FLBB-Herren / Fazit der Vorqualifikation: Es ist eine Sache von Details
Zum ganz großen Coup reichte es am Donnerstag für die Luxemburger Basketball-Herren in der Vorqualifikation für die EM 2025 zwar nicht. Doch einmal mehr bewiesen die Spieler von Ken Diederich, dass sie sich auch vor Nationen wie Rumänien nicht mehr verstecken müssen. Am Ende blieb die Qualifikation für die zweite Runde dem FLBB-Team dennoch verwehrt.
Knappe Ergebnisse: Am Ende bleibt von dieser Vorqualifikation ein Sieg, der sechste in der Ära von Nationaltrainer Ken Diederich, stehen. Dabei hätten es durchaus auch drei Erfolge und somit der Gruppensieg sein können. Denn ärgerlich waren die beiden Niederlagen im ersten Zeitfenster im November 2021 allemal. In Albanien und zu Hause gegen den Gruppenfavoriten Rumänien gab es zwei äußerst knappe Niederlagen auf gerade einmal drei Punkte; in beiden Partien hatten die Luxemburger die Chance, mit dem letzten Wurf noch in die Verlängerung einzuziehen. Es waren kleine Details, die am Ende den Unterschied machten, wie auch bereits in der Kampagne davor, als Kapitän Alex Laurent und Co. ebenfalls in letzter Sekunde gegen den Kosovo und Island verloren. Einzig die Partie am Donnerstag in Rumänien fiel vom Ergebnis her etwas höher aus – doch 35 Minuten lang bewegten sich die FLBB-Herren auch hier auf Augenhöhe, und von einer Elf-Punkte-Niederlage gegen Rumänien hätte man vor wenigen Jahren noch kaum zu träumen gewagt. Auf elf Punkte fiel auch der Heimsieg gegen Albanien aus, einer der bisher höchsten.
Entwicklungsschritte: Inzwischen ist klar geworden, dass sich die FLBB-Herren nicht mehr von einem Lauf ihres Gegners nervös machen lassen. Fiel man in der Vergangenheit oftmals in ein Loch, sodass der Gegner unaufhaltsam davonziehen konnte, so schaffen es die Spieler um Thomas Grün, Alex Laurent und Ben Kovac, da sie inzwischen über wesentlich mehr Erfahrung verfügen, diese Runs rechtzeitig zu stoppen. So beispielsweise im ersten Spiel dieser Kampagne in Albanien, als der Gegner zwischenzeitlich mit elf Punkten in Führung lag, oder zu Hause gegen den gleichen Gegner, als die Albaner einen starken Start erwischt hatten.
Kompensieren: Vor bedeutenden Ausfällen muss man bei den Luxemburger Basketballern inzwischen keine Angst mehr haben. Der Kader von Nationaltrainer Diederich besitzt inzwischen auch in der Breite genug Qualität, um solche Ausfälle zu kompensieren. Wie etwa im Februar, als Co-Kapitän Thomas Grün verletzungsbedingt passen musste und die FLBB-Herren am Ende doch als Sieger vom Parkett gingen. Auch Pausen von Clancy Rugg, der im Heimspiel gegen Rumänien mit Foulproblemen zu kämpfen hatte, bekommen seine Teamkollegen mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung immer besser in den Griff. Dabei musste Ken Diederich gerade in dieser Vorqualifikation – mit Ausnahme des dritten Spiels – auch noch auf einen Spieler verzichten, der in den letzten Jahren eine wichtige Rolle einnahm: Oliver Vujakovic, der sich in den letzten Monaten auf seine Studien konzentrierte und sogar ein Jahr Basketball-Pause eingelegt hat. Doch inzwischen bringt Bobby Melcher seine gewohnten Qualitäten wieder ins Nationalteam. Ben Kovac hat in seinen beiden ersten Profijahren in den Niederlanden einen bedeutenden Entwicklungsschub hingelegt, Joé Kalmes und Philippe Gutenkauf bringen wichtige Energie von der Bank aus ins Spiel und auch weitere junge Spieler stehen in den Startlöchern und warten auf ihre Chance.
Genug Qualität
Schwächen: Den Nachteil durch ihre durchschnittliche Spielergröße sind die Luxemburger seit jeher gewohnt. In den letzten Jahren konnten Laurent und Co. diesen aber durch mannschaftlichen Einsatzwillen immer besser ausgleichen. Dennoch machte gerade die Rebound-Sparte am Donnerstag den Unterschied. Am Ende stand es hier 49:36 für die Rumänen. Besonders in der Offensive ermöglichte dies dem Gruppensieger immer wieder zweite und sogar dritte Chancen, die dieser schließlich auch nutzte. Ein weiterer Schwachpunkt waren die Distanzwürfe. Sechs von 24 am Donnerstag gegen Rumänien, vier von 16 im Heimspiel gegen den gleichen Gegner – mit mehr Treffsicherheit wäre man in dieser Partie sicher als Sieger vom Parkett gegangen.
Rotation: 15 Spieler setzte Ken Diederich in den vier Begegnungen dieser Vorqualifikationsrunde ein. Ein erstes Mal auch das große Nachwuchstalent Malcolm Kreps, der im Februar in der heimischen Coque gegen Albanien sogar sein Debüt in den Starting Five feierte. Auch bereits erfahrene Spieler, wie etwa der Felser DJ Wilson, der in dieser Kampagne erstmals berufen wurde, bekamen ihre Chance. Der Nationaltrainer kann auf einen immer größeren Pool an Spielern zurückgreifen, die für den FLBB-Kader auflaufen wollen, und wie gewohnt versucht Diderich, auch weiterhin kontinuierlich junge Talente zu integrieren. Zum ersten Mal durfte so etwa der junge Steinseler Ivor Kuresevic mit nach Rumänien reisen – ein Spieler, den es in den kommenden Wochen in die USA verschlägt. Mehrere Nachwuchstalente gehen inzwischen den Schritt ins Ausland oder wollen über die Armee den Sprung ins Profilager schaffen. Etwas, dass Ken Diederich sicherlich begrüßen dürfte.
Clancy Rugg et al.: Er drückt derzeit jeder Kampagne, in der er für Luxemburg aufläuft, seinen Stempel auf. Auch in der ersten Vorqualifikationsrunde für die EM 2025 führt Clancy Rugg die Scorerliste aller drei Gruppen an und ist gleichzeitig auch mit Abstand der effizienteste Spieler. 99 Punkte in vier Spielen, das macht einen Schnitt von 24,8. Dabei stand der 30-Jährige im Hinspiel gegen Rumänien im vergangenen November aufgrund von Foulproblemen gerade einmal 25 Minuten auf dem Platz. Auch Alex Laurent zeigte, dass er in seiner Kapitänsrolle weiter gewachsen ist. Nicht zuletzt am Donnerstag in Rumänien übernahm der 29-Jährige in der Offensive wichtige Verantwortung und steuerte 25 Punkte bei; ein Schnitt von 19,3 Zählern bedeutet derzeit Rang vier im Scorerranking. Thomas Grün seinerseits liegt derzeit in der Liste der besten Passgeber an der Spitze, dies mit einem Schnitt von 6,3 pro Spiel.
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