Basketball / Der nächste Schritt: Denilson Ramos Fonseca über Contern, Esch und ein besonderes Hobby
Seit dieser Saison läuft Denilson Ramos Fonseca für Contern auf und bekommt endlich die Spielzeit, die er sich immer gewünscht hatte. Dennoch war es für den gebürtigen Escher keine einfache Entscheidung, seinen Jugendklub zu verlassen.
Es ist in dieser Saison ein etwas ungewohnter Anblick: Zwar sind die Farben auf dem Trikot von Denilson Ramos Fonseca immer noch Blau und Weiß, doch der 25-Jährige läuft in der LBBL erstmals nicht mehr für seinen Jugendklub Esch, sondern für Contern auf. Es war keine einfache Entscheidung, die Minettemetropole zu verlassen, doch für Ramos im Endeffekt die einzig richtige, um in seiner Entwicklung weiterzukommen. Denn vor allem in der letzten Saison geriet diese mächtig ins Stocken. Nicht zuletzt durch die Verpflichtung von Thomas Grün bekam der inzwischen 25-Jährige nur noch einen kleinen Anteil an Spielzeit, stand in vielen Partien nicht einmal mehr fünf Minuten auf dem Parkett.
Im Sommer entschied sich der 1,95 Meter große Spieler daher schweren Herzens dazu, sich einem anderen Team anzuschließen, und da hatte so mancher LBBL-Klub Interesse. Dass die Wahl am Ende auf Contern fiel, begründet Ramos wie folgt: „Klar wollte ich in der LBBL bleiben, aber mehr Spielminuten erhalten. Ich habe mir die Mannschaften angeschaut und mich am Ende für das Team entschieden, welches das Potenzial hat, eine starke Saison zu spielen, wo ich aber auch mehr eingesetzt werde.“ Beim Gespräch mit Trainer Gabor Boros hatte er dann sofort ein gutes Gefühl, wie er weiter erklärt: „Es war auf Anhieb ein gewisses Vertrauen da.“
Mehr Spielzeit
Nach einigen Startschwierigkeiten haben Denilson Ramos Fonseca und seine Teamkollegen inzwischen ihren Rhythmus gefunden und sind im Oberhaus fast schon zum Team der Stunde avanciert. Im Jahr 2024 ist der ABC jedenfalls noch immer ungeschlagen, konnte die letzten fünf Spiele für sich entscheiden. Damit ist der Beginn der Saison, mit vier teils sehr deutlichen Niederlagen, fast schon vergessen und die Play-offs ihnen eigentlich kaum noch zu nehmen. Einen wesentlichen Anteil daran hat auch der ehemalige Escher, dessen Wunsch nach mehr Spielzeit sich auf jeden Fall erfüllt hat. Vor allem in den wichtigen Partien steht er nun mehr als 30 Minuten auf dem Parkett, kommt derzeit auf einen Schnitt von 7,6 Zählern pro Spiel. Dass damit auch eine ganz andere Verantwortung auf ihn zukommt, das ist klar. „In der Defensive ist es eigentlich noch die gleiche Rolle, doch im Angriff wird mehr von mir gefordert. Ich merke, dass es Momente gibt, in denen die Würfe einfach sitzen müssen. In Esch gab es viele Spieler, die vor mir waren und das in diesen Situationen übernommen haben.“ Inzwischen fühlt er sich auf dem Spielfeld viel wohler als sonst, wie er weiter erklärt.
Es gibt Momente, da muss man auch an sich denken, um weiterzukommen. Dies war so einer.über seinen Wechsel
Mit seiner Saison ist der 25-Jährige bisher dann auch weitestgehend zufrieden und stolz darauf, dass sich das Team nach dem komplizierten Start inzwischen so gefangen hat. „Es ist nicht einfach, aus so einem Loch herauszukommen und eine Saison dann noch so umzuwandeln.“ Warum es am Anfang nicht so lief, hat laut Ramos mit den vielen Veränderungen im Team zu tun. Mit René Wolzfeld hat der Klub immerhin seinen absoluten Führungsspieler verloren und die Neuzugänge Gilles Weis, die Non-JICL-Spieler Sturdivant, Pwono und Milton sowie Ramos selbst mussten auch erst einmal ins Team hineinfinden. „Die Starting Five war komplett neu. Wir mussten erst einmal herausfinden, wie wir miteinander spielen müssen. Der Ball drehte nicht gut und vor allem die Defensive war schwach.“ Besonders hier hat man laut Ramos in den letzten Monaten viel gearbeitet, was seiner Meinung nach nun auch den Umschwung gebracht hat. „Die Mannschaften erzielen nun weniger Punkte gegen uns.“ Genau dies will Contern am doppelten Spieltag bestätigen, wenn man am Freitag auf Düdelingen und am Sonntag auf Mamer trifft und die Play-offs perfekt machen kann.
Teppiche als Ausgleich
Nach der Länderspielpause kommt es dann zum Duell mit seinem Ex-Klub. An das Hinspiel erinnert er sich noch ganz genau. „Es war nicht das erste Mal, dass ich zurück in der Halle war. Komisch war allerdings, reinzukommen und mich dann auf der anderen Seite warmmachen zu müssen. Sonst war es aber ein cooles, von uns auch ein recht gutes Spiel.“ Zu seinen ehemaligen Teamkollegen hat er immer noch guten Kontakt, vor allem zu Jeffry Monteiro und Jordan Hicks. „Ich glaube, alle haben verstanden, dass ich eine neue Herausforderung gebraucht habe. Es gibt Momente, da muss man auch an sich denken, um weiterzukommen. Dies war so einer. Auch wenn sie mich natürlich gerne weiter im Escher Trikot gesehen hätten.“
Der letzten schwierigen Saison kann Denilson Ramos Fonseca auch etwas Gutes abgewinnen, denn in dieser Zeit, in der er zeitweise den Spaß am Basketball etwas verloren hatte, hat er zum Ausgleich ein neues Hobby entdeckt: das Gestalten von Teppichen. „Ich habe im Dezember 2022 ein Video auf Youtube gefunden, auf dem gezeigt wurde, wie man seinen eigenen Teppich macht. Da bekam ich Interesse, es auch selbst auszuprobieren. Ich sagte mir dann, dass ich nebenbei vielleicht wirklich ein anderes Hobby brauche.“ Eine neue kreative Aufgabe, die gerade zur richtigen Zeit kam und immer größer wurde. Los ging es mit Teppichen für sich selbst und Freunde und hat sich in der Folge immer mehr herumgesprochen. Inzwischen hat er auch welche für Vereine in Esch gemacht und sogar ein Projekt mit der Luxair. Inzwischen kann man seine Werke in den sozialen Medien unter „D’s Rugs“ finden.
Da kommt direkt die Frage auf, ob er dies in Zukunft vielleicht sogar professioneller aufziehen möchte. „Manchmal denke ich daran, doch aktuell ist es noch ein Hobby, da ich auch noch studiere. Es ist aber etwas, das ich auch in Zukunft weiterführen möchte.“ Denn dieses neue Hobby hilft ihm, auch mal abzuschalten. „Sonst gibt es nur Training und Lernen. Ich bin auch niemand, der einfach mal nichts tun kann. So habe ich immer etwas zu machen. Es ist auch ein wenig eine Therapie“, gibt er lachend zu.
Dass Denilson Ramos Fonseca inzwischen wieder mehr Spaß auf dem Basketballplatz hat, ist nicht zu übersehen und dürfte mit dem Play-off-Einzug sicherlich noch mehr werden.
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