Handball / Die aufsteigende Formkurve des HC Berchem
Nach einem holprigen Saisonstart läuft es in Berchem immer besser. Am Wochenende erreichte das Team von Trainer Marko Stupar das Final Four des Handball-Pokals, jetzt soll es in der zweiten Meisterschaftsphase für die Roeserbanner weiter bergauf gehen.
Die Saison 2022/23 begann für die Handballer des HC Berchem mit einer Enttäuschung. Das knappe Aus im European Cup gegen Drenth Groep Hurry Up (NL) war ein Rückschlag, der der Mannschaft zu schaffen machte. Hinzu kamen knappe Niederlagen gegen den HBD und die Red Boys in der AXA League – gegen Esch verlor man sogar etwas deutlicher (35:40). Lediglich gegen die Teams aus der unteren Tabellenhälfte holte man Pflichtsiege. „Das alles hat der Psyche wehgetan und war schwer zu verkraften“, blickt Trainer Marko Stupar auf die ersten Monate der Saison zurück. Ein Grund für den holprigen Start war das verletzungsbedingte Fehlen von Leistungsträger Christos Tsatsos. „Sein Ausfall hat es am Anfang erschwert, eine effektive Bewegung in die Mannschaft zu kriegen“, so der Coach. Das junge Berchemer Team hatte Schwierigkeiten, sich zu finden.
Stupar selbst war in der vergangenen Saison noch Co-Trainer an der Seite von Dejan Gajic in Berchem. Als Gajic im Sommer aufhörte, übernahm der 41-Jährige erst das Traineramt. Für Stupar persönlich hat sich seitdem nicht viel verändert. „Nur die Verantwortung ist größer geworden“, sagt er: „Ansonsten habe ich meinen Job vom letzten Jahr einfach weitergeführt.“ Die Wende sollte ihm und seinem Team dann Ende Oktober im Pokal gegen Käerjeng gelingen. Im Achtelfinale schaltete Berchem den HBK mit einem überraschend deutlichen 31:25 aus. In der Liga besiegte man Käerjeng wenig später erneut und im Viertelfinale der Coupe de Luxembourg haben die Roeserbanner an diesem Wochenende mit einem 44:19-Pflichtsieg gegen Schifflingen ihr Ticket für das Final Four gebucht. Die Formkurve zeigt also endgültig wieder nach oben.
„Knackpunkt war das Pokalspiel gegen Käerjeng. Die Mannschaft hat sich in dem Spiel gefunden. Der Sieg tat auch der Moral gut, denn die Spieler haben gemerkt, dass sie noch gewinnen können, und dass sie auf diesem Level, auch ohne einen wichtigen Spieler, performant sein können“, erklärt Stupar: „Mittlerweile ist es uns gelungen, ein gutes Zusammenspiel aufzubauen. Leider sind ein paar Monate vergangen, bis dies zustande kam – deswegen stehen wir vor dem Play-off auch nur auf dem fünften Platz.“
Schwieriges Programm bis Weihnachten
Das Selbstvertrauen aus den letzten Spielen wollen Stupar und seine Mannschaft aber nun mit in die kommenden Wochen nehmen. Es wartet ein schwieriges Programm auf die Roeserbanner. Am kommenden Samstag geht es in der zweiten Meisterschaftsphase (R2) gegen den HBD weiter. Danach folgen sofort die Duelle mit Esch, Red Boys, Käerjeng und zum Abschluss des Jahres am 21. Dezember Diekirch. „Schwieriger als das Programm selbst ist die Aneinanderreihung der Spiele“, sagt Stupar. In der AXA League gibt es bis Weihnachten quasi drei englische Wochen. „Für unseren Kader, der praktisch ohne professionellen Spieler ist, sondern aus Studenten und Arbeitenden besteht, ist das viel. Sie nach so schwierigen Spielen schnell wieder fit zu bekommen, wird eine große Herausforderung sein“, sagt Stupar.
Er setzt in diesen Begegnungen auf den Nachwuchs, der seit dem Umbruch nach der Saison 2020/21 immer mehr Verantwortung übernimmt. „Die Jugendspieler bekommen viel Spielzeit. Ihre Verantwortung wird immer größer.“ Blickt er auf die anstehenden Wochen voraus, sagt der HCB-Coach: „Es werden nicht immer die sieben gleichen Spieler auf dem Feld stehen. Es wird viel Rotation geben.“
Die zweite Meisterschaftsphase gilt es nun noch ohne Tsatsos zu überstehen – er trainiert zwar mittlerweile wieder mit der Mannschaft, wird aber erst im neuen Jahr wieder spielen können. Bis dahin nehmen die Berchemer Spiel für Spiel. „Unser erstes Ziel war es, das Final Four der Coupe zu erreichen. Das haben wir getan. Ein weiteres Ziel, das wir uns im Play-off setzen wollen, ist Europa“, so Stupar: „Wir müssen aber Schritt für Schritt nehmen und sehen, wie die kommenden Spiele verlaufen. Vielleicht können wir uns danach noch höhere Ziele setzen.“
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