Basketball / Christopher Jones hat den Spaß am Basketball zurückgefunden
Er ist zurück und findet immer größeren Gefallen daran: Christopher Jones hat aus der Vergangenheit gelernt und will es sich in der Total League selbst noch einmal beweisen.
25 Punkte, vier Rebounds und zwei Assists beim wichtigen Sieg der US Heffingen im Kampf um die Play-off-Ränge gegen den Racing Luxemburg: Christopher Jones machte durch seine temporeichen Antritte und seinen Spielwitz am Samstag den Unterschied zugunsten seiner Mannschaft. Dem 30-Jährigen macht es wieder sichtlich Spaß, auf dem Parkett der Total League zu stehen, etwas, zu dem er erst einmal wieder zurückfinden musste: „Ich habe mich wieder in den Rhythmus hineingelebt, sowohl was die Beine, aber auch was den Kopf betrifft.“
Zur Erinnerung: Es war die Nachricht, die im April 2016 die Schlagzeilen im luxemburgischen Basketball dominierte. Nach dem Pokalsieg mit dem T71 Düdelingen wurde Christopher Jones bei einer Dopingkontrolle positiv auf Cannabis getestet. Es folgte eine neunmonatige Sperre, nach der sich der ehemalige Nationalspieler, der zu diesem Zeitpunkt ebenfalls von Verletzungen ausgebremst wurde, erst einmal vom aktiven Basketball zurückzog. Eine Pause, die im Endeffekt zwei Jahre dauern sollte. In der letzten Saison gab der Guard dann beim Zweitligisten Gréngewald Hostert sein Comeback, bevor er es in diesem Sommer noch einmal wissen wollte und sich wieder Richtung Total League orientierte.
Dass Jones schlussendlich bei der US Heffingen gelandet ist, war für ihn die logische Konsequenz, fast schon ein Kreis, der sich schließt: „Mein Vater hat ja auch hier gespielt“, erklärt der 30-Jährige. In den Siebzigern und Achtzigern stand sein Vater Allen Jones als Profispieler in Luxemburg etwa in Heffingen und Steinsel auf dem Parkett. Doch auch die Teamkollegen bei der USH spielten für Christopher Jones eine wichtige Rolle: So kennt er Nelly Stephens und Max Schmit noch aus seiner Zeit beim T71 Düdelingen, Steve Barzacca war sein Teamkollege in Steinsel und auch mit Joel Thesen hat er eine gemeinsame Vergangenheit, wie er mit einem Lachen betont: „Wir sind gemeinsam im Babybasketball groß geworden.“ In einem kleineren Klub zu spielen tut ihm sichtlich gut, wie der 30-Jährige bestätigt: „Ich würde nicht einmal sagen, dass der Druck geringer ist, Heffingen ist einfach eine Art Familienklub, wo die Sachen anders angepackt werden.“ So betont Jones, dass er es sehr schätzt, dass das Verständnis für Beruf und Familienleben größer ist. Für ihn alles Punkte, die die Lust auf die Total League wieder steigerten.
Reifer geworden
Was auffällt: Christopher Jones ist in den letzten Jahren reifer geworden. Die Pause vom Basketball hat er genutzt, um sich erst einmal auf sich selbst und seine Familie zu konzentrieren und mit dem Kapitel aus dem Jahr 2016 abzuschließen: „Ich hatte den Spaß am Sport nicht verloren. Grund war eher die luxemburgische Basketballwelt, ich brauchte einfach eine psychische Distanz von allem.“ So kehrte mit der Zeit auch langsam, aber sicher die Motivation zurück: „Ich habe viel aus dieser Zeit gelernt, ich sehe diese inzwischen in meinem Leben als sehr bereichernd an. Ich habe einen anderen Ansatz gefunden, wie ich Sachen jetzt angehe.“ Zurück zu sein, das macht ihm inzwischen wieder Spaß, wie der 30-Jährige zugibt.
Dabei hat er sich für die restliche Spielzeit mit der US Heffingen noch einige Ziele gesetzt: „Wir wollen die Top sechs erreichen, das wird noch eine spannende Angelegenheit.“ Mit dem Sieg gegen den Racing ist Heffingen jedenfalls nach einem komplizierten „Restart“ – mit einer Niederlage gegen Contern und einem mühsamen Erfolg gegen Hesperingen – wieder im Play-off-Kampf zurück. „Nach all den Monaten Pause heiß es für uns erst einmal, die Beine zurückzufinden, das war nicht so einfach. Training ist einfach nie so intensiv wie ein Match.“ Inzwischen scheint man beim Tabellensiebten den Rhythmus wiedergefunden zu haben. Nun gilt es für Jones und Co., bereits morgen die gleiche Energie gegen Walferdingen aufs Parkett zu bringen: „Sie sind gut drauf und richtig motiviert. Für mich ist das ein wichtiges Spiel fürs Play-off, denn hinter Düdelingen, Ettelbrück und Esch, wenn nichts Dramatisches passiert, sind für mich nur noch drei Plätze frei und die wollen viele Mannschaften haben.“ Einmal die Play-offs erreicht, ist nach Meinung des 30-Jährigen vieles möglich: „Vor allem im Viertelfinale, wo nur eine einzige Partie gespielt wird.“
Wie lange Christopher Jones noch die Basketballschuhe schnüren möchte, das weiß er noch nicht: „Ich schaue im Moment von Saison zu Saison.“ Für den 1,87 Meter großen Spieler hängt auch vieles von der laufenden Spielzeit, der Corona-Situation und dem Spielmodus für das kommende Jahr ab: „Das ganze Testen vor den Spielen ist ja verständlich, doch es macht Basketballspielen um einiges komplizierter. Die ganze Warterei, mögliche Quarantäne, das ganze Hin und Her ist für mich kein Dauerzustand.“
Dabei will der Erzieher dem Basketball jedoch auch am liebsten in Zukunft noch erhalten bleiben. In den vergangenen Jahren hat er regelmäßig Jugendmannschaften trainiert, etwas, das zwar zurzeit ruht, Jones jedoch am liebsten einmal wieder aufnehmen möchte: „Das könnte mir sehr große Freude bereiten.“ Und wer weiß, vielleicht wird man dann auch noch einmal über ein anderes Familienmitglied lesen. Denn die fast dreijährige Tochter von Christopher Jones kommt so langsam in das Alter, in dem sie mit Babybasketball anfangen könnte: „Das wäre eine tolle Sache, wenn das Talent eine weitere Generation geerbt hätte und sie gefallen daran finden würde. Dann würde auch der Damenbasketball in Luxemburg endlich ihre Jones bekommen“, gibt er abschließend mit einem Lachen zu. Christopher Jones jedenfalls scheint mit der Vergangenheit inzwischen seinen Frieden geschlossen zu haben.
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