/ Die Kleinste ganz groß: Springreiterin Yola Schartz (12) beeindruckt in Roeser
Neben den Profi-Reitern standen in diesem Jahr in Roeser auch die Nachwuchssportler im Fokus, dabei sorgte mit Yola Schartz die jüngste bereits für mächtig Furore.
Fotos: Marcel Nickels
Da staunten die Zuschauer in den letzten Tagen nicht schlecht: Die erst zwölfjährige Yola Schartz ging dieses Jahr erstmals in Roeser an den Start und mischte bei den Großen bereits fleißig im vorderen Feld mit. So konnte das Nachwuchstalent unter anderem zwei fünfte Plätze einfahren – den wichtigsten gab es gestern bei einem CSI2*-Springen über 1,25 Meter hohe Hürden mit ihrem Pferd Ampouriad de la Doua.
Für ihr junges Alter wirkt Schartz bereits richtig abgeklärt, Nervosität war ihr bei ihrem ersten großen Auftritt auf dem Herschesfeld rein äußerlich überhaupt nicht anzumerken, auch wenn die junge Reitsportlerin das dann doch ganz anders empfand: „Vor allem die erste Runde war schon sehr aufregend. Auch wenn es an den beiden ersten Tagen mit dem einen Pferd nicht ganz so gut lief, wie ich gehofft hatte, war es schön, doch sofort eine Auszeichnung zu bekommen“, beschreibt Schartz ihr Turnier.
An den „Réiser Päerdsdeeg“ hätte Schartz am liebsten schon im vergangenen Jahr aktiv teilgenommen, doch musste sie sich mit der Zuschauerrolle zufriedengeben, da das Mindestalter für eine Teilnahme bei zwölf Jahren liegt. Doch die Geduld hat sich nun ausgezahlt, wie das Nachwuchstalent selbst sagt: „In den vergangenen Jahren war ich immer mit meiner Familie hier und fand das Turnier jedes Mal wunderschön. Ich wollte schon immer einmal auf einem so großen Parcours reiten.“
Reitsportverband ist längst aufmerksam
Die Familie hat es sich dann auch nicht nehmen lassen, Yola persönlich vor Ort anzufeuern. Nach ihrem letzten Wettkampf konnte sich die Zwölfjährige dann auch den vielen stolzen Glückwünschen nicht mehr entziehen: „Sie sind nicht bei jedem Turnier dabei, das ich reite, aber Roeser wollten sie sich alle natürlich nicht entgehen lassen“, gibt das Nesthäkchen der „Réiser Päerdsdeeg“ zu.
Was für ein Talent der nationale Reitsportverband da in seinen Reihen hat, ist sich auch Präsident François Thiry bewusst, der ebenfalls für die Organisation der „Réiser Päerdsdeeg“ verantwortlich ist. „Sie ist ein ganz großes Talent des Luxemburger Reitsports, daran gibt es keinen Zweifel. Der Nationaltrainer und auch ihr Vater (Reitsportler Marc Schartz) stehen da natürlich ganz stark dahinter. Ich denke, dass wir die Chance haben, in ihr für die Zukunft eine Reiterin zu haben, die sehr weit kommen kann. Wie weit es gehen kann, wird die Zukunft zeigen, da spielen verschiedene Faktoren mit. Neben dem Talent muss man natürlich auch den Willen haben.“
Fernziel: Aachen
Diesen scheint Yola Schartz zu besitzen. Vorbilder sind natürlich die luxemburgischen Top-Springer Charlotte und Victor Bettendorf sowie ihr Vater Marc Schartz, der ebenfalls im Springreiten aktiv ist, wenn auch zurzeit weniger: „Im Moment reite ich die Pferde“, fügt die Nachwuchsspringerin schmunzelnd hinzu. Es war aber nicht der Vater, der die Passion für den Reitsport bei ihr weckte, sondern eher die Mutter, wie Schartz weiter erklärt: „Eigentlich bin ich über meine Mutter zum Reiten gekommen. Sie hatte ein altes Pferd und da im Stall stand auch ein kleines Shetland-Pony, das durfte ich schon mit drei oder vier Jahren reiten. Danach bin ich dann auch mit meinem Vater reiten gegangen“ – das Reitfieber liegt demnach in der Familie.
Wo es hingehen soll, das weiß Yola Schartz trotz ihres jungen Alters bereits ganz genau: „Ich würde gerne die ‚Children‘-Europameisterschaft bestreiten. Doch mein Pferd ist noch zu jung und das andere macht so etwas noch nicht mit. Ich hoffe, dass es nächstes Jahr klappt. Mein Vater bremst da auch ein wenig, alles soll Schritt für Schritt aufgebaut werden.“ Träumen tut sie, wie wohl jeder andere Springreiter auch, davon, einmal am renommierten Weltklasse-Turnier in Aachen teilnehmen zu dürfen. Dafür steht sie neben der Schule dann auch jeden Tag im Stall, sattelt ihre Pferde und trainiert mit ihnen. „Manchmal ist es schon anstrengend, aber das ist mein großes Hobby und ich mache das wirklich gerne.“
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