP abgeben. Im Zentrum hat Laurent Mosar den direkten Einzug ins Parlament nicht geschafft. Er kann aber darauf spekulieren, nachzurücken, wenn die CSV eine Regierung gebildet hat.
ADR
Zwei neue Abgeordnete gibt es bei der ADR. Erstmals in ihrer Geschichte wird die Partei in der Chamber von einer Frau vertreten sein. Alexandra Schoos holte einen Sitz im Osten, den die ADR seit 2009 nicht mehr innehatte. Die 35-Jährige ist die Tochter des ehemaligen Parteipräsidenten Jean Schoos und aktuelle Vizepräsidentin. Schoss ist ausgebildete Tierärztin. Außerdem ist Tom Weidig der Sprung in die Chamber gelungen, nachdem er im Juni bereits in den städtischen Gemeinderat gewählt wurde. Der 50-Jährige ist promovierter Quantenphysiker und arbeitet im Bereich Finanzen, Versicherungen und Venture Capital. Weidig war neben Fred Keup eine führende Kraft beim „Wee 2050“.
Piraten
Sven Clement und Marc Goergen bekommen in Zukunft Unterstützung aus dem Norden. Mit Ben Polidori haben die Piraten einen dritten Sitz geholt. Polidori stammt eigentlich aus dem Süden Luxemburgs, wohnt aber mittlerweile in Vichten, wo er auch im Gemeinderat vertreten ist. Der 33-jährige Informatiker arbeitet als Head of Engineering and Support bei der Post. (cs)
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