Krankheitsüberträger / Riesenzecken und Tigermücken sind auch in Luxemburg präsent
Mit den immer höheren Temperaturen finden regelmäßig neue Tierarten den Weg nach Luxemburg, die sonst in südlicheren Gefilden beheimatet sind. Über den Eichenprozessionsspinner wurde bereits viel geredet. Doch auch exotische Insekten aus den Tropen breiten sich in Nordeuropa immer weiter aus und gerade Stechmücken sowie Zecken können Krankheiten übertragen.
Der DP-Abgeordnete Gusty Graas erkundigte sich anhand einer parlamentarischen Anfrage bei den zuständigen Ministerinnen Paulette Lenert und Carole Dieschbourg über die mögliche Anwesenheit von Sandmücken und anderen exotischen Artgenossen in Luxemburg und welche Gefahren diese mit sich bringen können. Die Sandmücke verbreite sich immer weiter im Norden, so auch in Deutschland und Belgien, schreibt Graas. Die Sandmücke sei Träger von Krankheiten wie etwa der Leishmaniose, die schwere Schädigungen an lebenswichtigen Organen anrichten kann.
Bisher sind in Luxemburg noch keine Sandmücken gefunden worden, ist der Antwort der beiden Ministerinnen zu entnehmen. Weit weg sind sie allerdings nicht. Laut dem ECDC (European Centre for Disease Control and Prevention) sind zwei verschiedene Arten der Sandmücken in der Großregion präsent. Wie bei den meisten anderen europäischen Ländern können auch hierzulande exotische Insekten durch den internationalen Verkehr per Auto, auf Schienen oder Flugzeug eingebracht werden und sich zu einer invasiven Art entwickeln.
Kenntnisse sammeln
Zu diesen Arten gehören auch exotische Stechmücken, die Moskitos (Culicidae). Das Projekt MosquitoLUX (mosquitoes.lu) dient dazu, die Kenntnisse zu den hier vorzufindenden Stechmückenarten zu erweitern und das Wissen an einer gemeinsamen Stelle zu sammeln. MosquitoLUX ist ein Projekt der Gesundheitsdirektion, der Ministerien für Gesundheit und Umwelt sowie des „Musée national d’histoire naturelle“. Diese Bestandsaufnahme dient nicht nur der Biodiversität, sondern soll auch auf Risiken in Zusammenhang mit den Krankheitsüberträgern aufmerksam machen. Dieses Inventar hilft zudem dabei, neue Arten zu entdecken, sobald sie sich in Luxemburg ansiedeln.
Zu den Insekten, die die Ministerien besonders akribisch beobachten, gehört die japanische Tigermücke (Aedes japonicus), die 2018 zum ersten Mal in Stolzemburg gesichtet worden ist. Diese Mückenart wird voraussichtlich bis Ende 2020 im ganzen Land präsent sein. Sorgen bereitet die japanische Tigermücke vor allem deswegen, da sie möglicher Überträger des West-Nil-Virus sein kann. Die asiatische Tigermücke wurde bereits in den Nachbarländern gesichtet. Hier warten die Verantwortlichen nur noch darauf, dass sie bald im Großherzogtum ankommt.
Im Rahmen eines europäischen Projektes hat das „Natur-Musée“ eine Möglichkeit der Überwachung auf den Autobahnraststätten „Aire de Berchem“ und „Aire de Capellen“ geschaffen, da sich erwartet wird, dass die asiatische Tigermücke aus dem Süden oder Osten nach Luxemburg kommt. Dieses Monitoring besteht aus fünf „Ovitraps“, die bis Ende Oktober alle 15 Tage kontrolliert werden.
Neue Zeckenarten gesichtet
Weiter in der Antwort heißt es, dass mehrere einheimische Mückenarten ebenfalls als Krankheitsüberträger fungieren können, wie beispielsweise die Culex pipiens, die am meisten verbreitete Stechmückenart in Luxemburg.
Neben den Stechmücken können auch andere Insekten gefährlich werden: Die Zeckenart Hyalomma marginatum, kann beispielsweise das Krim-Kongo-Fieber übertragen. Eigentlich in Nordafrika oder den Subtropen heimisch, verbreitet sie sich nun in Europa. Diese Zeckenart, die größer ist als ihre Artgenossen, hat wahrscheinlich die letzten Winter in Deutschland überlebt. Die Hyalomma-rufipes-Zecke wurde ebenfalls in Deutschland gesichtet. Bisher wurde die Hyalomma (Stand August 2020) dreimal in Luxemburg entdeckt: 2018 in Düdelingen und 2020 in Befort und Aspelt. Die gefundenen Exemplare wurden nicht auf Krankheitserreger untersucht.
Mitbringsel aus dem Ausland
Die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) stufen die beiden Ministerien als gesundheitsgefährdend für Mensch und Tier ein, denn sie kann Krankheiten übertragen wie die Lyme-Borreliose oder die Zeckenenzephalitis. Außerdem ist sie sehr kälteresistent und kann mehrere Monate unter Wasser überleben. Die Dermacentor ist noch relativ neu in Luxemburg und wurde bisher nur in der Südregion gesichtet.
Die exotischen Krankheiten kommen durch Auslandsaufenthalte nach Luxemburg. Gab es diese vorher nur in tropischen Regionen, kommen sie jetzt auch im mediterranen Raum vor und breiten sich dann immer weiter aus (wie etwa das Denguefieber oder das West-Nil-Fieber). Manchmal bringen Touristen und Durchreisende diese Krankheiten bis ins Großherzogtum und könnten dann von hier lebenden Überträgern weiter verbreitet werden. Die zuständigen Ministerien schätzen diese Gefahr allerdings als sehr gering ein. Die Gefahr besteht jedoch, dass sich dies in den nächsten Jahren ändert.
Zu den wichtigsten Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz der Bevölkerung gehören die Einrichtung von Überwachungssystemen und eine Sensibilisierung bezüglich der Risiken, heißt es abschließend.
Endlich mal eine gute Nachricht.(grief)
Frage: Wenn sich Populationen in nördlichen Gefilden entwickeln,soll heißen dort schlüpfen,sind sie dann automatisch Träger des Virus oder müssen sie erst einen kranken Wirt befallen um zu übertragen? Ich denke letzteres ist der Fall,oder?
Welche Wintertemperaturen ertragen diese Viehcher?