Fahrbericht BMW 420d Cabrio / Gegen Wind und Wetter
Allein schon mit seinem Front-Design beeindruckt der BMW 420. Als Cabrio verspricht er freudigen Fahrgenuss unter freiem Himmel. Regen machte Marc Schonckert einen Strich durch die Rechnung. Fazit einer geschlossenen Gesellschaft unterwegs im 420d Cabrio.
Erstes Merkmal: die neue, vertikal gehaltene Doppelniere, die den neuen Vierer von BMW auszeichnet. Damit wäre der Anfang gemacht. Hinter dem imposanten Kühlergrill erstreckt sich eine lange Motorhaube, dann zeigt sich das dunkle Stoffdach, das ein anspruchsvolles Interieur mit vier Sitzplätzen überspannt, obwohl ich mir nicht vorstellen kann, dass sich die Gäste auf dem Rücksitz nach einer ersten, kurzen Ausfahrt noch einmal freiwillig hierhin wagen werden. Der BMW 420d Cabrio ist ein Zweitürer-Coupé, das man am besten zu zweit fährt, bei zwei zusätzlichen Passagieren kann es eng und ungemütlich werden. Die Dachlinie verläuft elegant in das Heck bis zum Kofferraum, der unter der Ablage für das Verdeck immerhin noch 300 Liter Fassungsvermögen bietet, genug Platz für Gepäck und Verpflegung bei der Flucht aus der großen Stadt hinaus in die freie Natur, unter freiem Himmel und hin zur Sonne, falls man sich überhaupt noch an sie erinnert. Das war dann auch das Hauptproblem bei dieser Ausfahrt, nämlich das Wetter.
Oma mit den Springerstiefeln hatte Sonnenbrille und Creme dabei, sie hatte gerade einen neuen Cocktail ausprobiert, sich dazu einige Zutaten auf dem Schwarzmarkt besorgt und den Rest aus der Heimapotheke ihrer Residenz besorgt. „Wenn ich den Jungs auf meinem Flur diesen Drink mixe, kann ich abends allein und in Ruhe fernsehen“, grinste sie und blätterte in der jüngsten Ausgabe des Magazins Helium – das Magazin für aufgeblasene Froschschenkel. Eigentlich wollten wir uns ein schattiges Plätzchen an einem See aussuchen und Oma war ganz besessen darauf, mir zu zeigen, wie man ein Lagerfeuer nach Pfadfinder-Art anzündet, aber es war nass und feucht und so tat sie es auf die bewährte Art mit dem Flammenwerfer. Kurz bevor Polizei, Feuerwehr und der Förster anrückten, entschieden wir uns für einen Standortwechsel, aber es regnete, mit Cabrio-Fahren war nichts. Nur für einige kurze Augenblicke konnten wir oben ohne fahren, es müssen die einzigen 20 Minuten Sonnenschein im August gewesen sein. Das Verdeck des 420d Cabrio öffnet sich in weniger als 20 Sekunden, immerhin tat es das auch umgekehrt, als es wieder zu regnen anfing.
Optisch ist der BMW 420d Cabrio ein Genuss, der Innenraum bestätigt diesen Eindruck mit Eleganz, Leder und sportlichem Design. Und mit seinem 140 kW/190 PS starken Vierzylinder-Diesel geht es flott voran, kein M-Feeling, dafür sportlich betont mit verstärktem Ansprechverhalten im „Sport“-Modus, vornehm komfortabel und entspannt im „Comfort“-Modus. Die Leistung ist völlig ausreichend für diejenigen, die hier in erster Linie Wert auf das Cabrio-Vergnügen legen, wohl wissend, dass dieser BMW mit seinem eleganten und dynamischen Design optisch aus der Masse heraussticht. Ideal für die Fahrt mit geöffnetem Verdeck, aber Sie wissen ja, in diesem Sommer gab es alles, was man sich nicht wünschte, und zwar jedes Mal zum falschen Zeitpunkt. Da freut man sich doch glatt auf ein leistungsstarkes Geländefahrzeug mit Winterreifen auf trockener Straße bei Sonnenschein und 20 Grad im Dezember, was mindestens so wahrscheinlich ist wie ein Auto mit französischem Kennzeichen auf einem Behindertenparkplatz.
An Ausstattung lässt der 420d nichts zu wünschen übrig, hervorragend wie immer bei BMW das Infotainment mit Touchscreen, aber auch mit Drehschalter für das Durchforsten und die Bedienung der einzelnen Funktionen und Systeme, was die Ablenkung beim Fahren auf ein Minimum reduziert. Kleine und kurvige Landstraßen fahren sich mit dem 420d viel spannender und aufregender, auch mit angepasster Geschwindigkeit bleibt es etwas Besonderes, dieses Auto mit seinem niedrigen Schwerpunkt, seiner direkten Lenkung und seinem ausgewogenen Fahrwerk durch die Gegend zu bewegen. Und da das geschlossene Verdeck uns vor jedem störenden Einfluss von draußen, von Fahrtwind, Vogelgezwitscher, Taubendreck, Wolfsgeheul und den wüsten Verwünschungen der aufgebrachten Menge am See abschirmte, konnten wir uns umso mehr auf Fahrverhalten, Handlichkeit und Wendigkeit dieses Cabrios konzentrieren. Ein kleiner Trost für den Verzicht auf reines Cabrio-Vergnügen. Und übrigens wir entwischten unerkannt.
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Was denn, immer noch Diesel, sind Sie mit der Karre in der Stadt gewesen? Wann fahren Sie mal H2 Probe?