/ Eine Familiensache: Victor Bettendorf ist der erste luxemburgische Sieger bei den 27. Réiser Päerdsdeeg
Der erste luxemburgische Sieg bei den diesjährigen Réiser Päerdsdeeg ging am Freitag auf einem technisch anspruchsvollen Parcours an Victor Bettendorf.
Kurz nach 17 Uhr ertönte am Freitag zum ersten Mal bei den 27. Réiser Päerdsdeeg die luxemburgische Nationalhymne. Gerade eben hatte sich Victor Bettendorf mit seinem Pferd Chactus im ersten Stechen des Turniers durchgesetzt, dies in einem CSI2*-Springen, bei dem die Hürden auf einer Höhe von 1,45 Metern lagen. Am Ende entschied die Winzigkeit von gerade mal 52 Hundertstelsekunden gegen den Schweizer Marc Röthlisberger und seinen Hengst Cashmere BS.
Der 29-jährige Bettendorf war lange Zeit der Einzige im 48-köpfigen Teilnehmerfeld, der den Parcours fehlerlos bewältigte. Nicht weniger als acht Reiter wurden aus dem Wettbewerb genommen, weil ihr Pferd ein Hindernis verweigerte, oder zogen während des Ritts freiwillig zurück. Sieger Bettendorf zeigte sich darüber selbst etwas überrascht: „Meine Schwester Charlotte und ich sind vorher gemeinsam den Parcours abgegangen und waren eigentlich der Meinung, dass er zu einfach sei. Es stellte sich aber heraus, dass er doch technisch anspruchsvoller war, als wir dachten.“
Fehlerlos und ohne Zeitstrafe
In der zweiten Teilnehmergruppe, die auf den Parcours geschickt wurde, schafften es dann doch noch fünf weitere Reiter, fehlerlos und ohne Zeitstrafe durchzukommen. „Es ist immer schön, wenn wenige Reiter im Stechen sind, dann kann man mehr Risiko eingehen. Wenn es viele so weit schaffen, dann tendiert man schon eher dazu, etwas vorsichtiger zu sein, weil man schon gerne eine Platzierung ergattern möchte“, so das positive Fazit von Bettendorf: „Die Parcours-Bauer haben alles richtig gemacht. Sechs Reiter sind bei der Siegerehrung dabei, sechs waren im Stechen, besser geht es nicht.“
Im Stechen hatte Victor Bettendorf nicht die beste Ausgangslage. In der Reihenfolge, wie die Reiter in die finale Entscheidung eingezogen waren, sind sie auch das zweite Mal an den Start geschickt worden, für den Lokalmatador hieß es somit dann auch den Anfang zu machen. Hiermit kam er aber sehr gut zurecht: „Viele Reiter starten am liebsten ganz zum Schluss. Um ehrlich zu sein, stört es mich aber überhaupt nicht, als Erster ins Stechen gehen zu müssen. In diesem Fall hat man seinen Plan im Kopf und lässt sich nicht von anderen beeinflussen. Wenn es dann reicht, ist es schön, wenn nicht, ist es eben so.“
Kein Konkurrenzkampf
Seinen Plan tüftelt Victor dann auch schon mal gerne mit seiner älteren Schwester Charlotte aus, die vor zwei Wochen bei einem CSI4*-Turnier in Wiesbaden mit zwei Siegen und einem zweiten Platz beim Grand Prix groß auftrumpfen konnte. Wenn die Geschwister am gleichen Wettbewerb teilnehmen, geben sie sich schon gerne gegenseitig Ratschläge. „Meine Schwester ist ein gutes Stück erfahrener. Normalerweise schaut sich jeder für sich den Parcours an und danach sprechen wir über die besten Lösungsmöglichkeiten, zum Beispiel wie viele Galoppsprünge man nehmen soll. So hat der eine vielleicht mal etwas gesehen, was der andere verpasst hat.“
Gegen seine Schwester antreten zu müssen, vor allem vor heimischem Publikum in Luxemburg, ist für Victor noch immer ein großer Spaß: „Wir stacheln uns schon gegenseitig gerne an, wer denn nun schneller ist.“ Eine kleine Familien-Battle demnach, doch betont Bettendorf, dass es zwischen beiden absolut keinen Konkurrenzkampf gibt.
So freute sich Charlotte am Freitag dann auch für ihren Bruder. Am Ende kam es sogar zum Duell der beiden um den Sieg. Bis zum letzten Hindernis lag Charlotte mit ihrer Stute Iris van de Bisschop auf Erfolgskurs, war in der Zeit schneller als Victor. Beim letzten Hindernis fiel aber dann doch die Stange zu Boden und Charlotte musste sich schließlich mit Rang drei begnügen. Zuvor hatte sie beim Prix Tageblatt mit dem siebenjährigen Carlo des Forêts bereits einen zweiten Platz geholt.
Wettkampfpraxis sammeln
Der Freitag war also schon eine Bettendorf-Familiensache. „Ich glaube, unsere Eltern wünschen sich, dass Charlotte, mein Bruder Basile und ich bei einem Stechen irgendwann einmal Platz eins, zwei und drei holen. Die Reihenfolge wäre ihnen dabei auch egal“, beantwortet Victor die Frage, wem die Eltern denn nun am meisten die Daumen gedrückt haben. „Es wäre schon ein Traum, einmal einen Nationenpreis mit drei Bettendorfs reiten zu dürfen“, fügt er schmunzelnd hinzu.
Der Erfolg tut Victor Bettendorf jedenfalls gut. Pferd Chactus reitet er erst wieder seit diesem Frühling: „Sein Besitzer, in dessen Stall auch meine Pferde untergebracht sind, legt eine Pause ein. Ich hoffe, dass ich ihn noch eine Weile weiter reiten darf, denn er könnte eines meiner besten Turnierpferde werden.“ In Roeser nutzt er – wie viele andere auch – die Möglichkeit, mit einigen unerfahreneren Pferden Wettkampfpraxis zu sammeln. Da in den kommenden Wochen auch weitere Turniere auf dem Programm stehen, werden die Pferde dann auch gewechselt: „Es ist schon eine tolle Situation, wenn man Pferde hat, die nachkommen, mit denen man auch erfolgreich sein kann.“
Die aktuelle Saison bezeichnet der 29-Jährige jedenfalls als Übergangssaison, denn das beste Pferd – Sorbier – war zu Beginn des Jahres verletzt und findet erst allmählich wieder seinen Tritt. Mit ihm wird Bettendorf am Sonntag dann auch den Turnierhöhepunkt, den Grand Prix de Luxembourg, bestreiten. Da kommt der Erfolg gerade richtig.
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