Nascar / Gil Linster gibt nach monatelanger Leidenszeit wieder Gas
Eine Verletzung wirbelte den Saisonstart von Gil Linster in der europäischen Nascar durcheinander. Der 28-Jährige hat eine monatelange Leidenszeit hinter sich und ist jetzt bereit, wieder anzugreifen.
Mit gemischten Gefühlen blickt Nascar-Pilot Gil Linster auf seinen Saisonstart zurück. Mit der Rückkehr zum italienischen Rennstall Caal Racing, das Team bei dem der Luxemburger 2017 seine ersten Schritte im europäischen Nascar wagte, wollte Linster wieder ganz vorne mitfahren und um Plätze auf dem Podium kämpfen. Dies ist ihm am ersten Rennwochenende der Saison in Valencia auch gelungen, beim zweiten Saisonevent im englischen Brands Hatch gab es allerdings ein Wochenende zum Vergessen. Nachdem Linster in Spanien noch mit den Plätzen vier und fünf überzeugen konnte, wurde er in England Elfter im ersten Rennen und im zweiten nach Zeitstrafen lediglich 22.
„Ich bin relativ schwer in die Saison reingekommen“, so Linsters kurzes Fazit über die ersten Rennen des Jahres in der „NASCAR Whelen Euro Series“. Den Grund dafür kennt er aber und blickt deswegen zuversichtlich in die Zukunft. Linster hatte zu Saisonbeginn nämlich mit den Folgen eines hartnäckigen Zwerchfellbruchs zu kämpfen.
Ich konnte nichts mehr machen und während zwei Monaten fast nur liegen. In der Zeit habe ich 15 Kilo abgenommen.über die Folgen eines Zwerchfellbruchs
Wie er sich diesen zugezogen hat, weiß er bis heute nicht genau. Er kann nur Vermutungen aufstellen. „Es muss bei einem Kartrennen im Dezember in den USA passiert sein, das ich als Vorbereitung auf ein größeres Rennen in Daytona bestritten habe“, erinnert sich Linster: „Ich hatte einen Unfall mit einer angerissenen Rippe als Folge. Später in Daytona selbst muss dann der Rest hinzugekommen sein. Etwas fühlte sich plötzlich komisch an.“ Nach dem Kartrennen auf der amerikanischen Traditionsstrecke bemerkte er dann, dass definitiv etwas mit seinem Körper nicht stimmte: „Als ich wieder nach Hause kam, ging es richtig bergab. Ich konnte nichts mehr machen und während zwei Monaten fast nur liegen. In der Zeit habe ich auch 15 Kilo abgenommen.“
Damit war ihm auch die Teilnahme an fest eingeplanten Oval-Rennen in den USA unmöglich. Hinzu kam, dass die Vorbereitungen auf die EuroNascar alles andere als optimal verliefen. „Deswegen war ich auch erstaunt, dass es in den ersten beiden Rennen in Valencia doch so gut lief“, sagt er im Rückblick: „Ich konnte nämlich bis kurz davor nicht normal trainieren und mich nicht richtig vorbereiten. Brands Hatch war danach aber schrecklich.“
Nach den ersten vier Rennen liegt Linster in der Euronascar2-Wertung auf dem siebten Platz. Vor dem dritten Saisonevent nähert sich der Luxemburger aber nun wieder seiner ursprünglichen Form an – die Verletzung ist allerdings immer noch nicht ganz verheilt und weiterhin spürbar. „Je nachdem, wie der Gurt sitzt und wie ich bremse, spüre ich es immer noch“, sagt Linster, der sich davon aber nicht abhalten lassen will und versucht, mit dem Schmerz umzugehen. Er trainiert hart und bereitet sich daran angepasst auf die nächsten Rennen vor.
Neuer Schwung in den USA
„Ich habe einen Trainer, der ständig an meiner Seite ist und mir bei den Vorbereitungen hilft. Er hilft mir auch bei der Ernährung“, sagt Linster. Denn im italienischen Vallelunga, wo die europäische Nascar-Serie an diesem Wochenende startet, ist diese, oder noch vielmehr die Flüssigkeitszunahme, enorm wichtig. 38 Grad sind im Sommer in Vallelunga keine Seltenheit – und die Piloten müssen bei den hohen Temperaturen im Rennen bestehen, ohne zu dehydrieren. „Wir haben im Auto keine Klimaanlage. Der Wagen ist sogar so gebaut, dass die Hitze des Motors in den Innenraum kommt, sodass der Motor nicht überhitzt. Mit dem Wetter bedeutet das, dass die Temperatur im Auto mehr als 80 Grad sein wird. Das ist die größte Challenge. Der Körper muss darauf vorbereitet sein“, erklärt Linster: „Unter diesen Bedingungen ist es nämlich nicht unbedingt der Schnellste, sondern der, der am besten vorbereitet ist, der gewinnt.“
Vallelunga wird außerdem ein Heimrennen für Linsters Caal-Racing-Team sein. Dort gilt es nun, zurück zu alter Stärke zu finden, denn die „Top fünf sind noch immer das Ziel“, sagt der 28-Jährige, der auch seinen Traum, in der amerikanischen Nascar Fuß zu fassen, weiter verfolgt. Eigentlich sollte er in den USA an einer Meisterschaft, der Carolina Pro Late, teilnehmen. Die ersten Rennen verpasste er aufgrund des Zwerchfellbruchs. „Jetzt gehe ich Ende Juli zurück nach Amerika und werde dann endlich dort einsteigen.“
Dann wird allerdings auf der anderen Seite des Atlantischen Ozeans für Linster vieles neu sein. Denn er hat in den Vereinigten Staaten ein neues Team (Caceras Racing) gefunden, das ihn bei seinen Träumen unterstützt und zu neuem Schwung verhilft. Mit dem Wechsel will er seine Pläne, als „European Underdogs“ in der Nascar durchzustarten, weiter vorantreiben.
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