Einbußen / In Düdelingen steht das Restaurant „Sukhothai“ vor einer großen Herausforderung
Das thailändische Restaurant „Sukhothai“ hat erst vor sechs Monaten eröffnet. Durch die Corona-Krise steht Inhaber Nico Stelmes vor einer sehr großen Herausforderung. Er hat jedoch beschlossen, sein Restaurant nicht zu schließen, sondern einen Lieferservice anzubieten – solange es finanziell machbar bleibt.
Genau wie Friseursalons und Bekleidungsgeschäfte dürfen auch Restaurants keine Gäste mehr empfangen. Im Gastronomiebereich besteht jedoch die Möglichkeit, weiterhin Essen zum Mitnehmen herauszugeben oder Bestellungen auszuliefern.
Als diese Maßnahme bekannt gegeben wurde, musste sich Nico Stelmes erst einmal zwei Tage darüber Gedanken machen, wie es weitergehen soll. „Wir bieten den Lieferservice an, doch es ist nicht dasselbe“, sagt er gegenüber dem Tageblatt. Er sieht Einbußen zwischen 50 und 80 Prozent auf sich zukommen. Stelmes versucht dennoch, sich so lange wie möglich über Wasser zu halten, damit er wenigstens die Löhne seiner Angestellten weiterhin bezahlen kann.
Um seine täglichen Kosten zu decken, müsste er 25-30 Essen pro Tag verkaufen. Momentan sind es um die 20, am Wochenende etwas mehr. Am ersten Tag konnte er sich auch vor Bestellungen nicht retten. „An dem Tag war alles noch etwas unorganisiert. Die Essen sind sehr spät ausgeliefert worden“, so der Restaurantbesitzer. Das sei oft so an einem ersten Tag, mittlerweile hätten sie sich besser eingespielt. „Ich freue mich darauf, meine Gäste irgendwann wieder persönlich im Restaurant empfangen zu können, und hoffe, dass alle wieder so zufrieden sind wie vorher.“ Donnerstagmittag gingen neun Bestellungen raus. Die Zukunft bleibt ungewiss. „Wenn es weniger wird, dann muss ich doch in den sauren Apfel beißen und schließen“, erzählt der 58-Jährige. Dazu kommen die fehlenden Einnahmen bei den Getränken. Das sei schon ein Riesenverlust.
Der Betrieb läuft ansonsten fast wie vorher. Die Angestellten arbeiten nach wie vor, bis auf seine Servicekraft, die ihre Kinder zu Hause versorgt. Sein Sohn Kevin übernimmt – ausgestattet mit Maske und Handschuhen – die Auslieferungen.
Angebot bleibt gleich
Die Menschen sollen – trotz der Umstände – weiterhin genau das essen können, was sie auch im Restaurant bekommen würden. Er habe viele neue Kunden hinzugewonnen, manche bestellten dreimal pro Woche. Doch das reiche eben nicht aus. Die nötigen Lebensmittel für die thailändischen Gerichte zu bekommen, stellt bisher kein Problem dar. Der Großhändler liefert weiterhin zuverlässig, wie auch die thailändischen Zutaten ohne Weiteres erhältlich sind. Masken und Handschuhe sind bekanntlich überall Mangelware. Auch im Restaurant werden sie benötigt, um die Küche regelmäßig mit speziellen Produkten zu desinfizieren.
Bei den angekündigten staatlichen Hilfen blickt Stelmes noch nicht wirklich durch. „Für mich ist das alles sehr konfus.“ Er wisse auch nicht, ob er überhaupt Anrecht darauf habe, da sein Restaurant weiterhin geöffnet sei. Doch er möchte auch noch nicht darauf zurückgreifen, solange er noch ein paar Einnahmen habe. Sehr dankbar ist er seinem Vermieter, der ihm erst mal die Miete für einen Monat erlassen hat. Auch die Gemeinde Düdelingen sei sehr hilfsbereit und habe immer ein offenes Ohr.
Momentan ist seine größte Angst, dass er selbst krank werden könnte. Und er wünscht jedem, dass er von der Krankheit verschont bleibt. Darüber mache er sich sehr viele Gedanken. Es sei gerade keine einfache Zeit: „Ich habe mein ganzes Leben lang gearbeitet. Jetzt in Rente habe ich diesen Schritt gewagt und einige Monate später kommt das Virus“, sagt er zum Schluss nachdenklich.
Weitere Adressen
Eine Liste der Restaurants, die in dieser Zeit ausliefern, gibt es auf www.tageblatt.lu. Eine spezifische Auflistung für Düdelingen ist auch auf www.dudelange.lu zu finden.
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