Auf den Punkt mit Edvin Muratovic / „A wann s de mer op de Sak gees, dann hal léiwer op“
In unserer Rubrik „Auf den Punkt mit …“ fühlen wir Akteuren aus der BGL Ligue etwas anders auf den Zahn. Der Düdelinger Stürmer Edvin Muratovic spricht diesmal über seine Lieblingsunterwäsche, Balkan-Tricks und Beschimpfungen in Montenegro.
Tageblatt: Wie ist es, von seinem Trainer die ganze Zeit als „Monster“ oder „Krieger“ betitelt zu werden?
Edvin Muratovic: Ich freue mich eigentlich darüber und nehme es als Kompliment. Ich bin der Typ Stürmer, der den Ball halten und sich mit den Verteidigern herumplagen soll. Von daher kommt dann auch die Bezeichnung „Monster“ oder „Krieger“.
Zlatan Ibrahimovic ist Ihr Idol und Sie mögen es, ihm nachzueifern. Wo bleibt der berühmte Pferdeschwanz?
Eigentlich habe ich kein Idol, aber Ibrahimovic ist einfach ein Spieler, den ich sehr mag. Er ist eine Führungspersönlichkeit und einer der besten Spieler, die es je gab. In der Jugend wurde ich zudem oft mit ihm verglichen. Er ist halt ein „Balkaner“ – bei uns gibt es viele Charaktere wie ihn. Aber das ist es eigentlich nicht, was ihn ausmacht. Mich interessiert vor allem seine fußballerische Qualität. Zum Pferdeschwanz: Dazu wird es nie kommen. Ich werde immer bei meinem Kurzhaarschnitt bleiben
Trotz der Vorliebe für Ibrahimovic tragen Sie gerne mal Unterwäsche von Cristiano Ronaldo. Wie kommt’s?
Sie haben ja sehr gute Informationen. Ich habe irgendwann gelesen, dass die Unterwäsche von Cristiano Ronaldo besonders bequem ist, um Fußball zu spielen. Und das kann ich nur bestätigen. Es ist die beste Sportunterwäsche, die ich je getragen habe. Ich habe mir auch gleich 25 Exemplare bestellt. Sie sind simpel und schwarz und das CR7-Logo ist auch nicht zu groß
In den meisten Spielen werden Sie nach 75 Minuten ausgewechselt. Reicht die Luft nicht für mehr?
Ich war während drei Monaten verletzt und habe etwas länger gebraucht, um wieder fit zu werden. In der Tat ist es so, dass ich in den ersten vier Meisterschaftsspielen etwa um die 75. Minute ausgewechselt wurde. Konditionell reicht es noch nicht ganz, aber das wird sich sehr bald ändern.
Nach Ihrem Tor in Montenegro haben einige Zuschauer gesungen, dass Sie sich für Geld an Luxemburg verkauft hätten. Was war das für ein Gefühl?
Beim Torjubel habe ich auf einmal aus einer Ecke eine Gruppe von rund 20 Personen gehört, die mir das zugerufen haben. Aber darauf war ich bereits gefasst. Das sagen Zuschauer vom Balkan oft zu Spielern, die sich nicht für das Land ihrer Vorfahren entschieden haben. Es ist auch witzig, so was zu hören, denn es ist ja nicht so, als hätte ich in Luxemburg einen Vertrag in Millionenhöhe unterschrieben. Aber diese Aussage war mir eigentlich egal und es hat auch keine besonderen Gefühle in mir ausgelöst – als Fußballspieler muss man solche Dinge verdrängen und sich auf das Spiel konzentrieren.
Wofür steht das L mit einem Vorhängeschloss in Ihrer Instagram-Bio?
Das ist sehr persönlich. Das L steht für den Vornamen meiner Freundin und das Schloss steht für unsere Beziehung. Den Namen meiner Freundin werde ich an dieser Stelle jedoch nicht verraten, das ist mir zu privat.
Einige Mitspieler fragen sich, warum Sie als Mittelstürmer Angst vor den Kopfballduellen haben?
Die haben mich wohl mit einem anderen Spieler verwechselt. Ich gehe in alle Zweikämpfe, ob am Boden oder in der Luft.
Cevapcici oder eine Luxemburger Grillwurst?
Cevapcici auf jeden Fall – das ist Tradition. In diesem Vergleich hat die Grillwurst keine Chance.
Ihre Karriere verlief nicht unbedingt geradlinig. Was war Ihr größter Fehler?
Ich habe nicht unbedingt einen großen Fehler gemacht. Ich war aber in einer Situation, in der ich nicht über meine Zukunft entscheiden konnte. Das war der Hauptgrund, warum ich in den vergangenen drei bis vier Jahren den Sprung zu einem richtigen Profiverein nicht geschafft habe. Mittlerweile befinde ich mich aber auf einem guten Weg und wenn ich so weitermache, bin ich bald im Ausland.
Laut einigen Mitspielern reagieren Sie ab und zu nicht so gut, wenn auf Ihre Kosten Spaß gemacht wird. Hat Ihnen das Interview trotzdem gefallen?
Ich bin einer, der sehr gerne mit seinen Mitmenschen spaßt. Aber auch ich stoße ab und zu an meine Grenzen. „A wann s de mer op de Sak gees, op gutt Lëtzebuergesch gesot, dann hal léiwer op.“ Mein Teamkollege Filip Bojic treibt mich ab und zu auf die Palme. Ein super Typ, aber manchmal kommt er mit seinen Balkan-Tricks um die Ecke und das kann schon nerven.
Zwei Fragen zum Wochenende
Zwei Tore und zwei Vorlagen nach vier Spieltagen: Haben Sie das Gefühl, dass Sie in dieser Saison öfter entscheidend sein werden?
In den vergangenen Jahren war ich nicht so konstant vor dem Tor. Meine Leistung hat aber immer gestimmt. Als Offensivspieler muss ich jedoch Statistiken bringen. In dieser Saison läuft es sehr gut. Das hat auch mit dem Alter zu tun. Ich habe mittlerweile die Erfahrung, die man im Strafraum braucht, um erfolgreich zu sein. Ich hoffe, dass ich die beste Saison meiner Karriere spielen werde.
Am Sonntag geht es gegen den Racing. Welche Partie erwartet euch?
Ich erwarte mir ein sehr schweres Spiel. Der Racing hat gute Transfers getätigt und investiert viel Geld, um eine tolle Mannschaft auf die Beine zu stellen. Sie waren schon immer unbequem, aber in dieser Saison sind sie noch besser und haben mit Jeff Saibene zudem einen Top-Trainer verpflichtet.
A wann s de mer op de Sak gees, dann hal léiwer opF91
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Bei dém titel zappen ech direkt Weider, genre miloseVic…