/ Die 27 Gesichter des F91 Düdelingen: Ein Meister mit vielen Facetten
44 Mal trat der F91 Düdelingen seit Juli 2018 an, holte dabei den Meistertitel und schaffte die historische Teilnahme an der Gruppenphase der Europa League. Der Erfolg hat viele unterschiedliche Gesichter.
Der Eiserne: Nicht viele 39-Jährige hätten wie Jonathan Joubert nach dem fatalen Schienbeinbruch im August solch eine persönliche Aufholjagd gestartet – wohlwissend dass seine Kollegen gerade einen Karrierehöhepunkt erleben.
Der Saulus und der Paulus: Vor allem eiskalt erwischte es Joe Frising am 23. August, als er für Joubert gegen Cluj ran musste. Als Held gefeiert, wegen eines Wortgefechts aus dem Kader gestrichen – ein Jahr wie eine Achterbahnfahrt.
Der Lückenfüller: Landry Bonnefoi erlebte bei seinen vier Europa-League-Einsätzen viele Höhen, aber auch Tiefen. Von spektakulären Paraden bis zu einem Patzer im San Siro war alles dabei. Seit Mitte Januar nur noch die Nummer 2 hinter Joubert und wegen der Erstlizenzregelung auf der Tribüne.
Der junge Rückhalt: Wenn alle Stricke reißen, es nur wenig Vorschusslorbeeren gibt und man als vierter eingesetzter Schlussmann doch u.a. gegen Fola glänzt, dann weiß man, wie sich Enzo Esposito bei seinen sechs Saisoneinsätzen gefühlt haben muss.
Der Hammerharte: Kevin Malget ist nicht nur hart im Duell, sondern auch hart mit sich selbst. Im Herbst immer wieder vom Verletzungspech verfolgt erlebte er eine weitaus konstantere Rückrunde.
Der Modezar: Clayton de Sousa muss sich in Düdelingen mit der Rolle des Back-ups abfinden. Einzigartig ist er aber, wenn es um Mode geht. Zusammen mit Stelvio da Cruz betreibt er sein eigenes Label.
Der Chef: Dirigent, Leader und knallharter Defensivspezialist: Tom Schnell (Foto) hielt Düdelingen, sieht man von seinem verletzungsbedingten Ausfall ab, zusammen.
Der Fehleinkauf: Den Erwartungen wurde Superstar Milan Bisevac unter Toppmöller nie gerecht. Zum Start der Rückrunde wurde der ehemalige PSG-Verteidiger sogar aussortiert.
Der Ruhepol: Man sieht Innenverteidiger Jerry Prempeh selten ganz aus sich herausgehen. Ist kein Mann der großen Worte oder Gesten, sondern seit Jahren ein Ruhepol und Arbeitstier in der Verteidigung. Zudem bekannt für seinen Tiramisu.
Der Social-Media-Star: Bryan Mélisse, der Pfannkuchen-Restaurantbesitzer aus Metz, erlangte nach seinem Foul gegen MOL Vidi ungewollt internationalen Ruhm. Kämpfte sich in der Rückrunde in die Stammelf zurück.
Der Vater: Aniss El Hriti (Foto) verpasste das Auswärtsspiel gegen Olympiakos Piräus. Der Franko-Marokkaner hatte darum gebeten, zu Hause bei seiner Frau bleiben zu dürfen, die kurz vor der Geburt ihres zweiten Kindes stand.
Die Stimmungskanone: DJ in der Kabine, immer in Feierlaune und ein Fels in der Brandung in der Europa League – Stelvio da Cruz bleibt als einer der herausragenden F91-Spieler der Saison in Erinnerung.
Der Borusse: Marc-André Kruska stand vier Jahre bei Borussia Dortmund in der Bundesliga unter Vertrag, entdeckte aber erst 2018 die Gruppenphase des Europapokals. Wichtige Schaltzentrale im Mittelfeld.
Der Franke: Wenn Dominik Stolz grüßt, sagt er „servus“, wenn er an seinen Gegenspielern vorbeizieht, sagt er „und tschüss“. Davon können sowohl Mailänder als auch Rümelinger ein Lied singen.
Der Zauber-Arbeiter: Clément Couturier (Foto) übernahm in der Europa League und in der BGL Ligue immer wieder den Part eines beneidenswerten Künstlers, der aus jedem Winkel zuschlagen kann, und rackerte sich zudem in jedem Spiel bis zum Schluss ab.
Der Entscheider: Mario Pokar verlor auf internationaler Ebene seinen Stammplatz, den er drei Jahre lang in Düdelingen innehatte. Trotzdem war der Mann mit dem feinen Füßchen in der Schlussphase der Meisterschaft mit seinen Toren ein entscheidender Faktor für den Titelgewinn.
Der Berliner: Leon Jensen (Foto) konnte sein Talent nie wirklich zeigen. Hängen blieb nur seine Berliner Schnauze. Im kommenden Sommer schnürt er seine Schuhe für den FSV Zwickau.
Der wacklige Shakira: Levan Kenias Spitzname kommt aus seiner Zeit bei Schalke 04 und erinnert an einen erfolgreichen Popstar. Er kommt daher, weil sein Dribbling aus der Hüfte kommt. Schaffte aus diversen Gründen nie den Sprung in die Stammelf.
Der Shootingstar: Als würde er über Wasser gehen: Kaum ein Akteur erlebte während der Europa League einen solchen Höhenflug wie Danel Sinani. Blieb trotzdem cool und gelassen.
Der Treppensteiger: Patrick Stumpf (Foto) vermeidet Aufzüge wegen Klaustrophobie. In den Teamhotels und am Flughafen war Treppensteigen angesagt. In der Europa League überzeugte er mit Toren gegen Legia Warschau und KF Drita.
Der Musterschüler: Sanel Ibrahimovic wurde immer wieder von Trainer Toppmöller für seine vorbildliche Einstellung gelobt. Am Sonntag erzielte er den Siegtreffer gegen Hostert und leitete damit die Feierlichkeiten ein.
Der Marathon-Torjäger: Seit Juli 2018 stand David Turpel 41 Mal für Düdelingen und sieben Mal für die Nationalmannschaft auf dem Platz und traf in jedem Wettbewerb.
Die zweite Reihe: Edis Agovic, Jordann Yéyé, Delvin Skenderovic und Nicolas Perez kamen immer mal wieder zum Einsatz und leisteten mit Toren, Sprints, Zweikämpfen und Tacklings auch ihren Beitrag zum erfolgreichen F91-Jahr.
Der Schattenspringer: Sein Vater Klaus ist eine Trainerlegende in Deutschland. Mittlerweile hat sich auch Dino Toppmöller einen Namen gemacht. Mit Düdelingen holte er seit seinem Amtsantritt 2016 drei Meistertitel und einen Pokalerfolg. Am 26. Mai kann ein weiterer Titel folgen. del/chd
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