„Der Zauber des letzten Wurfs“ / Der Kugelstoßer Bob Bertemes und sein Talent für spannende Angelegenheiten
Kugelstoßer Bob Bertemes sicherte sich den Sieg beim CMCM-Meeting – wie im Vorjahr – im sechsten Versuch. Wie er mit der Anspannung umgeht und was in den nächsten drei Wochen für die Europameisterschaft noch perfektioniert werden muss, erzählte der 27-Jährige im Interview.
Tageblatt: 20,65 Meter und der Heimsieg sind sicher zwei Gründe zur Zufriedenheit?
Bob Bertemes: Es ist nicht nur die Distanz an sich, sondern die Tatsache, dass insgesamt drei gute Würfe dabei waren. In den anderen Wettbewerben fehlte es mir an der Konstanz. Nach einem guten Versuch folgten dann fünf schlechte. Aber mit meinem Trainer haben wir jetzt die Lösung gefunden. Das verleiht mir Selbstvertrauen für die Europameisterschaft.
Genau wie 2020 haben Sie sich ganz zum Schluss noch einmal gesteigert. Wie schwer ist es, mit diesem Druck vor dem letzten Versuch umzugehen?
Das kommt bei mir eigentlich relativ oft vor. Das ist aber wahrscheinlich nicht so gut für mein Herz, bis zum Schluss abzuwarten … Oft wenn ich dann in den Kreis gehe, frage ich mich, warum ich die beiden ersten vielleicht nicht besser hinbekommen habe und es wieder auf den letzten ankommt. Aber bislang hat der letzte Versuch mir immer Glück gebracht. Das ist eigentlich der positive Gedanke, den ich mitnehme. Das klappt nicht immer, aber oft.
Sie haben sich nach jedem Wurf beim Trainer Khalid Alqawati erkundigt. Was hat er Ihnen am Samstag mit auf den Weg gegeben?
Wir haben erst vor zwei Tagen herausgefunden, dass ich das Eindrehen ein bisschen verändern könnte. Deshalb habe ich jedes Mal nach seiner Meinung gefragt. Es ist ein neues Element und das Gefühl dafür ist noch nicht super. Bei neuen Sachen brauche ich immer ein Feeling, bevor ich etwas abspeichern kann. Deshalb ist sein Feedback wichtig.
Haben Sie beim letzten Versuch gleich gemerkt, dass es Ihre beste Leistung des Tages werden würde?
Der letzte war in puncto Technik nicht wirklich der sauberste. Ich habe relativ viel mit dem Arm draufgezimmert … Deshalb flog die Kugel auch halbwegs okay (lacht). Der technisch bessere war der zweite Versuch. Da habe ich zwar etwas früh attackiert. Mit einem besseren Timing wäre die Kugel weiter geflogen. Aber der Zauber des letzten Wurfs ist einfach, voll reinzuhauen. Manchmal funktioniert’s, manchmal nicht.
Welche Rolle spielt das Heim-Turnier in Ihrem Kalender?
Als ich das erste Mal hier gewonnen habe, hatte ich nicht damit gerechnet (er ist seit 2019 Titelverteidiger, d.Red.). Letztes Jahr war es ja der letzte Versuch. Dieses Jahr wollte ich den Titel unbedingt verteidigen, da es im Moment ja nicht sehr viele Meetings gibt.
Ein Blick in die Zukunft: Was haben Sie sich für die EM vorgenommen?
Das große Ziel ist es, bis dahin die 21 Meter stoßen zu können. Da führt kein Weg vorbei, unter 21 läuft bei der EM nichts.
Was wollen Sie bis dahin noch verbessern?
Wir werden noch ein bisschen an der Eindreh-Technik schrauben. Das Eindrehen ist das Set-up für den ganzen Wurf. Wenn du gut reinkommst, kann hinten nicht mehr viel schiefgehen. Hinten raus ist es im Moment ja ohnehin eigentlich gut. Der Rest passt. Ich bin aber relativ optimistisch gestimmt, weil es nach zwei Einheiten schon so gut geklappt hat.
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