F91-Neuzugang Aldin Skenderovic / Als wäre er schon immer da gewesen
Die ersten Auftritte von Aldin Skenderovic im F91-Dress ließen den Eindruck erwecken, als wäre der 25-Jährige bereits seit Jahren Teil der Mannschaft. Als Teil der Dreier-Abwehrkette lieferte er mehrere starke Auftritte in der Champions League ab. Gegen Pjunik Erewan (Dienstag, 19.30 Uhr im Stade Jos Nosbaum) will der 25-Jährige nachlegen und sich mit seinem neuen Team für die dritte Qualifikationsrunde der Königsklasse qualifizieren.
Tageblatt: 35 Grad bei Anpfiff, danach die Emotionen des Sieges und anschließend ein Nachtflug, der vier Stunden zu spät losging. Wie gut haben Sie sich nach den Strapazen von Erewan erholt?
Aldin Skenderovic: Ich war körperlich am Ende. Viel schlimmer war aber der mentale Aspekt für einige meiner Mitspieler. Nach der Landung auf dem Findel haben sie sich ins Auto gesetzt und sind zur Arbeit gefahren. Ich will gar nicht wissen, wie müde diese Jungs am Ende des Tages waren. In den Tagen nach dem Spiel haben wir uns eigentlich sehr gut erholt und uns beim Training die nötige Zeit gelassen.
Es hätte nicht viel gefehlt und Sie wären vor ein paar Monaten zu Ararat Armenia gewechselt. Erzählen Sie mal.
Der Kontakt kam durch meinen ehemaligen Niederkorner Teamkollegen Aleksandre Karapetian zustande. Ararat hat sich sofort für mich interessiert und wir haben erste Gespräche geführt. Vor der Vertragsunterschrift wurde jedoch der Trainer gewechselt. Der neue Coach hat entschieden, auf seine Spieler zu setzen und nicht auf mich. Für mich hätte Ararat gepasst, da es ein guter Verein ist und das Angebot auch lukrativ war. Aber meine Entscheidung war auch noch nicht endgültig gefallen. Für mich war klar, dass ich entweder nach Düdelingen oder nach Erewan wechseln würde, andere gute Angebote gab es nicht.
Zurück zum Spiel. Der F91 hat es zum dritten Mal geschafft, eine Partie in der zweiten Hälfte zu entscheiden. Ist das relativ hohe Alter der Stammelf (29,0 Jahre gegen Pjunik) und die damit verbundene Erfahrung einzig und allein verantwortlich dafür?
Dass wir so spielen können, ist das Verdienst von Trainer Carlos Fangueiro und seiner Arbeit. Es wird gut und kontrolliert trainiert. Hinzu kommt selbstverständlich die Erfahrung innerhalb der Mannschaft. Das ist unsere Stärke in dieser Saison. Es war herrlich anzusehen, wie wir die zweite Halbzeit in Erewan kontrolliert haben.
Die Abwehrzentrale besteht in der aktuellen Zusammenstellung erst seit ein paar Wochen. Trotzdem hat man das Gefühl, dass Manuel da Costa, Jules Diouf und Sie bereits seit Ewigkeiten zusammenspielen.
Das passt wie die Faust aufs Auge. Es haben mich schon einige Menschen darauf aufmerksam gemacht, dass das Zusammenspiel sehr gut klappt. Das ist ein sehr großes Kompliment für uns. Ich verstehe mich mit beiden auch außerhalb des Platzes sehr gut. Menschlich sind wir auf einer Höhe. Die Verantwortung auf dem Platz wird zudem auf drei Schultern verteilt. Jeder ist sein eigener Chef und zusammen bilden wir eine starke Einheit. Manuel da Costa ist zwar der mit Abstand erfahrenste Spieler, aber auch er ist nicht der alleinige Chef. Er gib uns wertvolle Anweisungen mit auf den Weg, die uns stärker machen.
Nach dem 1:0-Sieg gegen Pjunik Erewan wurde bereits viel von einem möglichen Spiel gegen Roter Stern Belgrad in der dritten Qualifikationsrunde der Champions League geredet. War es in den vergangenen Tagen wichtig, die Aussicht auf ein Duell im legendären Marakana-Stadion zunächst einmal aus den Köpfen zu bekommen?
Wir brauchen gar nicht über das Spiel in Belgrad zu reden. Davon sind wir noch sehr weit weg. Das ist kein realistischer Gedanke. Wir müssen den Fokus auf die Partie gegen Pjunik setzen. Es wird vielleicht viel geredet in und um den Verein, aber ich kann garantieren, dass alle meine Mitspieler genügend Erfahrung besitzen, um nicht bereits an das Marakana-Stadion zu denken.
Richten wir den Blick auf Dienstag und das Rückspiel gegen Pjunik Erewan. Der Gegner hat in der vorangegangenen Runde gegen CFR Cluj bereits gezeigt, dass sie in der Lage sind, ein Spiel zu drehen. Mit welchem Auftritt rechnen Sie?
Ich denke, die Partie wird der in Erewan ähneln. Beide Mannschaften werden ihre Ballbesitzphasen haben. Die entscheidende Frage ist, wer besser mit diesen Momenten umgehen kann. Wir haben sehr viel Respekt vor ihnen, wissen, dass sie uns sehr gefährlich werden können, deshalb stehen die Chancen aufs Weiterkommen weiterhin 50/50.
Steckbrief
Name: Aldin Skenderovic
Geboren am 28.7.1997
Position: Innenverteidiger und defensiver Mittelfeldspieler
Bisherige Vereine: FC Déifferdeng 03, UT Petingen, SV Elversberg (D), Niederkorn, F91 Düdelingen (seit 1.7.2022)
Nationalmannschaft: 26 A-Länderspiele für Luxemburg (kein Tor)
- Analyse zur Nations League: Direkter Abstieg vermieden, aber die Fragen bleiben - 20. November 2024.
- Die Underdogs wollen zeigen, was sie draufhaben - 9. November 2024.
- Fola-Trainer Ronny Souto: „Die Devise muss es sein, an jedem Tag unser Maximum zu geben“ - 26. Oktober 2024.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos