Porsche Panamera 4S E-Hybrid Sport Turismo / Wild Horses
Zuerst macht Porsche aus der Limousine einen Sportwagen und nennt ihn Panamera. Dann folgt ein E-Motor und der Panamera soll betont umweltfreundlich und sparsam fahren. Ist ein Hybrid-Porsche nun eine zeitgemäße Notwendigkeit oder ein Bonus für sportliche Tradition, fragt sich Marc Schonckert.
Da kein Wunschzettel für Weihnachten ohne einen Porsche komplett wäre, haben wir ihm in dieser Ausgabe neben einem britischen Hochadligen auch einen bodenständigen, zuverlässigen und fleißigen Vertreter deutscher Automobilkunst aus sparsamem Lande zugefügt. Mit dem Panamera ist Porsche bekanntlich auch ins Limousinen-Segment vorgestoßen, wo man Luxus, Platzangebot und Reisekomfort mit einer sportlichen Komponente versehen hat, die atemberaubend genug ist, um den Mitreisenden auf geeigneter Strecke die Haare zu Berge stehen zu lassen. Tageblatt und sein Magazin, Spezialist für außergewöhnliche Gentlemen mit Familie und Deutschkenntnissen, haben zu diesem Zweck den Porsche Panamera 4S E-Hybrid Sport Turismo mobilisiert, ein langer Name für eine Break-ähnliche Limousine, die sich stets ihrer sportlichen Herkunft bewusst ist, dies aber bei entsprechender gesetzestreuer Handhabung nicht jedem beweisen muss.
Im Plug-in-Hybrid sorgen der 136 PS (100 kW) starke und der mit dem Acht-Gang-Doppelkupplungsgetriebe integrierte Elektromotor und der 2,9-Liter-V6-Biturbo mit 440 PS (324 kW) für eine Systemleistung von 560 PS (412 kW) und ein maximales Systemdrehmoment von 750 Nm. Der Panamera 4S erledigt mit Sport-Chrono-Paket den Sprint von null auf hundert in 4,1 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 295 km/h. Die Brutto-Batteriekapazität beträgt nun 17,9 kWh statt der vorherigen 14,1 kWh. Das verleiht dem Porsche eine rein elektrische Reichweite im WLTP-Stadt-Zyklus von bis zu 54 Kilometern. Laut Werk soll der Verbrauch nur 2,2 Liter/100 km betragen, dies allerdings nur mit vollem Energiespeicher, laut dieser Rechnung würde man ca. 54 km elektrisch und ca. 46 km mit Benzinkraft fahren. Es ist immer gut zu wissen, dass auch ein deutsches Autounternehmen noch Sinn für Humor hat. Und dass sich niemand einen Porsche wegen seines geringen Verbrauchs zulegen wird.
Limousinenspaß mit Sportlerherz
Oma mit den Springerstiefeln meinte: „Porsche, das ist wie die Rolling Stones. Bei aller Konkurrenz im Rock-Business sind sie das Maß aller Dinge. Nur dass die Porsche weniger trinken als die Stones in ihrer Glanzzeit und weniger Bügelfalten haben als ein Mick Jagger!“ Dann packte sie ihr iPhone aus und ließ „Exile on Main Street“ über die Bord-Anlage laufen. „Einer muss ja für den guten Ton sorgen“, knurrte sie, als wir im E-Modus fast lautlos durch die wohlhabenden Wohngebiete fuhren, wo jeder in seiner Garage über eine leistungsstarke Ladestation verfügt, um seine E-Flotte aufzuladen und sich tags darauf auf dem Weg ins Büro mit hunderten Diesel und Benzinern im Stau wiederfindet und aus Ärger in den Fahrprogrammen von „E“ auf „Sport“ und Benzinbetrieb umschaltet, weil er nicht einsieht, warum ein Porsche inmitten dieser lauten Menge den Mund halten sollte.
Elektrisch fahren mit dem Porsche Panamera ist bestimmt keine Schande und wer sich die Mühe gibt, regelmäßig zu laden, kann auf ausgezeichnete Verbrauchswerte kommen, wer jedoch keine Lademöglichkeit zu Hause oder am Arbeitsplatz vorfindet, wird größtenteils mit Verbrenner unterwegs sein, wobei sich der Verbrauch bei disziplinierter Fahrweise durchaus sehen und bezahlen lassen kann. Das bedeutet weniger als 8 Liter für souveränes und komfortbetontes Dahingleiten, auch einige kurze Kraftausbrüche beeinträchtigen diesen Spaß nur sehr mäßig. In den Fahrmodi „Sport“ und „Sport +“ spielt allerdings eine andere Musik. Dann läuft „Jumpin’ Jack Flash“ anstelle von „Angie“. So geht Limousinenspaß mit Sportlerherz.
Am Ende bleibt das Fazit, mit der Sport-Break-Limousine Panamera 4S E-Hybrid Sport Turismo anspruchsvoller und exklusiver unterwegs zu sein als mit irgendeiner konventionellen Limousine, sei es nun bei langer Fahrt auf der Autobahn oder auf kurvenreichen Landstraßen, wo auch Federung, Lenkung und Aufhängung ihre Sportgene unter Beweis stellen. Dass hier ein 136 PS starker E-Motor den 2,9-Liter-Benziner unterstützt, notiert man vielleicht am Rande, entscheidend für Porsche-typische Fahrdynamik und den Genuss kraftvollen Antritts ist es sicherlich nicht. Im Stadt- und Wohngebiet dagegen ist man umweltfürsorglich unterwegs. Wenn man denn so will und das Laden zu Hause nicht vergisst. Was bei einem Porsche und dessen sportlichem Ruf ja mal vorkommen kann.
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