„Gesondheetsdësch“ / Luxemburgs Medizin der Zukunft: Ein Kick-off mit Ambitionen
Universeller Zugang zur bestmöglichen medizinischen Versorgung für alle, allgemeingültige und obligatorische Konventionierung, vorausschauende Planung, therapeutische Freiheit und freie Wahl für die Patienten: die Werte des nationalen Gesundheitssystems sind unumstritten. Bis zum Ende des Jahres soll ein nationaler Gesundheitstisch – zusammengesetzt aus Regierung, Gesundheitskasse sowie Vertretern der Ärzteschaft, Spitäler, Patienten, Gewerkschaften und Arbeitgeber – die Basis für einen nationalen Gesundheitsplan erarbeiten. Der Kick-off der Veranstaltung fand unter der Leitung der zuständigen Minister Paulette Lenert und Romain Schneider statt.
Nach den teils heftig geführten Auseinandersetzungen rund um das Gesundheitssystem des Landes ist die Veranstaltung konsensorientiert, was deren Motto plakativ unterstreicht: „Zu einer gemeinsamen Vision unseres Gesundheitssystems von morgen.“ Nach der Vorstellung der Methodik, die noch eine gewisse Flexibilität aufweist, verbreiteten Paulette Lenert, Gesundheitsministerin und delegierte Ministerin der sozialen Sicherheit, und Sozialminister Romain Schneider reichlich Optimismus, der von dem einst ärgsten Gegenspieler, der AMMD („Association des médecins et médecins-dentistes“), zwar nicht mit der gleichen Begeisterung, aber immerhin vorsichtig geteilt wurde.
Nachdem der Streit innerhalb der Nomenklatura-Kommission, die Tarife und Leistungen festlegt, beigelegt wurde, scheint die nationale Gesundheitsversorgung demnach auf eine effiziente und moderne Zukunft entgegenzusteuern oder, wie Lenert es formuliert, „ein modernes Land soll eine moderne Medizin haben“.
Auch wenn der Sozialminister noch keinen Termin nennen konnte, wann die seit geraumer Zeit angekündigten Leistungsverbesserungen der finanzstarken Gesundheitskasse (besonders im Bereich der Zahnmedizin soll es höhere Rückerstattungen für die Patienten geben) umgesetzt werden, so klingen die Ziele der Arbeitsgruppen, die ab März ihre Arbeit aufnehmen werden, doch recht vielversprechend.
Eine bessere und klarer definierte Ergänzung zwischen medizinischer Versorgung in und außerhalb der Krankenhäuser, engere Beziehungen zwischen Versicherten und Anbietern von medizinischen Leistungen, verstärkte Prävention, Einsatz neuer Technologien und schließlich die Finanzierung sollen im Rahmen des Rundtisches besprochen werden – dies unter den Aspekten der Berücksichtigung gemeinsamer Werte, der Ausarbeitung des oben erwähnten nationalen Gesundheitsplans für 2021 bis 2025 und der Einrichtung einer permanenten Dialogplattform der Beteiligten.
Sechs Arbeitsgruppen, Zwischenbilanz im Juli
Sechs Arbeitsgruppen, die jeweils unter dem Vorsitz der Minister zusammenfinden, werden sich mit punktuellen Aspekten befassen. Das Team kann noch erweitert werden, doch der Zeitplan – von März bis Herbst – steht bereits fest. Im Juli soll eine Zwischenbilanz erstellt werden.
Unter anderem sollen die unlängst während einer Pressekonferenz der AMMD wiederholten Vorschläge zur Schaffung einer juristischen Basis für die Zusammenarbeit von Ärzten in Gemeinschaftspraxen zur Einrichtung ambulanter Strukturen behandelt werden. Weitere Aufgabengebiete werden der technologische und medizinische Fortschritt, die Digitalisierung und der Einsatz der Robotik sein.
Ein besonderes Augenmerk wird auf die Prävention gelegt werden. Die Bilanz bisheriger Aktionen soll gezogen und neue Möglichkeiten sollen diskutiert werden. Ebenfalls behandelt werden Probleme wie der je nach Lesart anstehende oder existierende Ärztemangel und die Wartezeiten in den Notaufnahmen. Hierbei dürfen die Beteiligten den Blick auf die Finanzierbarkeit der besprochenen Maßnahmen nicht verlieren. Es ergebe keinen Sinn, nicht bezahlbare Vorhaben in den nationalen Aktionsplan einzubauen, merkte Romain Schneider an.
Unabhängig vom Gesundheitstisch werden die anderen institutionalisierten Gremien des Luxemburger Gesundheitssystems weiter funktionieren, sodass die Patienten recht kurzfristig auf eine Verbesserung der CNS-Leistungen hoffen dürfen.
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