FLGym / Folgen von Corona: Lizenzenzahl dramatisch eingebrochen
Corona hat seine Spuren in der luxemburgischen Turnwelt hinterlassen: Während einem Jahr konnten keine Wettbewerbe auf nationaler Ebene stattfinden, dramatisch ist derweil der Einbruch an Lizenzen.
„Courage!“ – mit diesem Aufruf beginnt der neueste Newsletter des nationalen Turnverbandes, die einmal pro Monat mit den neusten Nachrichten rund um die FLGym und ihre Vereine veröffentlicht wird. Was folgt, klingt schon dramatisch, denn erstmals kann man im luxemburgischen Turnsport die Folgen, die die Pandemie nach einem Jahr hinterlassen hat, konkret in Zahlen fassen. Und was man bei der FLGym in den letzten Tagen feststellen musste, ist erschreckend, denn die Anzahl an Lizenzen, die bis Ende Januar von den Vereinen codiert wurde, ist im Vergleich zum Vorjahr um die Hälfte gesunken. Dabei hätte laut Vorschrift der Großteil der Lizenzen schon im Dezember eingereicht sein sollen. In finanzieller Hinsicht würden somit der FLGym aktuell 30.000 Euro fehlen.
Eine Tatsache, die auch Generalsekretär Silvio Sagramola Sorgen bereitet. Dass so mancher Verein in dieser Hinsicht zögert, scheint verständlich, denn ist eine Lizenz einmal codiert, fallen auch die Gebühren an. Und noch ist nicht abzusehen, wann ein einigermaßen normales Training wieder möglich ist, von Wettbewerben gar nicht erst zu reden. Einen Wettkampf im luxemburgischen Turnsport gab es seit fast einem Jahr nicht mehr. Hinzu kommt die schwierige finanzielle Situation, in der sich die Vereine inzwischen befinden. „Man kann verstehen, dass Sportler so langsam keine Lust mehr haben. Inzwischen haben wohl viele bemerkt, dass sie auch ohne Verein klarkommen“, erklärt Sagramola und fügt hinzu, dass der Turnsport auch ein Familiensport ist, bei dem oftmals mehrere Mitglieder einer Familie eingeschrieben sind. „Verzichten dann alle Familienmitglieder auf eine Lizenz, bekommen die Klubs das direkt in mehrfacher Hinsicht zu spüren.“
„Bénévoles“ gehen verloren
Sagramola befürchtet zudem, dass nach Ende der Pandemie so mancher „Bénévole“ den Klubs fernbleiben wird: „In einem Verein geht es ja auch um das Zusammenkommen. Dies ist jetzt schon seit einem Jahr nicht mehr möglich.“ Dabei betont er, dass besonders ältere Personen auf Videokonferenzen verzichten oder mit dieser Methode der Kontaktaufnahme gar nicht zurechtkommen: „Dass dann der Bezug zum Klub verloren geht, scheint klar zu sein. Somit suchen sich die Betroffenen dann eine andere Freizeitaktivität, etwas, bei dem man nicht unbedingt auf die Verfügbarkeit einer Halle angewiesen ist.“ Demnach wird im Newsletter auch ein Aufruf an die „Bénévoles“ gemacht, die Geduld nicht zu verlieren: „Eure Vereine werden euch im Moment der Wiederaufnahme der Sportaktivitäten brauchen.“
Wie akut die Probleme bei den einzelnen Mitgliedsvereinen sind, wird sich am 6. März zeigen, wenn der ordentliche Kongress der FLGym stattfindet. Sagramola hofft, dass man für die Generalversammlung dann auch nicht auf eine Videokonferenz ausweichen muss, sondern die sanitären Maßnahmen es erlauben, sie wie geplant vor Ort in Rodange abzuhalten: „Nach einem schwierigen Jahr wäre es enorm wichtig, wenn man sich persönlich sehen könnte.“
Bei der FLGym ist man demnach auch bemüht, den Mitgliedern endlich wieder einen Wettbewerb bieten zu können. Nachdem die für März vorgesehenen Einzelmeisterschaften im Allgemeinturnen, die sich stets großer Beliebtheit erfreuen, ein weiteres Mal verschoben werden mussten, will man beim Turnverband nun dafür sorgen, dass zumindest die „Coupe de Luxembourg“ stattfinden kann – dies jedoch in anderer Form, wie man es gewohnt ist. Auf einen Wettbewerb, in dem sich mehrere Mannschaften in einer Qualifikationsgruppe befinden, wird verzichtet. Bei der FLGym baut man vielmehr für die Auflage 2021 auf direkte Duelle, bei denen zwei Mannschaften gegeneinander antreten und so um den Einzug in die nächste Runde kämpfen: „Ziel ist es, die Anzahl der Turner, Betreuer und Kampfrichter hierdurch auf ein absolutes Minimum zu reduzieren, sodass sich nicht mehr als 20 Personen in der Sporthalle einfinden. Mehr ist nach dem aktuellen Gesetz in den meisten verfügbaren Hallen nicht erlaubt.“ Dass in dieser Woche die ersten Anmeldungen eingetroffen sind, sieht Sagramola als ermutigend an. Vielleicht ja ein erster Schritt in ein doch noch besseres Jahr 2021.
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