Basketball / 38-Punkte-Wahnsinn: Luxemburger Ben Kovac setzt erstes Ausrufezeichen in Frankreich
Ben Kovac ist in der französischen Nationale 1 angekommen. Am Wochenende setzte der luxemburgische Profibasketballer, der seit dieser Saison für Besançon aufläuft, ein richtiges Ausrufezeichen.
„Es ist so eines der Spiele, wie man sie eigentlich bestenfalls nur einmal in der Saison hat“, erklärt Ben Kovac am Montag mit einem Lachen. „Ich hoffe, dass es jedoch nicht das einzige ist. Die Gegner werden mich jetzt aber sicherlich kennen.“ Am Sonntag setzte der luxemburgische Profispieler beim ersten Heimspiel seines neuen Vereins Besançon in der französischen Nationale 1 auf jeden Fall ein fettes Ausrufezeichen. 38 Punkte, davon acht Dreier und eine perfekte Quote von acht verwandelten Freiwürfen. Den Namen Ben Kovac haben seit Samstag sicherlich alle gegnerischen Teams in Frankreich auf ihrem Zettel. Dabei fing die Partie gegen Avignon noch nicht einmal so gut an, wie der 24-jährige Sportsoldat erklärt. „Ich glaube, wir haben unseren Gegner ein wenig zu sehr auf die leichte Schulter genommen.“
Schlechter Start
Dafür muss man erst einmal auf den ersten Spieltag zurückblicken. Besançon verlor zwar seine Auftaktpartie vor einer Woche gegen Le Havre, doch Kovac und seine Mannschaftskollegen verkauften sich eigentlich besser, als sie erwartet hatten. „Man muss bedenken, dass Le Havre eigenlich einer der Favoriten ist. Es ist eines der Teams mit dem höchsten Budget in unserer Liga und peilt wie jedes Jahr den Aufstieg in die Pro B an.“ Zudem war das erste Spiel der neuen Saison für den Auftaktgegner eine Art Galaspiel, mit dem man ein Vereinsjubiläum feierte. „Die Halle war voll und als kleines Team hatten wir in einer solchen Partie auch nicht die Gunst der Schiedsrichter auf unserer Seite. Am Ende gab es einen Unterschied von elf Fouls, was schon sehr viel ist.“ Trotz allem verlor Besançon diese Auswärtsbegegnung nur knapp mit 77:82. „Wir haben gesehen, dass wir auf diesem Niveau mithalten können.“ Mit dementsprechend viel Selbstvertrauen gingen der Luxemburger und seine Teamkollegen dann auch in den zweiten Spieltag, denn Avignon kassierte zuvor eine deutliche Niederlage gegen Lyon. „Es war aber wieder einmal der Beweis, dass man keinen Gegner unterschätzen sollte. Unser Start am Samstag war katastrophal.“ Kovac und Co. schenkten ihren Konkurrenten zu viele zweite Chancen, bei ihm selbst war die Ausbeute ebenfalls nicht gut. „Ich habe eine Reihe offener Würfe nicht getroffen. In der Pause waren es gerade einmal sechs Punkte.“
Nach dem Seitenwechsel platzte beim Nationalspieler dann aber der Knoten und es sollte fast alles klappen. Ben Kovac, der bei seinem neuen Klub mit der gewohnten Nummer 13 aufläuft, traf auch die schwierigsten Würfe, Dreier, die er quasi über die Köpfe zweier Gegenspieler hinweg verwandelte. „Wie sagt man im Basketball so schön, ich war ‚on fire’“, erklärt er lachend. Am Ende kam der Luxemburger in der zweiten Hälfte auf 32 Punkte, alle sechs Distanzwürfe saßen in diesen 20 Minuten. Ein wichtiges Spiel also für den 24-Jährigen, das er noch lange nicht vergessen wird. „Es war gut, sich zu zeigen und zu sehen, dass ich auf diesem Niveau spielen kann. Als Ausländer habe ich in dieser Saison eine wesentlich größere Rolle. Doch ich bin mir auch bewusst, dass in der nächsten Partie dann zwei Verteidiger gegen mich spielen werden und dass es sicherlich nicht einfacher werden wird.“
Eingequetschter Nerv
Für Ben Kovac ist es bekanntlich das erste Jahr in der dritthöchsten französischen Liga. Nachdem der Sportsoldat zwei Jahre in den Niederlanden für die Den Helder Suns auflief und die letzten beiden Jahre in der Slowakei für Patrioti Levice spielte, mit dem er zweimal den Meistertitel gewann und auch im EuropeCup antreten durfte, war es Zeit für eine neue Herausforderung, wie er noch einmal bestätigt. „In der Slowakei war ich zwar einer der Hauptspieler, doch ich hatte vor allem in der Offensive nur wenig Freiheiten. Das war einer der Hauptgründe, warum ich noch einmal wechseln wollte.“ Am liebsten wäre der Nationalspieler eine Liga höher, in der Pro B, aufgelaufen, doch die Angebote haben sich zerschlagen. Auch ein Wechsel in die zweite deutsche Bundesliga wäre möglich gewesen, doch es war das hohe Niveau in Frankreich, das ihn schlussendlich von einem Wechsel in die Nationale 1 überzeugte. „Die verschiedenen Ligen liegen vom Niveau her doch schon nah beieinander. Der Basketball hier ist viel physischer und athletischer“, betont der 24-Jährige. Für ihn die richtige Entscheidung, damit er sich in seiner Karriere noch weiterentwickeln kann, auch wenn er in dieser Saison nicht auf der europäischen Bühne zu sehen sein wird. „Es ist ein Risiko, doch ich bin noch jung, wenn nicht jetzt, wann dann?“ Dass die Vereine aus den beiden höchsten französischen Ligen auch die Nationale 1 genaustens im Blick haben, ist bekannt und mit einer Leistung wie am Samstag wird sich Ben Kovac auf jeden Fall weiterempfehlen können. „Mit dem Kopf bin ich gerade komplett hier in Besançon, doch klar ist es mein Ziel, in Zukunft auch in einer höheren Liga spielen zu können“, bestätigt er.
Dass er am Samstag eine solche Leistung abrufen konnte, ist derweil nicht selbstverständlich. In der Vorbereitung auf die neue Saison litt der Sportsoldat nämlich an einem eingequetschten Nerv im Rücken. „Ich konnte nicht einmal gehen, solche Schmerzen hatte ich bisher wirklich noch nicht.“ Die Tage verbrachte Ben Kovac daher nicht auf dem Parkett, sondern beim Physiotherapeuten und Osteopathen, die ihn rechtzeitig wieder fit bekommen haben. „Diese Betreuung, unter anderem drei Kinés, die komplette Infrastruktur, auf die wir hier zurückgreifen können, spricht ebenfalls für den Klub.“ So ging es für den 24-Jährigen am Samstag direkt nach dem Spiel ins Eisbad, denn bereits am Dienstag steht mit dem 1/64-Finale im Pokal die nächste Partie an. Dann geht es mit Chorale Roanne gegen einen Klub aus der Pro B.
Knappe Niederlage für Kreps
Mit Malcolm Kreps stand am Wochenende ein weiterer luxemburgischer Basketballer im Ausland auf dem Parkett. In der belgisch-niederländischen BNXT-League verloren die Den Helder Suns ihr zweites Saisonspiel. Knapper hätte die Niederlage gegen ZZ Leiden jedoch nicht ausfallen können, nach zwei Verlängerungen stand es am Ende nämlich 79:80. Der Luxemburger kam auf 43 Minuten Einsatzzeit und Statistiken von elf Punkten und fünf Rebounds.
In der ersten niederländischen Damenliga startete für Joy Baum am Sonntag dann auch die Saison. Die Luxemburgerin, die bekanntlich aus der zweiten deutschen Bundesliga zur Basketball Academie Limburg Weert gewechselt ist, trat mit ihrem neuen Klub zu Hause gegen die Den Helder Suns an. Dabei musste man eine 57:66-Niederlage einstecken. Die Nationalspielerin stand 26 Minuten auf dem Parkett und steuerte sechs Punkte und zwei Rebounds bei.
Am nächsten Wochenende beginnt die Meisterschaftssaison für Anne Simon in Italien, Magaly Meynadier und Laurie Irthum in Deutschland sowie Ivor Kuresevic in Österreich. (J.Z.)
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