Handball / Europapokal hoch drei: Alles zu den Heimspielen der Red Boys, Käerjeng und Esch
Das Handball-Wochenende wird ganz im Zeichen von Europa stehen. Mit Esch, Red Boys und Käerjeng bestreiten am Samstag und Sonntag nämlich gleich drei luxemburgische Vereine Heimspiele im European Cup. Das Tageblatt hat einen Blick auf die anstehenden Duelle geworfen.
HB Käerjeng vs. HC Motor Zaporizhzhia (UKR)
Die Ausgangslage: Der HB Käerjeng ist mit drei Siegen in Folge in die AXA League gestartet, ehe eine Niederlage gegen die Red Boys folgte. Im Pokal hat der Vizemeister die zweite Runde erreicht, tat sich gegen Außenseiter Mersch allerdings schwer. „Wir hatten einen harten Saisonstart. Es gab einige Probleme, speziell in unserer Defensive. Die Abwehr war nicht auf einem guten Level, dazu gab es viele technische Fehler, wodurch wir wiederum nervös wurden“, so Trainer Zoran Radojevic: „Wir haben ein gutes Team, müssen aber noch besser und mit mehr Konzentration zusammenspielen. Ich bin sicher, dass wir dann auf das Level kommen, auf dem wir sein wollen.“ Im European Cup eliminierte Käerjeng in der ersten Runde Tallinn, in der zweiten wartet nun ein harter Brocken.
Der Gegner: „HC Motor ist ein großes Team mit viel Geschichte“, sagt Radojevic. Zaporizhzhia war vor dem Krieg in der Ukraine das Topteam des Landes, hatte seit 2013 ein Dauerabo auf den Meistertitel und spielte jedes Jahr Champions League. Mit dem Ausbruch des Krieges stand der Spielbetrieb in der ukrainischen Liga still, HC Motor trat deswegen in der vergangenen Saison in der zweiten deutschen Bundesliga an und belegte hier den 17. Platz. Mittlerweile gibt es wieder eine ukrainische Meisterschaft, im Laufe der vergangenen zwei Jahre haben aber viele Spieler Zaporizhzhia verlassen. „Es ist nicht mehr das gleiche Team, das vor ein paar Jahren Champions League gespielt hat“, so Radojevic. HC Motor hat keine ausländischen Akteure mehr, dafür aber „die besten Spieler der ganzen Ukraine“.
Die Chancen: „Wenn wir gegen ihr Team von letzter Saison spielen würden, hätten wir keine Chance“, sagt Radojevic. Da inzwischen aber viele Spieler Zaporizhzhia verlassen haben, hat sich die Situation geändert. „Jetzt, denke ich, wenn wir unser Level, auf dem wir spielen können, abrufen, dann haben wir die Möglichkeit, ebenbürtig zu sein – wenn wir einen guten Tag haben sogar zu gewinnen. Das wäre ein großartiges Ergebnis für den luxemburgischen Handball und unser Team. Wir werden sehen, wo wir stehen.“ Das Hinspiel findet am Samstag in Käerjeng statt, das Rückspiel wird eine Woche danach in der Slowakei ausgetragen.
Red Boys vs. IBV Vestmannaeyjar (ISL)
Die Ausgangslage: Als Favorit in die Saison gestartet, mussten die Red Boys bereits am zweiten Spieltag einen kleinen Rückschlag hinnehmen. Die 29:32-Niederlage gegen den HBD im September kam überraschend, war aber auch ein Weckruf für die Mannschaft, wie Kapitän Roman Becvar verrät: „Wir haben nach Düdelingen gehofft, ein paar Steigerungsspiele zu haben. Das ist dann auch gegen Berchem und Käerjeng passiert, wo wir starke Spiele gemacht haben. Am vergangenen Wochenende haben wir auch noch in Diekirch gewonnen. Wir steigern uns langsam aber sicher und sind jetzt heiß für den Europapokal.“
Der Gegner: Mit IBV Vestmannaeyjar haben die Red Boys ein schwieriges Los erwischt. Gegenüber wird der amtierende isländische Meister stehen. IBV hatte die Finalserie der Olis Deildin in der vergangenen Saison in einer Best-of-five-Serie mit 3:2 für sich entschieden. Das bisher beste Ergebnis im European Cup erzielte die Mannschaft 2017/18, als sie bis ins Halbfinale kam. In der vergangenen Saison war in der dritten Runde gegen Dukla Prag Schluss – die tschechische Mannschaft, die in der Vorrunde den HB Esch (36:31-Sieg und 30:32-Niederlage) eliminiert hatte. „Die Isländer, das sind Jungs, die wissen, wie man Handball spielt. Sie sind super individuell, kräftig und groß und haben zudem schnelle Außen. Sie sind sehr gut ausgerüstet“, so Becvar. Sowohl das Hin- als auch das Rückspiel finden am Wochenende in Niederkorn statt.
Die Chancen: „Dass wir zweimal zu Hause spielen, ist ein Vorteil und kann ein großer Unterschied sein. Wir haben unsere Zuschauer zweimal im Rücken und müssen nicht reisen. Das ist ein Riesenluxus“, sagt Becvar. Während Vestmannaeyjar am Mittwoch noch ein Spiel in der heimischen Liga hatte, haben sich die Red Boys in der Woche im Training zu 100 Prozent auf den European Cup konzentrieren können. „Die Chancen sind groß, wenn wir stabil in der Abwehr stehen. Das Erfolgsrezept liegt 100 Pro in der Abwehr, im Eins-Gegen-Eins und dem Tempogegenstoß. Am Samstag und Sonntag wollen wir zeigen, was wir können.“
HB Esch vs. VIF (FRO)
Die Ausgangslage: Beim HB Esch blickt man mit gemischten Gefühlen auf die ersten fünf Spieltage in der AXA League zurück. „Unser Start war, bis auf das Spiel gegen Berchem, nicht allzu schlecht“, sagt Julien Kohn. „Wir haben die Spiele gewonnen, die wir gewinnen mussten. Hätten wir noch gegen eine große Mannschaft gewonnen, wäre unser Saisonstart gut, so ist er ok.“ Mit Martin Muller, Sacha Pulli, Jacques Tironzelli und Miha Pucnik muss der amtierende Meister in dieser Spielzeit vier Abgänge kompensieren. „Es ist nicht einfach. Wir müssen auf unserem Maximum sein, um mit den großen Gegnern in Luxemburg mitzuhalten“, so Kohn.
Der Gegner: VIF hat sich als Vizemeister der Färöer Inseln für das europäische Geschäft qualifiziert. „Wir haben nicht allzu viel Videomaterial vom Gegner. Nach dem, was ich gesehen habe, können sie ordentlich Handball spielen, es reißt mich aber nicht vom Hocker“, sagt Kohn. Das Niveau sei vergleichbar mit jenem der luxemburgischen Topmannschaften. „Sie haben einzelne Spieler im Rückraum oder auf Linksaußen, die sehr gut ausgebildet sind. Sie spielen den typisch nordischen Handball: Gute Abwehr und schnell nach vorne“, erklärt der Escher Kapitän: „Die Färöer Inseln sind zwar ein kleines Land, haben aber in den letzten Jahren extrem gute Jugendarbeit im Handball geleistet. Unterschätzen dürfen wir sie daher auf keinen Fall.“
Die Chancen: „Wir müssen eine gute Leistung abliefern, damit etwas möglich ist“, stellt Kohn klar. Es sei wichtig, im Hinspiel am Samstag von Beginn an wachsam zu sein. „Wir müssen uns eine enge oder gute Ausgangsposition für das Rückspiel am Tag danach herausspielen.“ Der zweifache Heimvorteil könnte dabei ein Vorteil sein. „Wir spielen in einer Halle, die wir kennen, mit unseren Zuschauern im Rücken. Es gibt keine Anreise. Man ist in seiner normalen Routine. Das spielt uns in die Karten.“ Trotzdem stehen die Escher vor einem Stück harter Arbeit. „Es wird sicherlich nicht einfach, ich halte es aber nicht für unmöglich, dass wir etwas reißen können, wenn wir auf unserem Toplevel spielen.“
Programm
European Cup, zweite Runde:
Hinspiele, am Samstag:
16.30: Vestmannaeyjar – Red Boys (Centre sportif Niederkorn)
19.00: Käerjeng – HC Motor (um Dribbel),
19.00: Esch – VIF (Centre omnisport Henri Schmitz)
Rückspiele, am Sonntag:
16.30: Red Boys – Vestmannaeyjar (Centre sportif Niederkorn)
19.00: VIF – Esch (Centre omnisport Henri Schmitz)
Am 21. Oktober:
18.00: HC Motor – Käerjeng (Michalovce/SVK)
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