Düdelingen / Zweiter Streiktag bei Ampacet: „Aufgeben ist für uns keine Option“
Bereits zwei Tage steht die Produktion bei der amerikanischen Firma Ampacet in Düdelingen still. Die Direktion provoziert weiterhin mit unnötigen Gesten und verweigert weiter den Dialog. Die knapp 50 Angestellten wollen weiterkämpfen.
Eisig bläst der Wind am Dienstag durch die Industriezone Wolser in Düdelingen. Doch an Aufgeben denkt bei der streikenden Belegschaft aus der Produktion von Ampacet niemand. „Mittlerweile gibt es für uns keinen Weg mehr zurück. Mit dem Auflösen des Kollektivertrags wurde unser Todesurteil bereits besiegelt. Doch wir werden nicht nachgeben und weiterhin für unsere Existenzen kämpfen“, so einer der Streikenden.
Die Arbeiter von Ampacet stellen Plastikgranulat her. Das sieben Tage die Woche. Rund um die Uhr. „Von den rund 60 Mitarbeitern aus der Produktion haben sich mehr als 50 dem Streik angeschlossen. Unterstützt werden die Streikenden fortlaufend von Gewerkschaftssekretären des OGBL. Zum Aufwärmen oder um sich kurz auszuruhen, steht den Streikposten sogar ein Camper zur Verfügung“, erklärt Stefan Osorio vom OGBL. So verwundert es nicht, dass die Produktion seit Montag vollkommen stillsteht. Lastwagen, die auch noch am Dienstag das Unternehmen ansteuern wollten, wurden auf der Straße von den Streikposten in Empfang genommen und nach einigen Diskussionen und Erklärungen wieder weggeschickt.
Grund für den Unmut der Belegschaft sind drastische Verschlechterungen des Arbeitsbedingungen. So wurde der bestehende Kollektivvertrag im vergangenen Sommer kurzerhand von Arbeitgeberseite aufgelöst. Auch kleine Präsente, wie zum Beispiel eine Geschenkkarte im Wert von 100 Euro für Weihnachten, wurden ersatzlos gestrichen. Die Streikenden fordern jetzt unter anderem 2,5 Prozent mehr Lohn sowie zwei zusätzliche Urlaubstage.
Noch zeigt sich die Direktion unbeeindruckt und verweigert weiterhin jeglichen Dialog. Beim Verlassen des Werkes am frühen Dienstagmorgen soll der Direktor des Europasitzes von Ampacet Augenzeugenberichten zufolge den Streikenden den Stinkefinger gezeigt haben. Was bei den Streikenden natürlich nicht gut ankam und zu Rudelbildungen inklusive nicht jugendfreier Schimpftiraden führte. Am zweiten Streiktag ließ sich die Direktion allerdings nicht mehr blicken. Wie das Tageblatt erfuhr, soll sich die Direktion gestern zum ersten Mal mit Firmenkunden getroffen haben, um über zukünftige Bestellungen zu beraten.
Protest ausgeweitet
Der OGBL hat deshalb seinen Protest am Dienstag weiter ausgeweitet. Neben dem Streikposten am Werk wurde am späten Nachmittag zudem noch eine angrenzende Autobahnbrücke in Richtung Frankreich besetzt. Die Gewerkschafter hissten dort ein Banner, mit dem sie auf den Streik der Mitarbeiter von Ampacet aufmerksam machten und zur Solidarität aufriefen – und so fuhren auch am zweiten Streiktag immer wieder hupende Fahrzeuge an den Streikposten vorbei.
Weltweit arbeiten 2.000 Menschen für das amerikanische Unternehmen. In Düdelingen betreibt die Firma ihren Europasitz sowie ein Produktionswerk. Der Kampf um bessere Arbeitsbedingungen betrifft allerdings nur das Produktionswerk. Im Europasitz von Ampacet, gleich neben den Produktionshallen, wird weiter völlig normal gearbeitet. Um weitere Unannehmlichkeiten zu vermeiden, wurden die dortigen Mitarbeiter gebeten, erstmals im Home-Office zu bleiben.
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