Basketball / Die Sparta zwischen Freud und Leid: 2023 noch ungeschlagen, aber neue Verletzungssorgen
Freud und Leid liegen oft nah beieinander: Die Sparta Bartringen ist zweifelsohne derzeit eine der Mannschaften der Stunde. In diesem Jahr noch ungeschlagen, ist das Team von Trainer Christophe Flammang wieder auf einen Play-off-Platz geklettert. Am Freitag gegen Steinsel verletzte sich jedoch mit Mike Feipel einer der Leistungsträger schwer.
Mit dem Beginn des Kalenderjahres stand man in Bartringen gehörig unter Druck: „Wir waren uns bewusst, dass wir von den restlichen acht Spielen so viele wie nur möglich mitnehmen müssen“, erklärt Kapitän Victor Stein die für sein Team durchaus neue Situation. Mit einer Bilanz von gerade einmal vier Siegen in 14 Spielen ging die Sparta auf dem elften Rang in die Weihnachtspause, die Qualifikation für die Play-offs in großer Gefahr. „Wir haben erst einmal eine Woche Pause gemacht, um die Köpfe freizukriegen. Dann haben wir uns intensiv vorbereitet, denn mit Heffingen gab es direkt zum Beginn des neuen Jahres ein enorm wichtiges Spiel.“ Hier kam der Bartringer Express beim 102:85 gleich gut ins Rollen und setzte dies beim hart umkämpften 108:103-Sieg in der Verlängerung gegen Ettelbrück eine Woche später fort. „Das war sicherlich das härteste Spiel. Wir hatten Glück, dass wir zu Hause spielen konnten, da sind wir dann doch eine gewisse Kraft. Dass wir in der Verlängerung nicht, wie schon in dieser Saison gegen Contern, zusammengebrochen sind, war für uns sehr wichtig. Ich glaube, das Spiel hat uns stärker gemacht“, betont der Kapitän. Und nach der Etzella folgte dann am Freitag mit Steinsel der nächste Sieg gegen ein Team der „Big Four“. Auch wenn Steinsel mit Profi Alex Reese sowie Bobby Melcher – der sich am Anfang der Partie verletzte – auf zwei Stützen verzichten musste, war der Erfolg für Stein dennoch alles andere als selbstverständlich. „Wir neigen in solchen Situationen oft dazu, uns dem Gegner anzupassen und nachzulassen.“
Fest steht, dass die Sparta im Jahr 2023 bisher einen fehlerfreien Parcours hingelegt hat, mit dem man nun auf den achten Tabellenrang geklettert ist und sich im Kampf um die Play-off-Plätze eine wesentlich bessere Position verschafft hat. Für das junge Team ein wichtiger Schritt, denn die Saison 2022/23 war bisher alles andere als einfach: Viele Ami-Wechsel, der Rücktritt von Trainer Chris Wulff und dann noch viele knappe Niederlagen. „Endlich scheinen wir aber mit den drei Amis den richtigen Mix gefunden zu haben, sie verschaffen uns eine gewisse Stabilität. Wir hatten zuvor enorme Probleme, uns auf sie, ihre verschiedenen Spielstile, einzustellen“, erklärt der Spielführer, der betont, dass man zudem Glück hatte, dass mit Christophe Flammang ein Trainer übernommen hat, der sämtliche Spieler bereits kannte. „Auch ein Profitrainer kam zur Sprache, doch da weiß man nicht, was man bekommt. Und es stand in dieser Phase auch gleich ein wichtiges Spiel auf dem Programm.“
Ich habe schon am Anfang der Saison gesagt, dass das Ziel in diesem Jahr das Play-off ist. Egal ob als Erster oder Achter, Hauptsache ist weiterkommen.
Für das junge Team jedenfalls eine neue Situation, denn nachdem man vor zwei Jahren die Corona-Saison ohne Profispieler als Lernprozess angegangen war und in der letzten Spielzeit überraschend die Qualifikationsphase an der Tabellenspitze beendet hatte, steht diesmal der Play-off-Kampf an. Und so wie es scheint werden sich in den kommenden Wochen vier Teams um noch zwei freie Plätze streiten. „Der Druck ist ein ganz anderer, vor allem für die jungen Spieler. Letzte Saison lief es fast von selbst, wir konnten fast schon machen, was wir wollten und standen dann doch ganz oben. In dieser Saison haben wir bisher fast durchgehend einen Play-down-Platz belegt“, meint Stein, der mit seinen gerade einmal 25 Jahren gemeinsam mit Yannick Verbeelen einer der Routiniers im Team ist. „Ich habe schon am Anfang der Saison gesagt, dass das Ziel in diesem Jahr das Play-off ist. Egal ob als Erster oder Achter, Hauptsache ist weiterkommen.“
Pechvogel Feipel
Nach den Weggängen von Tom Schomer und Mathis Wolff, mit denen eine große Portion Erfahrung vor der Saison verloren ging, muss der Kapitän in dieser Saison noch ein Stückchen mehr Verantwortung übernehmen. „Wir haben so viele junge Spieler im Team, da muss man mit einer guten Einstellung vorangehen, mehr erklären und sie auch häufiger mal beruhigen. Aber so wächst man noch mehr als Leader.“ Und in den kommenden Wochen könnte sich die Rolle von Victor Stein noch einmal verändern. Denn so perfekt das Jahr 2023 bisher für die Sparta lief, umso schmerzhafter dürfte für den Klub die Nachricht sein, die Mike Feipel am Montag erhielt: „Es ist leider ein Kreuzbandriss“, erklärt der 22-Jährige dem Tageblatt. In den letzten Sekunden am Freitag gegen Steinsel bekam er beim Versuch, den Ball unter den Brettern zu versenken, beim Sprung einen Schlag gegen das Bein und landete unglücklich. Ein Hiobsbotschaft für Feipel, für den es die erste schwere Verletzung in seiner bisherigen Karriere ist. Dabei ist er mit seinen 13,9 Punkten im Schnitt nicht nur der beste luxemburgische Scorer, sondern mit seinen 8,4 Rebounds auch der wichtigste einheimische Rebounder im Team. Und Mike Feipel hatte nicht nur in der LBBL, sondern auch im Nationalteam in den kommenden Monaten noch viel vor, wo er sich im Lehrgang im Februar Trainer Ken Diederich endlich empfehlen wollte. „Bereits gegen Albanien (vor knapp einem Jahr, Anm. d. Red.) bin ich vor dem Spiel umgeknickt, hier hätte ich wohl mit anfangen dürfen. Im Nationalteam hatte ich bisher wirklich viel Pech.“
Neben Stein und Verbeelen war auch Feipel in dieser Saison bisher einer der Spieler, die zunehmend in der Verantwortung standen. „Im Training ist die Intensität durch die vielen jungen Spieler weniger hoch. Da habe ich auch schon mal mit der Faust auf den Tisch geschlagen, damit es wieder ein weniger härter zugeht“, gibt der 22-Jährige lachend zu. Für die junge Sparta-Mannschaft und auch Mike Feipel wird der Ausfall jedenfalls ein weiterer Lernprozess werden. „Momentan stehen wir gut da, jetzt gilt es, gegen die direkte Konkurrenz zu punkten.“ Und hier ist sich Feipel sicher, dass seine Aufgaben nun auf mehrere Schultern verteilt werden.
Sofort nach der Pokalpause geht es für die Sparta am doppelten Spieltag mit Play-off-Konkurrent Musel Pikes und Walferdingen gleich wieder um wichtige Punkte. Dass auch gegen die verletzungsgebeutelte Résidence etwas möglich sein könnte, dessen ist sich Victor Stein sicher. Für Bartringen stehen also bis Anfang März einige spannende Wochen auf dem Programm und die Play-off-Frage könnte sich erst an den beiden letzten Spieltagen mit den Duellen gegen die direkten Konkurrenten Hostert und Contern entscheiden.
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