Bentley Bentayga Facelift / Amazing journey
Der Bentley Bentayga V8 hat allein vier Gelände-Fahrmodi. Doch mit seinem Luxusaufgebot fährt er sich am besten auf gepflegter Straße. Da kommen seine atemberaubende Kraft und sein Komfortaufgebot mit nobler Ausstattung am eindrucksvollsten zur Geltung, meint Marc Schonckert.
Falls Sie meinen, alles Wünschenswerte dieser Erde schon zu besitzen, dann könnte Ihnen folgender Bericht vielleicht Anlass zu einer Korrektur liefern, was die Gesamtheit Ihrer Errungenschaften betrifft. In der Rubrik „Das hat mir gerade noch gefehlt“ möchten wir Ihnen die jüngste Ausgabe des Bentley Bentayga V8 wärmstens empfehlen. Gut möglich, dass Sie noch keinen besitzen, höchste Zeit, dieses Luxus-Power-SUV etwas näher in Augenschein zu nehmen. Tageblatt und seine Autorubrik, Premium-Magazin für hellwache Gentlemen mit außergewöhnlichem Geschmack, sind mit dem Bentayga mit lobenswerter Sorgfalt und hart antrainierter Nonchalance über die herbstlichen Straßen gefegt und haben die Gemüter der an diesem Spektakel Beteiligten zutiefst bewegt.
„Bentley“, so pflegt meine Oma mit den Springerstiefeln immer zu sagen, „das ist wie The Who im Buckingham Palace. Es rockt und fetzt und Ihre Majestät wippt artig mit dem Fuß und ihre Hunde heulen wie verrückt, aber niemand verliert die Contenance und keine Teetasse geht zu Bruch!“
Kraftvoll ist der Auftritt auf jeden Fall. Wer 404 kW/550 PS aus einem 4-Liter-V8-Twin-Turbo-Benziner mobilisiert, mit einem Drehmoment von 770 Nm schon ab 2.000 U/min diese Kraft sanft über eine 8-Gang-Automatik an alle vier Räder weiterleitet, die 0 auf 100 km/h in knapp 4,5 Sekunden schafft und eine Spitze von 290 km/h läuft, gehört zu den auserlesenen Mitgliedern des kleinen, aber feinen Kreises von Sport-SUVs mit hohem Adrenalin-Ausstoß. Man kleide diesen Auftritt in edlen Luxus und Eleganz und findet sich dann in einem Bentley wieder, in diesem Fall im Bentayga V8. Damit man diesem Kraftausbruch nicht wehrlos gegenübersteht und auch bei schneller Gangart nicht die Haltung verliert, hat Bentley ihn mit dem Dynamic Ride Active Control System ausgerüstet, der einerseits das Auto auch in komplizierten Kurven fest auf dem Boden hält und andererseits auf schlechtem Belag für jenen Abrollkomfort sorgt, den man in einem Gefährt dieser Luxusklasse erwarten darf. Da seine Lordschaft beim Ausflug auf seinem 8.000 Hektar großen Landsitz oder auf der gemütlichen Fahrt in den Klub in Belgravia keine Energie unnütz verschwenden will, wurde der V8 mit Zylinderabschaltung versehen, sodass er bei geringer Leistungsabfrage durchaus mit vier Zylindern über die Runden kommt. Das ist so was von ordinär, aber was tut man nicht alles, um gewisse Leute nicht unnötig gegen sich aufzubringen.
Wertvolle Details
Was neu am Bentayga V8 im Vergleich zu seinem Vorgänger ist, betrifft hauptsächlich optische Veränderungen an der Fronthaube und am Heck, das nun irgendwie eleganter und verspielter aussieht. Seiner Lordschaft am Steuer ist das egal. Sollen doch diejenigen hinter ihm sich darüber freuen. Bei einer anderen Marke aus gleichem Konzern hätte man die Dachlinie noch etwas mehr nach hinten abgesenkt und von einem „Sportback“ gesprochen, bei Bentley begnügt man sich mit der Aussage, dass der Bentayga immer noch ein SUV ist, wenn auch ein ganz spezielles.
Wirklich neu ist ein Teil des Armaturenbretts, mit neuem Touchscreen und neuen Bedienungselementen für neues Infotainment in verbesserter Funktionalität. Immer noch an Bord: der Drehschalter für die verschiedenen Fahrmodi. Das sind: „Sport“, „B“ für die Bentley-Normal-Einstellung, „Comfort“, „Custom“ für individuelle Einstellung gewisser Parameter, „Schnee, Gras“, „Schotter/Kies“, „Schlamm“ und „Sand“. Dazu kommt ein Knopf, der das Fahrwerk auf das gewünschte Niveau der Bodenfreiheit einstellt. Oma wollte das partout einmal ausprobieren, aber die Golfplätze, Kunsteisbahnen und Waldwege (Treibjagd) waren an jenem Tag alle geschlossen und so mussten wir uns mit der normalen Straße begnügen.
Der CO2-Ausstoß des V8 ist nicht gerade bescheiden mit 302 g/km (im WLTP-Test), da hilft auch die Zylinderabschaltung nichts. So zogen wir unter den strengen Blicken des Volkes unseres Weges, ließen uns brav und widerstandslos überholen, als Belohnung gab die Verbrauchsanzeige nach 500 km knappe 10,3 Liter/100 km an. Mit enormen Kraft-Reserven souverän und entspannt fahren, im Bentayga ist das ein besonderer Genuss. „Erinnert mich an ‚Behind blue eyes“‘, grinste Oma und legte „Who’s next“ auf und biss zufrieden in ihr Salat-Gurken-Sandwich, das sie standesgemäß mit einem Schluck Bombay-Gin hinunterspülte. Feierabendverkehr in Hesperingen, Hochburg rot-weiß karierter Bayern-München-Verehrung und entsprechend blau-weiß motorisiert. Da ging es nur stockend voran. Einen Lederhosen-Fahrmodus hat der Bentayga nicht. Aber wen kümmert das schon bei diesem Luxus- und Power-Überschuss.
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Wirklich, die Nobelkarrosse für den Durchschnittstageblattleser. Kann mich nur wiederholen.
Wirklech en gelongenen Auto.
Top datt en esou dem engleschen Taxi gléicht.
Wann ech misst domat (an nëmen domatt) bis un méi Liewensenn fueren, dann wéilt ech en mool net fir néischt