Basket Esch / Für Miles Jackson-Cartwright ist die Spielzeit 2020/21 die bisher härteste
Nach seiner Verletzungspause hat sich der „Motor“ des Basket Esch, Miles Jackson-Cartwright, am Mittwoch mit einer beeindruckenden Leistung zurückgemeldet. Der US-Amerikaner will nun erst recht richtig angreifen.
Wie wichtig Miles Jackson-Cartwright für das Spiel des amtierenden Meisters ist, wurde in den vergangenen beiden Wochen deutlich. Der 29-jährige US-Amerikaner fehlte dem Basket Esch aufgrund einer hartnäckigen Entzündung der Oberschenkelmuskulatur. Eine Verletzung, die er bereits seit mehreren Wochen – dem Hinspiel gegen den Racing Luxemburg Mitte März – mit sich herumschleppte. „Ich war einfach nicht mehr ich selbst“, erklärt der Profi-Spieler die Entscheidung für eine Pause in den Partien vor anderthalb Wochen gegen die Musel Pikes und am letzten Samstag gegen Bartringen. „An manchen Tagen war es besser, an anderen wieder schlechter. Doch ich hatte einfach das Gefühl, dass sich das Ganze negativ auf das Team auswirkt, ich nicht wie sonst helfen kann. Das machte sich schon zwei, drei Spiele vorher bemerkbar.“
Doch ohne ihren wichtigen Leistungsträger verloren die Escher beide Partien – nach der Niederlage gegen Düdelingen eine Woche zuvor waren es sogar drei Pleiten in Folge – und mussten die Ambitionen, am Ende der regulären Saison einen Top-zwei-Platz zu ergattern und somit direkt ins Halbfinale einzuziehen, endgültig begraben.
Ich hatte einfach das Gefühl, dass sich das Ganze negativ auf das Team auswirkt, ich nicht wie sonst helfen kannüber seine Verletzung
Am Mittwoch kehrte Jackson-Cartwright ins Escher Aufgebot zurück und entwickelte sich beim hart erkämpften 102:98-Sieg gegen die zurzeit stark aufspielende AB Contern einmal mehr zum Schlüsselspieler. 40 Punkte, fünf Rebounds, sieben Assists standen am Ende auf seinem persönlichen Konto und dabei war der 29-Jährige der einzige Spieler seiner Mannschaft, der die kompletten 40 Minuten durchspielte: „Vor allem die Beine waren danach schon müde“, gibt der antriebsschnelle Guard mit einem Lachen zu, „doch sonst fühle ich mich gut“. Gerne wäre es Jackson-Cartwright auch etwas langsamer angegangen: „Doch ich habe Alex gesagt, dass ich bereit bin und wenn mein Körper mitmacht, ich auch so lange spielen werde wie eben nötig.“
Die Mannschaftskollegen waren jedenfalls froh, ihren „Motor“ wieder bei sich zu haben, wie Joé Biever nach dem Spiel gegen Contern erklärte. Darauf angesprochen, muss Jackson-Cartwright kurz lachen: „Ich liebe Joé dafür, dass er so etwas sagt.“ Doch weist er direkt darauf hin, dass das Escher Team viel mehr ausmacht als nur ihn. „Ich habe die Fähigkeit, das Spiel sehr schnell zu gestalten, ermögliche es dem Team damit, einen gewissen Flow zu bekommen. Doch wir sind eine richtige Einheit, egal wer ausfällt, es macht sich direkt bemerkbar und das Spiel wird dadurch anders.“ Wichtig für die Moral war der Erfolg aber allemal.
Respekt für die Teamkollegen
Denn im Escher Lager plagt man sich seit Wochen immer wieder mit Verletzungssorgen herum. Neben dem US-Spieler waren ebenfalls Joé Biever und Alex Rodenbourg seit dem Restart angeschlagen. Auch von Covid-19 wurde das Team nicht verschont, musste im März sogar kurzzeitig in Quarantäne, da sich ein Jugendspieler angesteckt hatte, der immer mal wieder mit dem Herrenteam trainiert. Zurzeit muss dann auch Head-Coach Sylvain Lautié passen, der ebenfalls positiv getestet wurde. Für den Franzosen sprang an den beiden letzten Spieltagen Assistant-Coach Alexandre Carradore ein. Eine zu große Umstellung ist das laut Jackson-Cartwright jedoch nicht: „Wir mögen und respektieren Alex genauso wie Sylvain.“ Dabei erklärt er, dass der Assistant-Coach auch sonst schon mal eine Trainingseinheit leitet. „Vielleicht doch mit etwas weniger Geschrei“, fügt der Guard lachend hinzu. Für den Profi-Spieler war es hingegen besonders wichtig, dass das Team am Mittwoch zu seinem starken Zusammenspiel zurückgefunden hat: „Ich kann auch mit einer Niederlage leben, wenn wir dabei als Mannschaft funktioniert haben. Dies war in den letzten Wochen aber nicht immer der Fall.“ Und so hofft der aus Kalifornien stammende US-Amerikaner, dass man in den kommenden Wochen an den Sieg gegen Contern anschließen kann: „Ich hoffe einfach, dass wir alle jetzt gesund bleiben und wir vor dem Play-off noch ein paar gute Spiele abliefern können.“
Dass der Basket Esch keine Chance mehr hat, sich eines der beiden Freilose fürs Viertelfinale zu schnappen, sieht Miles Jackson-Cartwright unterdessen nicht als zu tragisch an: „Für mich ist es wichtiger, dass alle gesund sind. Auch wenn wir gerne das Freilos bekommen hätten, ist es nicht schlimm, dass wir jetzt diese eine Viertelfinal-Partie bestreiten müssen.“ Er persönlich hätte sich eher über die zusätzliche Pause gefreut, um seinem Körper etwas Ruhe zu verschaffen. Denn wenn für den 29-Jährigen etwas feststeht, dann, dass es die spezielle Covid-19-Saison 2020/21 wirklich in sich hat: „Für mich ist das hier die bisher härteste Saison, die ich in meiner Karriere bestritten habe.“ Dabei hat der Profi-Spieler, dessen internationale Karriere in Europa 2014 begann, bereits Erfahrung in der deutschen Bundesliga und Pro A gesammelt, stand zuvor auch in den Niederlanden unter Vertrag. „Die Saison fühlt sich ziemlich gehetzt an, man kriegt irgendwie keinen Rhythmus rein. Auch die ganzen Covid-19-Testreihen tragen dazu bei, dass man sich ab und an schon ziemlich erschöpft fühlt.“ Dabei betont er aber auch, dass man dankbar sei, dass sich so sehr um die Sicherheit der Spieler gekümmert wird. „Um ehrlich zu sein, haben meine Mitspieler meinen vollsten Respekt. Arbeit, Training, Tests, Spiele und Familie unter einen Hut zu bekommen, ich weiß nicht, ob ich das so könnte.“
Die Saison fühlt sich ziemlich gehetzt an, man kriegt irgendwie keinen Rhythmus reinüber die Spielzeit 2020/21
Nun will der US-Amerikaner mit seinen Teamkollegen noch einmal voll angreifen und beweisen, dass der sogenannte „Corona-Titel“ im letzten Jahr kein Zufallsprodukt war. „Das mit dem Freilos kann man eh jetzt nicht mehr ändern. Ich bin zuversichtlich, dass wir mit diesem Team jede Mannschaft schlagen können.“ Dabei freut sich der 29-Jährige auch über die Tatsache, dass sich bisher kein Team als klarer Favorit herauskristallisiert hat: „Es ist die bisher engste Saison, seit ich in Luxemburg bin. Ich glaube, es könnte noch eine sehr aufregende Schlussphase werden.“
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