Basketball / Die Seuchensaison vergessen machen: Max Schmit und die Kordall Steelers wollen mit gutem Gefühl ins Play-down starten
Mit großen Hoffnungen sind die Kordall Steelers in die Saison gestartet. Der Aufsteiger wollte beweisen, dass er eine Liga höher mithalten kann, wurde aber immer wieder durch Verletzungen zurückgeworfen. Mit einem guten Gefühl wollen Max Schmit und seine Teamkollegen nun die reguläre Saison abschließen.
Im März 2023 herrschte bei den Kordall Steelers große Euphorie. Vier Jahre, nachdem die Premierensaison in der höchsten Liga mit dem direkten Abstieg geendet hatte, dominierte der Fusionsverein die Nationale 2 und sicherte sich frühzeitig den Aufstieg ins luxemburgische Basketball-Oberhaus. Ein Ziel, auf das der Klub hart hingearbeitet hatte. Ein Jahr später ist man bei den Steelers in der Realität angekommen und bereitet sich derzeit auf einen harten Abstiegskampf vor. Denn während es am Samstag oben in der Tabelle noch um die genauen Platzierungen für die Play-offs geht, wissen Max Schmit und seine Teamkollegen bereits seit mehreren Wochen, dass es für sie in der zweiten Saisonphase im Play-down um alles oder nichts gehen wird.
Es ist einfach nicht so gelaufen, wie wir es uns erhofft hatten. Jetzt müssen wir halt das Beste aus dem Play-down machen.
Dass es keine einfache Saison werden würde, das war dem Steelers-Kapitän bewusst. Als Aufsteiger gilt es bekanntlich, sich erst einmal an den anderen Rhythmus zu gewöhnen, der eine Etage höher nun einmal herrscht. Dennoch hatte Max Schmit Hoffnung, dass sein Team vielleicht doch im Play-off-Kampf ein Wörtchen mitreden könnte. Denn vor der Saison wurde beiden Aufsteigern – neben dem Kordall auch Mamer – durchaus zugetraut, das gewohnte Feld der Top-acht-Anwärter aufmischen zu können. Dass man im Kordall durchaus das Zeug dazu hat, mit den Titelfavoriten mithalten zu können, zeigten die Spieler dann auch nicht zuletzt gegen die beiden Tabellenersten Steinsel und Ettelbrück. Anfang Januar zwang man beide Teams in die Verlängerung, in der man sich dann aber doch geschlagen geben musste.
Verletzungssorgen
So bedauert Schmit, der mit seinen 32 Jahren der Routinier im Team ist, dann auch, dass die Saison bisher eher einem Seuchenjahr glich. Immer wieder wurde das Team nämlich durch Verletzungen zurückgeworfen. Zuerst tauchte der Spanier Sainsbury erst gar nicht auf. Direkt am Anfang der Saison verletzte sich dann US-Spieler Tyler Frederick. Zwischendurch musste der Klub länger auf Steven Mersch verzichten, einen der wenigen, die bereits mehr Erfahrung in der LBBL besitzen. Im neuen Jahr verletzte sich schließlich mit Domenick Sleva ein weiterer Profi-Spieler. In den letzten beiden Wochen fehlte zudem noch Trainerin Tara Booker aus persönlichen Gründen. „Von Anfang an liefen wir irgendwie hinterher. Im Dezember dachten wir, dass wir nun endlich komplett seien und dann verletzte sich im Januar der nächste. Ich glaube, wir haben die ganze Saison über nicht in der Zusammensetzung trainiert, in der wir auch spielen sollten.“
Eine Situation, mit der auch erfahrene und eingespielte Mannschaften wie Ettelbrück oder Steinsel ihre Probleme gehabt hätten, die für einen Aufsteiger aber noch einmal um einiges schwieriger ist, wie der Kapitän erklärt. Einen richtigen Rhythmus finden, das sei für die Kordall Steelers dann auch eine der Hauptschwierigkeiten der laufenden Spielzeit gewesen: „Ich möchte jetzt nicht nur darauf herumhacken, doch es ist in einer Mannschaft einfach ungemein schwer, so seine Rollen und einen Lauf zu finden.“
Daher ist sich der Steelers-Spielführer sicher, dass man ohne diese Probleme in der Tabelle besser dastehen würde. „Ohne die Verletzungssorgen hätten wir sicher das eine oder andere Spiel mehr gewonnen. Sieht man sich die Konstellation jetzt an, waren die beiden Partien gegen die Musel Pikes eigentlich ‚Must-wins’.“ Hätte man zudem die beiden Verlängerungs-Spiele gewonnen, dann würde sein Team vielleicht sogar noch um die Play-offs spielen, wie Schmit weiter betont. „Auch wenn wir von Anfang an die richtigen Amis gehabt hätten, wäre es schwer gewesen, wir hätten sich auch viele Spiele verloren. Doch es ist einfach nicht so gelaufen, wie wir es uns erhofft hatten. Jetzt müssen wir halt das Beste aus dem Play-down machen.“
Mental stärker
Und diesem blickt der 32-Jährige, trotz der bisherigen Probleme, immer noch optimistisch entgegen. Derzeit liegt der Kordall zwar auf dem letzten Tabellenplatz, jedoch punktgleich mit Hostert und den Musel Pikes. „Es werden interessante Wochen, rechnerisch ist im Play-down noch alles möglich. Jeder kann noch Erster werden und unser Ziel ist es immer noch, drin zu bleiben.“ Schließlich erwähnt der Kapitän dann auch noch die positiven Punkte der Saison, denn trotz aller Schwierigkeiten findet er, dass seine Teamkollegen in der ersten Liga mental stärker geworden sind und sich spielerisch weiterentwickelt haben. Allen voran Selmin Muric. „Er hat einige sehr gute Spiele gezeigt, muss aber noch seine Konstanz finden. Ich glaube, keiner der anderen Erstligisten hatte ihn vor der Saison überhaupt auf dem Schirm.“ So ist der Youngster auch von der FLBB in der Kategorie des besten Nachwuchsspielers nominiert worden und Schmit hofft, dass ihm das noch weiteres Selbstvertrauen gibt. „Man muss auch sehen, dass er vor allem gegen die gegnerischen Amis gespielt hat, weil bei uns immer wieder jemand verletzt war. Das war alles andere als einfach.“
Mit gutem Beispiel vorangehen, das hat der Routinier in den letzten Wochen versucht zu tun, auch als es für sein Team innerhalb kürzester Zeit bittere Niederlagen auf weit mehr als 30 Punkte gab. Da lag es am Kapitän, die Moral wieder aufzubauen. „Ich habe den Eindruck, wir werden von Woche zu Woche stärker, wir wissen alle, wer was machen muss.“ Dass in den kommenden Wochen nun Siege hermüssen, das weiß auch Max Schmit. Vielleicht fängt es schon am Samstag im letzten Match der Qualifikation gegen Düdelingen an, es wäre ein wichtiger Punkt vor dem Beginn des Play-down.
Viele Szenarien möglich
Die Zusammensetzung der Play-offs steht seit dem letzten Wochenende bekanntlich fest. Doch noch geht es in der LBBL der Herren am letzten Spieltag, der integral am Samstag ausgetragen wird, um die genauen Platzierungen. Und da sind noch sehr viele Szenarien möglich. Fest steht nur, dass die Amicale Steinsel die reguläre Saison auf Platz eins abschließen wird und die Etzella Ettelbrück auf dem zweiten Rang. Auf den Positionen drei bis acht ist hingegen noch alles möglich.
Die besten Voraussetzungen, die Qualifikation auf den Rängen drei und vier abzuschließen und demnach mit Heimrecht in die Play-offs zu starten, haben derzeit Esch und Walferdingen. Gewinnt Esch gegen die Etzella, ist dem amtierenden Meister der dritte Platz auf jeden Fall sicher. Mit einem Sieg gegen Contern ist der Résidence derweil Platz vier nicht mehr zu nehmen, sollte Esch gleichzeitig verlieren, würde Walferdingen sogar noch auf den dritten Platz klettern. Bei einer Niederlage könnte das Team um Oliver Vujakovic aber auch noch auf Rang sechs abrutschen. Sogar Szenarien, in denen vier Mannschaften die reguläre Saison punktgleich abschließen würden, wären derzeit noch möglich. Klar ist nur, am Samstagabend werden die genauen Play-off-Paarungen feststehen.
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