Zwischenlösung / Der Mercedes CLA Shooting Brake ist attraktiv in Form und Leistung
Der Mercedes CLA Shooting Brake ist weder Kombi noch Limousine, dafür eine räumlich und optisch vorzügliche Lösung für umweltbewusstes Fahren bei hohem Komfort- und Sicherheitsaufwand. Marc Schonckert erlebte den CLA Shooting Brake in der Stadt und auf dem Land.
Der CLA Shooting Brake ist mit 4,68 Meter das längste Derivat der A-Klasse und entfernt sich in dieser Form ziemlich weit vom optischen Eindruck einer Kompakt-Klasse. Fast ein Break, nur eben anders mit seinem nach hinten sanft abfallenden Heckteil, bei Mercedes heißt dies „Shooting Brake“ und es bezeichnet ein designmäßig ansprechendes Gesamtpaket von Raum, Komfort und entsprechenden Fahrleistungen bei unbestreitbaren Umweltvorteilen in puncto Verbrauchs- und Schadstoffreduzierung. Wer den CLA mit AMG-Line-Ausstattung bestellt, erhält zudem einen sportlich betonten Look innen und außen, dazu ein anspruchsvolles Interieur von Luxus, Funktionalität und erlesenem Komfort.
Das Modell CLA 250e Shooting Brake ist ein sogenanntes PHEV, Plug-in Hybrid Electric Vehicle, in dem ein kleiner 1,33-Liter-Vierzylinder-Turbo-Benziner und ein E-Motor je nach Fahrsituation allein oder zusammen den Antrieb auf die Vorderräder übernehmen. Der Benziner allein leistet 118 kW/160 PS, der E-Motor 75 kW/103 PS. Ergibt zusammen 160 kW/218 PS als Systemleistung und macht aus dem CLA Shooting Brake ein angenehm zu fahrendes, recht agiles und überraschend wendiges Auto für Stadt, Land und Autobahn. Die Fahrprogramme sind „Electric“, „Comfort“, „Sport“ und „Individual“, beim gemütlichen Fahren oder Dahingleiten arbeitet der E-Motor allein, bei verstärkter Lastanforderung unterstützt er den Benziner, im „Electric“-Modus summt er leise, bis der E-Vorrat erschöpft ist, das geht bis 140 km/h, allerdings keine 50 km weit.
Der große Unterschied zu anderen Plug-in-Hybriden besteht in der E-Autonomie, die hier vom Werk mit 60 bis 68 km angegeben wird, was über den gewohnten Reichweiten liegt, die meist zwischen 40 und 50 km liegen. Dafür rüstet Mercedes den CLA 250e mit einem E-Speicher von 15,6 kWh aus, der zu Hause an der normalen Steckdose in 5,5 Stunden auflädt, was sich an der Säule mit Gleichstrom in etwas mehr als einer halben Stunde erledigt. Während der Fahrt kann auch über Rekuperation beim Segeln oder Bremsen geladen werden, die hier zurückgewonnenen Kilometer an E-Reichweite sind eher bedürftig, nur im Fahrmodus „Sport“ geht es etwas schneller oder aber Sie wohnen auf der Zugspitze und fahren kurz runter ins Dorf, um Zigaretten zu holen.
Handlich und wendig
Wie immer liegen zwischen den Werksangaben und dem tatsächlichen Verbrauch in der Praxis auf Autobahn und Landstraße deutliche Unterschiede. Wer mit vollem E-Speicher losfährt und die ersten 50 bis 60 km mit großer Zurückhaltung, viel Gefühl und wenig Eile und bei langsamem Tempo auf flacher Straße absolviert, könnte eventuell einen Verbrauchsdurchschnitt von 1,6 Liter erreichen, den das Werk auf den ersten 100 km angibt. Daraus ergibt sich ein CO2-Ausstoß von 33 bis 37 g/km. Doch die Realität sieht anders, wenn auch nicht ernüchternd bedrohlich aus. Auf unserer Testfahrt kamen wir auf gut 6 Liter, wir glitten sanft und leise durch die Wohngebiete und erlebten auf dem Land herausragenden Fahrkomfort und einen Benziner, der bei Bedarf entschlossen zupackt, munter nach oben dreht und sehr gut mit der 8-Gang-Automatik harmonisiert, auch wenn es beim Antritt etwas laut werden kann. Mit seinem System-Drehmoment von 450 Nm und seinen 160 kW/218 PS Systemleistung zeigt sich der CLA 250e stets auf der Höhe, immerhin erledigt er die null auf 100 in weniger als 7 Sekunden und läuft 235 km/h Spitze.
Trotz seiner Länge sehr handlich und wendig in der Stadt, mit einem Frontantrieb, der ihn locker und leicht durch die Kurven bringt, versehen mit allen erdenklichen Assistenzsystemen, die für Sicherheit und Entspannung sorgen, was bei der Bedienung des Infotainment „MBUX“ auch meist der Fall ist. Lobenswert die Sprachsteuerung, die ziemlich fix arbeitet, dann ein Touchpad auf dem Mitteltunnel, der Touchscreen-Bildschirm selbst und schließlich die Bedienungsknöpfe links und rechts auf dem Lenkrad, die ihrerseits übersensibel reagieren. Man findet sich schnell zurecht in der Menüführung, sollte sich allerdings etwas Zeit nehmen, um sich vor der Fahrt damit vertraut zu machen. Dann steht dem Fahrvergnügen nichts mehr im Wege. Und umweltbewusstem Fahren in Stadt und Wohngebieten auch nicht.
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