Fahrbericht / Der Toyota Corolla TS 2.0 ist Familienbreak mit beschränkter Umwelthaftung
Mit Hybrid-Antrieb versehen kann der Toyota Corolla TS 2.0 emissionsfrei im Stadtverkehr fahren, ist aber bei stärkerer Beanspruchung auf seinen Benziner angewiesen. Doch bei disziplinierter Fahrweise kann man auch hier gute Werte erreichen und viel Fahrkomfort genießen, wie Marc Schonckert berichtet.
Der Toyota Corolla TS (Touring Sports) ist ein Break von 4,65 m Länge, das sich mit hervorragenden Platz- und Raumverhältnissen auszeichnet und daneben auch fahrerisch durch einen komfortbetonten Auftritt zu gefallen weiß. Dazu kommt, dass dieser Corolla, der sich in puncto modernes Styling und dynamischer Linienführung sehr gut in Szene setzt, mit Hybrid-Antrieb ausgestattet ist. Das ist einerseits ein Beitrag an emissionsfreies Fahren in gewissen, begrenzten Situationen, andererseits ein umweltorientiertes Versprechen, dem der Corolla TS 2.0 leider nicht in vollem Umfang gerecht werden kann. Denn wie bei den meisten Hybrid-Autos liegen Welten zwischen den Werksangaben und den Verbrauchswerten, die sich nach einer ergiebigen Testfahrt ergeben. Nicht von der Hand zu weisen ist allerdings die Tatsache, dass man im Stadtverkehr mit E-Antrieb immerhin eine kurze Strecke und bei gemütlichem Tempo emissionsfrei fährt. Wer dazu mit Gefühl und Voraussicht unterwegs ist und sanft mit dem Gaspedal umgeht, kann auch bei der Fahrt über die Landstraße günstige Verbrauchswerte erzielen.
Unter der Haube arbeiten ein 2-Liter-Vierzylinder-Benziner, der allein schon 112 kW/152 PS leistet, und ein E-Motor mit 80 kW/109 PS Leistung. Die Systemleistung in Kombination beider Motoren beläuft sich auf 135 kW/184 PS, somit trägt der E-Motor nur einen geringen Teil zur reinen Leistungssteigerung bei, übernimmt aber im Stadtverkehr die Hauptlast der Arbeit. Der Antrieb erfolgt über ein stufenloses Automatikgetriebe CVT an die Vorderräder, wobei zu bemerken ist, dass dieses ansonsten nervige und stets aufbrausende Getriebe, so wie wir es von anderen Autos gewohnt sind, diesmal sorgfältiger und weniger säuselnd zu Werke geht und nicht laut hörbar bei jedem Druck aufs Gaspedal in den Drehzahlen herumwildert. Hier im Corolla gibt sich die Automatik einigermaßen diskret und es braucht schon einen resoluten Druck aufs Gaspedal, um sie aus der Ruhe zu bringen.
Und so fährt sich das Corolla Break denn auch sehr angenehm, leicht und locker, handlich und präzise. Das Federungsverhalten ist komfortorientiert, doch die Aufhängung zeigt auf kurvenreicher Strecke ein lobenswertes Standvermögen, was dem Corolla Break eine Agilität verleiht, die man ihm niemals zugemutet hätte. Da Toyota den TS auch innen mit viel Geschmack und über funktionelle und ergonomische Prioritäten hinaus gestaltet hat, fühlt man sich hier an Bord auf Anhieb wohl. Das Touchscreen-Infotainment ist einfach zu bedienen, das Display lässt sich je nach Wunsch des Fahrers so aufteilen, dass gleichzeitig mehrere Daten zu Navigation, Verbrauch oder Kommunikation oder andere Informationen angezeigt werden.
Zwischen den Anzeigen im direkten Blickfeld des Fahrers erscheint auch eine Anzeige zum EV-Modus, die aufleuchtet, wenn man beim Start an der Ampel oder im Schubbetrieb beim Heranfahren an die Ampel oder beim Gaswegnehmen oder langsamer Fahrt auf abfallender Straße rein elektrisch unterwegs ist. Dann läuft allein der Elektromotor, Bremsen und Gaswegnahme laden den Akku. Dieses Hybrid-System mag wohl im Stadtverkehr von einigem Nutzen sein, bei freier Fahrt draußen auf der Landstraße oder auf der Autobahn regiert einzig und allein der Benziner. Und dann steigt der Verbrauch ziemlich weit über die Werksangaben (weniger als 4 Liter), auch wenn man zugeben muss, dass die 6 Liter/100 km laut Bord-Anzeige nach gut 400 km Ausfahrt, darunter nur wenige Stadtkilometer, gar nicht mal so schlecht sind für dieses Break, das fünf Insassen viel Komfort, Platz und Entspannung auf langer Reise bietet.
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