Tour de Luxembourg / Alex Kirsch vor dem Start am Mittwoch: „Wir haben hohe Ziele“
Zuletzt triumphierte Lidl-Trek 2022 in Luxemburg. Vor zwei Jahren jubelte Mattias Skjelmose, der ehemalige Leopard-Fahrer, über den Gesamtsieg bei der Luxemburg-Rundfahrt. In diesem Jahr bringt die US-amerikanische Mannschaft wieder eine starke Besetzung an den Start: Skjelmose ist genauso dabei wie der ehemalige Weltmeister Mads Pedersen. Alex Kirsch wird seiner Mannschaft als Helfer zur Verfügung stehen und dabei auch seine Streckenkenntnisse weitergeben. Das Tageblatt hat sich mit dem 32-Jährigen, der erst vergangenen Sonntag auf Platz zehn bei der Europameisterschaft gefahren ist, vor dem Start der Tour de Luxembourg unterhalten.
Tageblatt: Alex Kirsch, nach Platz zehn bei der Europameisterschaft gehen Sie wohl mit einem guten Gefühl an den Start der Tour de Luxembourg, oder?
Alex Kirsch: Mein Gefühl beim Straßenrennen war tatsächlich nicht ganz so gut. Zufrieden bin ich aber natürlich schon. In die Top zehn bei einer EM zu fahren, ist nicht so einfach. Für mich persönlich ist das ein tolles Ergebnis. Mein Gefühl beim Zeitfahren war aber besser als beim Straßenrennen. Aber so ist das manchmal am Ende einer Saison: Das Gefühl ist ein anderes und mit der Erfahrung weiß ich aber damit umzugehen. Bei der EM waren am Ende nur noch 40 Fahrer dabei. Das hat einmal mehr gezeigt, dass es anderen auch nicht viel besser geht. Vor der Tour de Luxembourg habe ich zwei Tage locker gemacht und am Mittwoch geht es dann wieder weiter.
Wie würden Sie Ihre Form am Ende der Saison beschreiben?
Beim EM-Zeitfahren bin ich einen Bestwert gefahren. Das hat mir mein Gefühl noch mal bestätigt, dass die Form sehr gut ist.
Blicken wir auf die Tour de Luxembourg: Was ist das Ziel Ihres Teams?
Wir haben ein echt starkes Team am Start, vor allem mit Mads Pedersen und Mattias Skjelmose. Das Team wird die Gesamtwertung und Etappensiege anpeilen. Mattias hat hier schon mal gewonnen, aber so wie die Streckenführung ist, könnte Mads das Rennen auch liegen. Das bedeutet, dass ich sicher weniger Freiheiten haben werde, aber das ist in Ordnung. Wir haben hier hohe Ziele.
Inwiefern kann nicht nur Ihr sportliches Können, sondern auch die Erfahrung auf den luxemburgischen Strecken zum Sieg verhelfen?
Erst mal muss man die Beine von Mads oder Mattias haben, um ganz vorne mitzufahren. Ich denke aber, dass meine Streckenkenntnisse und mehrere Jahre dieses Rennen gefahren zu sein (Kirsch ist die Tour de Luxembourg bereits neun Mal gefahren; Anm. d. Red.), von Nutzen sein werden. Meine Motivation vor eigenem Publikum ist immer besonders hoch.
Ihr bestes Ergebnis erzielten Sie 2016, als Sie Dritter im Gesamtklassement wurden. Müssen Sie persönliche Ambitionen in diesem Jahr nach hinten rücken?
Man soll niemals nie sagen, aber es wird schwierig. Mads kann die erste Etappe gewinnen, Mattias kann in Diekirch siegen. Für mich wird es schwierig, etwas mitzunehmen, aber das ist in Ordnung.
Die Saison neigt sich dem Ende zu. Wie würden Sie Ihre Saison beschreiben?
Ich würde sagen, dass das Glas halbvoll ist. Von den Resultaten, aber auch von meinem Niveau her war es meine beste Saison. Ich wurde Fünfter bei der Tour de Provence, Dritter bei der Tour de Wallonie, Zehnter beim E3 und bei der EM. Bei den Klassikern hatte ich das beste Niveau meiner Karriere, dann war ich bei Olympia dabei. Die richtigen Highlights, die Flandern-Rundfahrt, Paris-Roubaix und die Tour de France, habe ich aber verpasst. Ich schaue nie gerne negativ zurück und möchte immer etwas Positives aus den Dingen ziehen. Das, worauf ich hingearbeitet habe, wurde nicht erreicht. Dadurch sind aber andere gute Sachen passiert. Es war sehr lehrreich. Nach der Tour de Luxembourg werde ich nicht bei der WM in Zürich antreten. Die Streckenführung ist für mich zu schwer. Am Ende der Saison muss man seine Körner gut verteilen. Da wollte ich meine Highlights auf die EM und die Luxemburg-Rundfahrt setzen.
In diesem Jahr sind Sie keine Grand Tour gefahren. Ist das für Sie ein Rückschlag?
Ich kann gut damit umgehen. In den Momenten selbst war ich natürlich enttäuscht, aber ändern kann ich es nicht. Nach den letzten beiden Jahren, in denen ich jeweils zwei Grands Tours pro Saison gefahren bin, habe ich mir das so gedreht, dass es in Ordnung ist, ein Jahr keine große Rundfahrt bestritten zu haben. Ich denke, dass ich in den nächsten Jahren wieder einen bis zwei Grands Tours fahren werde. So war es auch mal okay.
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