/ „Das Spiel besser kontrollieren“: Contern hat aus der Niederlage gegen Esch die nötigen Lehren gezogen
Contern will in die Top sechs. Gegen Esch gelang dem Aufsteiger fast ein Überraschungserfolg, ein Sieg soll nun gegen die Sparta her.
Der Auftakt der neuen Spielzeit in der Total League unterstrich, wie nah die Teams in dieser Saison zusammenliegen dürften. Meister Etzella Ettelbrück musste gleich am ersten Spieltag seine erste Niederlage einstecken, Bartringen besiegte Vizemeister Düdelingen und Aufsteiger Contern verlangte dem Basket Esch, einem der Topfavoriten auf die Meisterkrone 2020, alles ab. Erst in der Verlängerung fiel die Entscheidung zugunsten der Mannschaft aus dem Minette (106:92).
Auch wenn man in Contern gerne direkt zum Beginn der Meisterschaft einen „Big Point“ gegen eines der großen Teams mitgenommen hätte, so ist die Niederlage für Kapitän Raul Birenbaum nicht dramatisch: „35 Minuten haben wir einen richtig guten Basketball aufs Parkett gelegt und gezeigt, dass wir gegen einen solchen Gegner mithalten können. Esch war nicht darauf gefasst, dass wir von Anfang an sofort hundert Prozent Gas geben würden. Auch wenn es enttäuschend war, so knapp zu verlieren, können wir aus dieser Partie viel Positives mitnehmen und daraus lernen.“
In der Tat harmoniert das Team von Trainer Gavin Love, das trotz des Abstiegs in der Saison 2017/18 weitestgehend komplett blieb, hervorragend. Laut Birenbaum fehlte zum Schluss einfach die Konstanz: „In der Nationale 2 herrschte natürlich ein ganz anderer Rhythmus. Hier konnten wir uns auch mal vier bis fünf schwächere Minuten erlauben. Dass dies eine Etage höher nicht mehr geht, haben wir am Samstag erfahren. Wir haben uns in den letzten vier Minuten selbst um den Erfolg gebracht.“ Für den 30-Jährigen ist somit klar, woran man in den nächsten Wochen arbeiten muss: „Wir müssen das Spiel besser lesen und lernen, wann wir Vollgas geben und wann wir das Spiel kontrollieren müssen. Wir haben zu oft riskante Würfe in Situationen genommen, in denen diese überhaupt nicht nötig waren. Hier wäre es besser gewesen, einfach durchzuspielen.“
Dass man in der Verlängerung dann mit dem Kopf nicht mehr ganz bei der Sache war, ist für den Routinier normal: „Esch hat sich mit Glück in die Verlängerung gerettet. Wäre ihr letzter Versuch nicht in die Hände von Clancy Rugg gefallen, der dann einfach per ‚Tip-in‘ abschließen konnte, dann hätten wir gewonnen. Dass es rein vom Kopf her dann nicht mehr so einfach war, eine Verlängerung zu spielen und sich die Müdigkeit bemerkbar machte, ist verständlich.“
Harmonisches Kollektiv
Fest steht, dass neben dem erfahrenen Duo Raul Birenbaum und René Wolzfeld sowie Center-Spieler Alain Gengler mit Mihailo Andjelkovic (20 Jahre) – der in der vergangenen Saison von Bartringen zum damaligen Absteiger gewechselt war – sowie dem diesjährigen Neuzugang Nicolas Hittelet (21 Jahre), der ebenfalls aus der Sparta-Jugend kommt, zwei luxemburgische Talente in den eigenen Reihen stehen, die für das Team sehr wichtig werden können. Andjelkovic kam gegen Esch auf acht Punkte und sieben Rebounds, Hittelet steuerte in seinem ersten Pflichtspiel für Contern sechs Zähler bei.
Auch US-Spieler Karrington Ward, der zuvor beim Farm-Team der NBA-Mannschaft Chicago Bulls in der US-amerikanischen „Development League“ spielte, überzeugte gleich in seinem ersten Meisterschaftsspiel (34 Punkte, 13 Rebounds). „Er hat gegen Esch fast schon das perfekte Spiel aufs Parkett gelegt. Doch man muss auch sehen, dass er mit Clancy Rugg und Alex Rodenbourg zwei direkte Gegenspieler hatte, die etwas langsamer sind, und so seine Stärken ausspielen konnte“, erklärt Birenbaum. Wie gut Ward und sein Landsmann James Demery, die beide in der Zwischensaison neu verpflichtet worden sind, im Endeffekt mit dem Team harmonieren, werden die nächsten Wochen zeigen. Der Kapitän ist jedoch froh, dass man anders als eine Vielzahl der Konkurrenz in der „Pre-Season“ keine Wechsel vornehmen musste: „Es ist natürlich gut fürs Selbstvertrauen, wenn man in den Vorbereitungsspielen konsequent an den neuen Systemen arbeiten kann und nicht erst wieder neue Spieler ins Gefüge integrieren muss. Wenn der eine Profi-Spieler sieht, wie der andere wieder seine Koffer packen muss, ist das für das Selbstvertrauen natürlich auch nicht ideal.“
Wo Contern zurzeit genau steht, dürfte nach dem zweiten Spieltag etwas deutlicher sein. Mit der Sparta Bartringen wartet nämlich ein Team, das zum Auftakt mit dem T71 Düdelingen den Vizemeister überraschte und nach diesem Sieg zweifelsohne einen gehörigen Motivationsschub mitbringen wird. „Mir persönlich fällt es sehr schwer, die Sparta einzuschätzen. Sie haben gegen Düdelingen erstaunlich schnell gespielt. Zudem hat ihr starker US-Amerikaner Titus Robinson einfach alles getroffen. Man muss aber auch sagen, dass der T71 sich ziemlich schwer getan hat.“ Birenbaum ist überzeugt, dass die Partie alles andere als einfach wird: „Es unterstreicht vielmehr das, was im Vorfeld der Saison schon von vielen Seiten her vermutet wurde: Die Teams sind definitiv näher zusammengerückt.“ Genau deshalb will Contern nun auch gerne den ersten Sieg der Saison feiern, denn die Konkurrenz schläft nicht.
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