Causa Christian Schleck / Es gibt keine Strafversetzung, schreibt Armeechef Duschène
Will man Christian Schleck, Chef der Armeegewerkschaft, strafversetzen? Nein, sagt sein oberster Vorgesetzter, Generalstabschef Alain Duschène, in einem Brief an den Armeeminister: Schleck habe sich einverstanden erklärt. Der Brief liegt dem Tageblatt vor. Auf Gewerkschaftsebene herrscht mittlerweile keine Einigkeit mehr in dieser Affäre.
Die „Causa Schleck“ sorgt für Aufregung und sie spaltet. Die Frage, die im Raum steht, lautet, ob der Chef der Armeegewerkschaft SPAL, Christian Schleck, von der obersten Armeeführung strafversetzt wurde oder ob seine Versetzung den üblichen Rotationsprinzipien der Armee entspricht.
Besonders General Alain Duschène wird wegen der Versetzung von Gewerkschaftsseite scharf angegriffen. Vom Syndikat der Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes (SPFP) wird sein Rücktritt gefordert. Die CGFP, als Dachverband der Gewerkschaften aus dem öffentlichen Dienst, hat ihrerseits am 2. Dezember der Regierung ein Ultimatum gestellt und gefordert, bis kommenden Montag zu reagieren und die Versetzung rückgängig zu machen.
Brief vom General
In einem Brief, der dem Tageblatt vorliegt, wendet sich General Duschène am 3. Dezember an Armeeminister François Bausch. Er schreibt, dass das Rotationsprinzip in der Tat den Gepflogenheiten der Armee entspreche.
Die Gespräche, die mit Christian Schleck hinsichtlich seiner neuen Aufgabe geführt wurden, seien konstruktiv verlaufen. So habe Schleck einen ersten Posten im Budget- und Finanzbereich der Armee angeboten bekommen. Da dieser Arbeitsplatz aber in Diekirch sei, habe Schleck angemerkt, dass er dann seiner gewerkschaftlichen Arbeit nicht mehr so nachkommen könne wie bisher. Dem, so schreibt Duschène, sei Rechnung getragen worden. Alternativ habe man ihm dann einen Posten in Luxemburg-Stadt angeboten, wo er bisher gearbeitet hat. „Sur ce il a indiqué être d’accord avec la proposition“, formuliert es General Duschène in Bezug auf die Reaktion von Christian Schleck.
Zu keinem Moment habe Schleck in den Gesprächen gesagt, dass sein neuer Job ihm Schwierigkeiten bei seiner Gewerkschaftsarbeit bereiten könnte. „Bien au contraire, il exprimait sa satisfaction de pouvoir continuer à occuper un poste à l’EMA à Luxembourg étant donné que cela l’arrangeait d’un point de vue familial“, so der Wortlaut im Brief.
In anderen Worten: Dem Brief von General Alain Duschène zufolge hat Christian Schleck nicht nur dem Rotationsprinzip zugestimmt, sondern auch den zweiten Posten-Vorschlag zufrieden angenommen. Keine Rede von Zwang, Strafe und Widerstand.
Warten auf Reaktionen
Auf den Brief des Generals wird sich Armeeminister Bausch wohl auch in seiner, wie die Pressestelle des Ministers sagt, „sachlichen Antwort“ an die CGFP berufen.
Christian Schleck ist zurzeit nicht zu erreichen. Unseren Informationen zufolge befindet er sich im Ausland. Am Dienstag findet jedoch eine Pressekonferenz des SPFP statt. Syndikatspräsident Pascal Ricquier möchte, dass der Vorstand dann, so weit es möglich ist, komplett zusammentritt. Also die Vertreter der Polizeigewerkschaft SNPGL sowie der Armeegewerkschaft SPAL, folglich auch deren Präsident Christian Schleck.
Nicht sicher ist, ob er am Montag bei der Vorständekonferenz der CGFP und der Feier zum 110-jährigen Bestehen des „Mouvement syndical de la fonction publique“ im „Parc Hotel Alvisse“ in Dommeldingen dabei sein wird. An dem Tag läuft ja außerdem das Ultimatum an die Regierung ab und die CGFP müsste mitteilen, wie sie aufgrund der jeweiligen Antwort reagieren wird. Unter anderem Minister Marc Hansen wird am Montag als Regierungsvertreter beim Festakt dabei sein.
Uneinige Gewerkschaftsszene
Wenn dann im Rahmen der Feierlichkeit am Ende die Nationalhymne gesungen wird, fehlen auf jeden Fall die Stimmen des Vorstandes der Vereinigung der Armeeoffiziere (APOL). Unseren Informationen zufolge hat das APOL-Komitee sich schriftlich beim CGFP-Chef Romain Wolff abgemeldet. Aus Enttäuschung über die Kritik an der Armeeführung im Rahmen der „Causa Schleck“ will die APOL bei einer außerordentlichen Generalversammlung sogar über den Verbleib in der CGFP abstimmen lassen.
Enttäuscht sind offenbar, wie Radio 100,7 am Donnerstag meldete, auch neun Unteroffiziere. Die neun Mitglieder des SPAL-Vorstandes seien zurückgetreten, weil sie nicht mit der Rücktrittsforderung General Duschène gegenüber einverstanden sind, sie zudem nicht im Vorfeld darüber informiert wurden und deshalb kein Vertrauen mehr in den Präsidenten Christian Schleck haben.
Gewerkschaftlich gesehen, marschiert die Armee also zurzeit nicht gerade in eine Richtung.
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