Radsport / Alex Kirsch und Christine Majerus sprinten bei der EM in die Top 10
Eine Bronzemedaille und sechs weitere Top-10-Platzierungen, so lautet die hervorragende Bilanz der luxemburgischen Delegation bei den Europameisterschaften im belgischen Limburg. Mit Platz zehn gelang Christine Majerus bei ihrer letzten Teilnahme das beste EM-Ergebnis ihrer Karriere. Auch Alex Kirsch wurde beim Sieg des Belgiers Tim Merlier am Sonntag Zehnter.
Nur wenige Kilometer nach dem offiziellen Start des Elite-Rennens der Männer konnten sich Jonas Rutsch (D), Ivo Oliveira (POR), Nils Brun (SUI), Felix Ritzinger (AUT) und Mathis Le Berre (F) vom Peloton absetzen. Das Quintett konnte einen maximalen Vorsprung von 1:45 Minuten herausfahren. Als der Vorsprung 120 km vor dem Ziel auf 20 Sekunden geschmolzen war, gelang Arthur Kluckers der Sprung nach vorn, zusammen mit Mads Würtz Schmidt (DK) und Felix Ritzinger (AUT). Mitte der Renndistanz wurde auch Mathieu van der Poel (NL) aktiv, sodass die Fluchtgruppe um den Luxemburger bereits 107 km vor Schluss gestellt wurde.
Trotz einer ganzen Reihe von Attacken konnte sich danach längere Zeit keine Gruppe absetzen. Ameisen in den Beinen hatte aber immer wieder Arthur Kluckers, der 56 km vor dem Ziel das Tempo diktierte und wenig später die nötige Kraft hatte, um beim erfolgreichen Vorstoß von Mads Pedersen (DK) dabei zu sein. In der hochkarätigen Gruppe befand sich auch der amtierende Weltmeister van der Poel, Titelverteidiger Christophe Laporte (F), Danny van Poppel (NL) sowie der Deutsche Jonas Rutsch. Kurz vor der achten Pflasterstein-Passage, 30 km vor dem Ende, musste Kluckers seinen Anstrengungen Tribut zollen und wurde am Ende 79. (auf 7:28). „Ich konnte ein schönes Ausrufezeichen setzen und zeigen, dass ich einen weiteren Schritt nach vorn gemacht habe“, resümierte der 24-Jährige seine starke Vorstellung. Fünf Kilometer später wurden seine Wegbegleiter ebenfalls eingefangen. Danach führte kein Weg mehr an einer Sprint-Entscheidung vorbei. Die schnellsten Beine besaß der zweifache belgische Meister Tim Merlier, vor Olav Koij (NL) und Madis Mihkels (EST). Im Sprint des stark reduzierten Pelotons belohnte sich Alex Kirsch für ein intelligentes Rennen mit Rang zehn, zeitgleich mit Merlier. „Wir sind ein gutes Rennen gefahren. Ich habe mich auf den Sprint konzentriert und ich denke, dass wir unter den besten Sprintern der Welt das bestmögliche Ergebnis für Luxemburg herausgefahren haben“, so der zufriedene Kapitän der luxemburgischen Nationalmannschaft. Loïc Bettendorff, Charel Meyers, Tom Paquet und Tom Wirtgen kamen nicht ins Ziel.
Wiebes gewinnt Damen-Rennen vor Balsamo
Im Rennen der Damen kam es zum erwarteten Duell zwischen Lorena Wiebes (NL) und Elisa Balsamo (I). „Ich habe schnell bemerkt, dass die Niederländerinnen und die Italienerinnen alles auf den Sprint setzen würden. Dadurch gab es ein schnelles, aber ziemlich langweiliges Rennen. Die Teamkolleginnen von Lorena (Wiebes) haben sämtliche Angriffe im Ansatz gekontert“, so Christine Majerus, die sich ihre eigene Taktik zurechtgelegt hatte. „Ich war darauf bedacht, stets gut positioniert zu sein, vor allem im letzten kurzen Anstieg. In der Schlussphase befand ich mich mit Nina (Berton) etwas zu früh vorne und bin dann ziemlich weit zurückgefallen. Ich konnte mich jedoch glücklich schätzen, dass zum Schluss noch einige Türen aufgegangen sind. Die Schlussphase war ziemlich gefährlich, zumal einige Konkurrentinnen sehr riskant gefahren sind. Ich bin froh, heil durchgekommen zu sein“, so die Teamkollegin der neuen Europameisterin bei SD Worx Protime „Mit meinem zehnten Platz bin ich ganz zufrieden, auch wenn die eine oder andere Postion weiter vorn drin gewesen wäre.“ Eine starke Vorstellung bot auch Nina Berton: „Da ich im Sprint chancenlos bin, habe ich 20 km vor dem Ziel versucht eine Attacke einzuleiten, leider ist niemand mitgefahren. Im Finale habe ich alles darangesetzt, um Christine bei ihrer letzten EM zu einem guten Resultat zu verhelfen.“ Nach 162 km gewann Wiebes ihren zweiten EM-Titel deutlich vor Balsamo und Daria Pikulik (POL).
Juniorinnen Nothum und Lallemang in den Top Ten
Bereits einen Tag zuvor, am Samstagmorgen, erlebten die Zuschauer einen sehr animierten Titelkampf bei den Junioren über 129,7 km, die mit dem beeindruckenden Durchschnitt von 48,43 km/h gefahren wurden. Die besten Kraftreserven besaß der Norweger Felix Orn-Kristof, der den Spanier Hector Alvarez und Paul Seixas aus Frankreich auf die Ehrenplätze verweisen konnte. Beste des Teams Lëtzebuerg waren Yannis Lang (35.) und Jonah Flammang-Lies (44.), die mit dem Hauptfeld auf 54 Sekunden ankamen. Flavio Astolfi und Arnaud Noirhomme beendeten die EM auf den Plätzen 87 (auf 7:41) und 107 (auf 7:45).
Am Sonntag nahmen dann auch noch Gwen Nothum und Lena Lallemang die 72,9 km der Juniorinnen in Angriff. In einem nervösen Rennen gab es eine Reihe von Stürzen. Davon blieb auch Nothum nicht verschont. Die Sechstplatzierte des Zeitfahrens konnte sich trotz ihres lädierten Knies aber zurückkämpfen und den Massensprint zusammen mit Lallemang in ausgezeichneter Position angehen. Schnellste war die Niederländerin Puck Langenbarg, vor der Deutschen Messane Bräutigam und Stepanka Dubcova aus Tschechien. Wenige Meter dahinter heimsten Gwen Nothum (8.) und Lena Lallemang (10.) die nächsten Top-10-Plätze für die FSCL ein. Unschöne Szenen gab es auf der Zielgeraden, als eine Konkurrentin mitten im Pulk stürzte und dadurch zwei Drittel des heranrasenden Feldes mit zu Boden riss.
Jungels 43. beim Grand Prix de Québec
Nach 201,6 km, die am Freitag beim Grand Prix de Québec zu absolvieren waren, setzte sich der Australier Michael Matthews (Jayco AlUla) im Sprint vor dem Eritreer Biniam Girmay (Intermarché-Wanty) und Rudy Molard (Groupama-FDJ) durch. Für den 33-Jährigen war es nach 2018 und 2019 bereits der dritte Erfolg bei einem WorldTour-Rennen in Kanada. Bob Jungels (Red Bull-Bora-hansgrohe) kam als 43. ins Ziel, sieben Sekunden hinter Matthews. Luc Wirtgen (Tudor Pro Cycling) belegte Rang 126 auf 11:09, Michel Ries stieg vorzeitig vom Rad. Die drei Luxemburger waren auch gestern beim Grand Prix Cycliste de Montréal (1.UWT) über 209,1 km dabei. Zielankunft war erst nach Redaktionsschluss. Kevin Geniets (Groupama-FDJ) beendete den Grand Prix d’Isbergues – Pas de Calais (F/1.1) derweil als 86., 58 Sekunden hinter Arvid De Kleijn (NL/Tudor Pro Cycling). Im Damen-Rennen wurde Nina Berton (Ceratizit-WNT) 31., zeitgleich mit Tagessiegerin Maaike Boogaard (NL/AG Insurance – Soudal). (M.N.)
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