Kunstturnen / Aufatmen bei der FLGym: EM-Teilnehmer dürfen weiter im INS trainieren
Das neue Covid-Gesetz stellte den nationalen Turnverband FLGym kurz vor den Europameisterschaften in der Türkei vor ein großes Problem, denn plötzlich hätte man ohne Halle dagestanden. Eine Eingung mit dem Sportlycée sorgte gestern dann doch für Aufatmen.
Man konnte Silvio Sagramola gestern die Erleichterung deutlich anhören: „Wir haben eine Einigung gefunden, sodass wir zumindest während der Schulstunden den Turnsaal im INS nutzen können.“ Noch am Dienstagabend stand nicht wirklich fest, wie die Kunstturner sich in den kommenden Wochen auf die Europameisterschaften in der Türkei – vom 9. bis zum 13. Dezember findet in Mersin die EM der Herren statt, vom 17. bis zum 20. am gleichen Ort die der Damen – vorbereiten sollten. „Es wäre für uns jedenfalls eine riesige Katastrophe gewesen“, betont der Generalsekretär der FLGym.
Denn der Turnsport in Luxemburg steht bereits seit Jahren vor einem grundlegenden Infrastrukturproblem. Nur die wenigsten Hallen im Großherzogtum sind überhaupt adäquat für ein Training der Kunstturner ausgestattet. Der Hauptsaal im „Institut National des Sports“ entspricht schon lange nicht mehr dem nötigen Standard, sodass die Jungs an den Wochenenden bereits nach Hosingen ausweichen müssen. Mit dem neuen Covid-Gesetz, das gestern in der Chamber gestimmt wurde, hätte man ohne Einigung jedoch noch vor einem weitaus größeren Problem gestanden. Das Training der Elitesportler ist bis zum 15. Dezember nur noch in der Coque gestattet, doch diese verfügt nicht über die benötigten Geräte. Zudem sind mit Céleste Mordenti, die im vergangenen Jahr sowohl die EM als auch die WM sowie die Europaspiele bestritt, und Lola Schleich aktuell nur zwei der fünf EM-Teilnehmer Mitglied des Promotionskaders des nationalen Olympischen Komitees; ob die restlichen drei Turner – Chiara Castellucci, Quentin Brandenburger und Ronan Foley – überhaupt dort hätten trainieren dürfen, wäre mehr als fraglich gewesen.
Homeschooling
„Wir hatten jedenfalls bereits eine Lösung in Aussicht und wären im Notfall in den letzten Vorbereitungswochen jeden zweiten Tag nach Malmedy gefahren. Hier organisieren wir vor einem solch wichtigen Termin sonst auch traditionell ein Trainingslager, weil die Voraussetzungen hier einfach besser sind.“ Jedoch hätte man laut Sagramola dann jeden Abend wieder nach Luxemburg zurückkehren müssen, da die Quarantänereglung mit Belgien nur einen Aufenthalt von maximal 24 Stunden erlaubt. Diese Lösung wäre nicht nur aufgrund des Transports mit erheblichen Mehrkosten verbunden gewesen, denn die Halle hätte zusätzlich gemietet werden müssen. „Dabei sind die EM-Aufenthalte, sowohl im Kunstturnen als auch in der Rhythmischen Sportgymnastik, durch das Verlegen vom Frühling auf das Jahresende sowie die neuen Corona-Maßnahmen bereits teurer geworden.“ Sagramola nennt als Beispiel etwa das Umbuchen von Doppel- auf Einzelzimmer sowie die von den Organisatoren geforderten Versicherungen im Fall einer Qurantäne vor Ort.
Dass man nun mit dem Sportlycée, das die Turner besuchen, eine Lösung gefunden hat, ist für die Verantwortlichen der FLGym jedenfalls eine positive Nachricht, in einer Saison, die mit sehr vielen Herausforderungen verbunden ist. „Das hat uns jedenfalls sehr viel Druck weggenommen. Man sieht hieran einfach, wie schwer es ist, einen Kompromiss für die einzelnen Sportarten zu finden.“ Beim Turnverband ist man jedenfalls froh, den Turnern, die seit fast einem Jahr keinen Wettkampf mehr bestritten haben, überhaupt noch einen internationalen Wettbewerb in diesem Jahr bieten zu können. Dafür befinden sich die jungen Sportler zurzeit dann auch alle im Homeschooling, um ein mögliches Infektionsrisiko auf ein Minimum zu reduzieren. Einfach wird die EM jedenfalls nicht, denn sonst bestreitet der Nationalkader im Vorfeld immer noch zwei bis drei Vorbereitungsturniere, dieses Mal geht es jedoch vom Training direkt ins Wettkampfgeschehen. „Moralisch ist das für unsere jungen Sportler nicht so einfach“, doch ist man bei der FLGym froh, dass man in der entscheidenden Vorbereitungsphase überhaupt noch im Land trainieren kann.
TeamGym: Dänemark gibt EM ab
Eigentlich hätte Dänemark im Oktober die EM in der noch jungen Disziplin des TeamGym organisieren sollen. Corona-bedingt wurde diese auf April 2021 verlegt, in dieser Woche hat sich Dänemark nun jedoch komplett als Organisator zurückgezogen. Keine einfache Situation auch für die FLGym, die die Europameisterschaft 2022 ausrichten soll. Denn eigentlich hätte Luxemburg in Kopenhagen erstmals mit zwei Teams bei einer EM antreten sollen und so wichtige Erfahrungswerte für den Wettkampf im eigenen Land sammeln können. Inzwischen soll mit Portugal ein Land bereit sein, die EM 2020 auszurichten, dies jedoch erst im kommenden Herbst. Somit würde sich die Vorbereitungszeit für Luxemburg drastisch verringern, etwas, dass auch Generalsekretär Silvio Sagramola zurzeit einige Sorgen bereitet. Denn wer denkt schon daran, seinen Platz für die EM 2022 zu buchen, wenn zwölf Monate vorher erst noch die EM 2020 nachgeholt wird? Bei der FLGym ist man aber dennoch voller Tatendrang, was die Heim-EM betrifft. (J.Z.)
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