/ DTM: „Aston wird konkurrenzfähig sein“
Am kommenden Wochenende startet die DTM in ihre neue Saison. Zum ersten Mal geschieht dies, ohne dass Mercedes am Start sein wird. Neben den gewohnten Audis und BMWs wird erstmals Aston Martin mit von der Partie sein.
Von Marie-Jo und Fernande Nickels (Text und Fotos)
Bei den Werks-Audis bleibt das Fahreraufgebot mit Mike Rockenfeller, René Rast, Jamie Green, Loïc Duval, Robin Frijns und Nico Müller identisch. Die privaten WRT-RS5 werden von Pietro Fittipaldi (Brasilien) und Jonathan Aberdein (Südafrika) gesteuert werden. Bei BMW ist lediglich Sheldon Van de Linde (Südafrika) neu, neben den gewohnten Bruno Spengler, Marco Wittmann, Timo Glock, Philipp Eng und Joel Eriksson. Beim englischen Neueinsteiger sind die erfahrenen, früheren Mercedes-Lenker Paul di Resta und Daniel Juncadella sowie die Neulinge Ferdinand Habsburg (Österreich) und Jake Dennis (England) mit dabei.
Nach den vier offiziellen Testtagen vor Ostern am Lausitzring haben sich die Audis tagtäglich klar als die Schnellsten über eine Runde erwiesen. Bei „Longruns“ jedoch waren die Aston Martin erstaunlich schnell und konstant. BMW hatte mit den meisten technischen Problemen zu kämpfen.
Vor dem Saisonauftakt lieferten die beiden Piloten Mike Rockenfeller (DTM-Champion 2013 und Le-Mans-Sieger 2010) und Loïc Duval (Le-Mans Sieger und WEC-Champion 2013) sowie Phoenix-Chef (Audi und Phoenix Racing sind seit 2006 Partner in der DTM) Ernst Moser ihre Eindrücke zur Konkurrenz, Technik und Programm.
Tageblatt: In der DTM geht man jetzt mit Vier-Zylinder-Turbomotoren und nicht mehr mit den gewohnten V8-Saugern an den Start. Die Autos sind jetzt um etwa 100 PS stärker. Wie sind diese Änderungen zu bewerten?
Ernst Moser: Veränderungen, und somit neue Herausforderungen, mag ich sehr. Der Schritt vom Saugmotor zum Turbomotor war längst überfällig. Hinzu kommen ein kleinerer Abtrieb, weniger Gewicht, mehr Leistung und die gleichen Reifen wie schon 2018. All das wird eine neue Aufgabenstellung werden, um den Reifen über die gesamte Distanz „am Leben zu halten“.
Mike Rockefeller: Durch die zusätzlichen 100 PS mehr ist das Auto schwerer zu bändigen und das macht natürlich noch mehr Spaß beim Fahren. Es wird spannend zu sehen sein, wer am besten mit dem Reifenverschleiß klarkommt. Der Zuschauer merkt den Geschwindigkeitsunterschied, da die Autos deutlich besser beschleunigen. Es gibt wohl 2019 sehr spannende Rennen! Wir haben einen geilen Sound, der zwar etwas leiser ist, aber sehr kernig und immer noch spektakulär.
Loïc Duval: Anfangs hatten wir einige Schwierigkeiten, das Turboloch zu überwinden (ein kleines Loch zwischen dem Moment, in dem man auf das Gas tritt und dem Moment, in dem die Kraft übertragen wird, d. Red.). Unser Problem war, dass die ganze Kraft auf einmal auf die Reifen übertragen wurde, was die Hinterreifen stark belastete. Das haben wir überwunden. Wie bereits erwähnt ist der Klang der Autos anders, aber schön. Man kann die drei Marken sogar am Klang unterscheiden!
Timo Glock meinte bereits, es würde 2019 schwieriger werden, die Konkurrenz zu überholen? Teilen Sie diese Meinung?
M.R.: Ich glaube nicht, und falls doch, dann müssen wir uns etwas überlegen, um dies zu ändern.
Im Terminkalender gibt es zwei neue Strecken: Zolder in Belgien und Assen in den Niederlanden. Was erwartet Piloten und Zuschauer?
M.R.: Da müssen wir alle abwarten. Ich bin 2002 ein einziges Mal in Zolder gefahren. Assen kenne ich überhaupt nicht.
L.D.: Auch ich kenne beide Strecken nicht. Das heißt also, dass ich sie am Rennsimulator kennenlernen werde. Zolder ist eine Rennstrecke „der alten Art“ und das mag ich sehr. Assen ist eine moderne Strecke mit sehr breiten Auslaufzonen. Die Rennleitung wird dort viel Arbeit haben, um festzustellen, ob ein Fahrer die Streckenlimits überschritten hat. Dort werden wir sehr viele Überholmanöver sehen.
Dieses Jahr sind noch weniger Autos am Start als dies 2018 der Fall war: Acht Audis, sechs BMWs und vier Aston Martin. Wie sieht es mit der Konkurrenz aus?
E.M.: Für die Saison 2019 ist es ausreichend. Ich hoffe, dass 2020 noch ein oder zwei weitere Teams dazukommen. Aston Martin ist neu und vielleicht werden sie anfangs einige Startschwierigkeiten haben, aber sie werden mit großen Schritten aufholen. Durch die vielen Einheitsteile, die im Auto verbaut wurden, ist es im Prinzip kein Hexenwerk, ein DTM-Auto zu bauen. Die große Herausforderung ist wohl der Motor. Es ist gut, dass ein neuer englischer Hersteller eingestiegen ist, was der Serie ein internationaleres Flair verschafft.
L.D.: Es wäre natürlich fabelhaft, wenn wir ein Feld mit 24 Fahrzeugen hätten. Wenn man bedenkt, wie wir letztes Jahr nach der Ankündigung vom Mercedes-Rücktritt dastanden, dann ist dies der richtige Schritt. Es ist ganz klar ein Vorteil, dass Aston Martin vom Team HWA (dem früheren Einsatzteam der AMG-Mercedes) unterstützt wird und sie mit Daniel Juncadella und Paul Di Resta zwei erfahrene DTM-Fahrer in ihrem Rennkader haben. Aston wird sehr schnell seine Performance zeigen und konkurrenzfähig sein.
E.M.: Aston Martin war für mich eine totale Überraschung. Ich habe nie damit gerechnet, dass diese Marke bei uns einsteigt. Die Marke, der Name, die Historie, so ein wunderschönes Auto – all dies passt optimal in die DTM. Die Zusammenarbeit des Schweizer Aston-Martin-Einsatzteams mit HWA ist spannend. Dort arbeiten sehr erfahrene Leute. Von daher sind meine Erwartungen schon sehr hoch. Am Anfang wird es schwierig für sie, weil sie zeitlich weit hinter Audi und BMW stehen. Vielleicht unterschätze ich sie, aber meiner Erfahrung nach muss man viel Zeit auf der Strecke verbringen, um die ganze Technik zu verstehen. Hut ab, dass Aston den Schritt in die DTM gewagt hat.
Die DTM und die japanische Super GT werden endlich am Ende des Jahres ihre ersten gemeinsamen Rennen haben, beim DTM-Finale und in Japan. Was kommt auf die Motorsportfans zu?
E.M.: Sowohl in Hockenheim als auch in Fuji wird es ein Show-Rennen geben. Wir können in diesem Jahr noch keine richtigen Rennen fahren, da beide Serien noch nicht komplett gleich sind. Das Rennen in Japan wird aus logistischen Gründen erst im November gefahren. Nach unserm Saisonfinale werden all unsere Autos und das gesamte Material per Schiff nach Japan transportiert, dies ist bedeutend günstiger als mit dem Flugzeug. Mal sehen, was es 2020 geben wird.
- Marc Glesener wird neuer Präsident der ALIA - 15. Januar 2025.
- Polizei kontrolliert torkelnde Frau und entdeckt, dass sie per Haftbefehl gesucht wird - 14. Januar 2025.
- Maul- und Klauenseuche: Luxemburg bleibt wachsam - 14. Januar 2025.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos