FLTri / „Haben etwas bewegt“: Positives Jahr 2021 für den Luxemburger Triathlon
Der Luxemburger Triathlon blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Mit ihren sportlichen Erfolgen haben die FLTri-Athleten 2021 nämlich international für Aufsehen gesorgt. Aber auch abseits des Sports gab es für den Luxemburger Verband einen bedeutenden Sieg, erklärt FLTri-Präsident Christian Krombach, der hofft, dass auch im nationalen Kalender bald wieder Normalität einkehren wird.
„Der sportliche Erfolg im Jahr 2021 war außergewöhnlich“, fasst FLTri-Präsident Christian Krombach zusammen. Einen Tag nach der 19. Generalversammlung des Triathlon-Verbands sagt er im Gespräch mit dem Tageblatt: „Besonders die Leistung von Stefan Zachäus will ich hervorheben. Er war bei den Olympischen Spielen nicht nur dabei, sondern war während 13 Minuten alleine an der Spitze und war auf jedem Bildschirm zu sehen. Auf der ganzen Welt wurde über ’Luxembourg Triathlon’ gesprochen. Das hat beeindruckt.“ Zachäus lieferte damit die wohl beste Werbung für den Luxemburger Triathlon im Jahr 2021. Mit Mara Krombach gab es eine weitere Athletin, die international für Aufsehen sorgte und sich zur Jugend-Europameisterin kürte.
„Diese Ergebnisse sind kein Zufall, da steckt viel Arbeit dahinter“, lobt der FLTri-Präsident: „Mit Cyrille Eple haben wir einen sehr guten Trainer, der sein Team immer breiter aufstellt. Mittlerweile haben wir sogar 16, 17 Athleten im Sportlycée. Proportional zu unseren Lizenzen ist das eine sehr hohe Zahl.“
Besonders im Jugendbereich hat der Triathlon im Großherzogtum Fortschritte gemacht. „Wir bauen mehr als sonst auf die Jugend“, sagt Krombach. Insgesamt gibt es in Luxemburg mittlerweile sechs Zentren, in denen der Nachwuchs gefördert wird. „Auch auf Klubniveau wird viel angeboten. Das war früher immer ein Schwachpunkt des Verbands“, erklärt Krombach: „Eine bessere Entwicklung hätten wir uns in diesem Bereich kaum vorstellen können.“ Durch die Weiterentwicklung der Nachwuchsarbeit sollen langfristig auch die Lizenzen wieder steigen.
Bedeutender Sieg vor dem CAS
Denn wie in vielen anderen Sportarten, gab es auch bei den Triathleten in den vergangenen zwei Jahren einen Rückgang der Lizenzen. „Dies ist hauptsächlich Covid-bedingt. Viele Menschen kehren dem organisierten Sport den Rücken und trainieren alleine weiter“, so Krombach. „Das ist aber auch ein gesellschaftliches Problem. Eine magische Lösung dafür gibt es nicht.“
Als weiteren Grund für den Rückgang hat die FLTri die geringe Anzahl an Wettbewerben während der Pandemie ausgemacht. „Wenn man kein Championat anbieten kann, sehen viele nicht den Sinn einer Lizenz.“ Auch andere Veranstaltungen fielen der Pandemie zum Opfer. Von zwölf Events pro Jahr ging die Anzahl im vergangenen Jahr auf vier zurück. Eine Rückkehr zur Normalität deutet sich aber an. Acht bis zehn Events sind für 2022 schon geplant, darunter der „Echternacher Triathlon“ und der „Wämper Triathlon“. Weitere könnten hinzukommen. „Wir sind beruhigt, dass wir uns der Normalität langsam wieder annähern“, sagt Krombach, der auch erklärt, dass die Finanzen nach dem Jahr 2021 „besser als gedacht“ seien.
Sportpolitisch sei die FLTri außerdem gut aufgestellt und durch drei Personen in internationalen Gremien vertreten. Auf der internationalen Bühne hat die FLTri im vergangenen Jahr zudem bewiesen, dass auch ein kleinerer Verband Gewicht haben kann. „Beim CAS haben wir einen wichtigen Prozess gewonnen“, erzählt Krombach: „Wir haben gezeigt, dass wir auch als kleiner Verband auf internationaler Ebene etwas bewirken können.“ Konkret ging es um ein Rennen in Kuba im Jahr 2020, an dem auch Bob Haller teilnahm. Der Luxemburger peilte zu dem Zeitpunkt eine Olympiaqualifikation an und wollte dafür wichtige Punkte sammeln. „Die Organisation des Rennens war chaotisch und es wurde geschummelt. Verschiedene Athleten haben beim Schwimmen abgekürzt“, erklärt Krombach. Da die Nummern auf den Schwimmkappen bei dem Wettbewerb fehlten, konnten diese Athleten nicht sofort identifiziert werden. Darunter litt auch Haller, der dadurch zahlreiche Plätze verlor. „Es ging zu dem Zeitpunkt auch um eine mögliche Olympiaqualifikation“, sagt Krombach. Der Fall ging bis vor das CAS, wo die FLTri recht bekam. Am Ende wurden dann auch die Punkte und Preisgelder neu verteilt. „Dadurch hat der Dachverband auch das Regelwerk geändert. Man muss nun verschiedene Kriterien einhalten, um ein solches Rennen organisieren zu können, wie zum Beispiel die Nummern auf den Schwimmkappen. Wir haben etwas bewegt und bewiesen, dass auch ein kleiner Verband Gehör bekommen muss“, so der FLTri-Präsident.
In der nationalen Sportpolitik gab es im Jahr 2021 allerdings eine kleine Enttäuschung. „Wir wollten einen Technischen Direktor einstellen und diesen Posten vom Sportministerium finanziert bekommen. Dies wurde uns nicht bewilligt. Wir wurden darauf hingewiesen, dass das Budget ’en cours de route’ nicht erhöht werden kann. Strukturell haben wir deswegen ein paar Probleme, da sich unsere Trainer um Aufgaben kümmern müssen, die eigentlich nicht in ihren Bereich fallen“, erklärt Krombach.
Sie seien deswegen voll ausgelastet. Der Triathlon-Verband geht aufgrund der guten Leistungen seiner Athleten dennoch mit viel Vorfreude in die Zukunft.
Neue Olympiakandidatin für Luxemburg
Der Luxemburger Triathlon könnte bald ein weiteres Gesicht bekommen, das an internationalen Wettbewerben teilnehmen kann. Mit Jeanne Lehair will nämlich eine französische Top-drei-Triathletin die Luxemburger Nationalität annehmen und zukünftig für das Großherzogtum starten. „Sie wird die Nationalität voraussichtlich im Mai bekommen und könne theoretisch schon ab Juni die Luxemburger Fahne auf der internationalen Bühne vertreten“, erzählt FLTri-Präsident Christian Krombach. Lehair, die Vorfahren in Luxemburg hat, gehört in Frankreich zu den Top-fünf-Athletinnen auf der olympischen Distanz. Auch in Luxemburg ist sie keine Unbekannte und hat unter anderem schon den Aquathlon in der Coque gewonnen. Mit ihrem Wechsel nach Luxemburg werden sich auch für die aktuellen einheimischen Triathleten neue Türen öffnen. Unter anderem könnten sie indirekt profitieren und durch Quotenplätze auf die Startliste internationaler Rennen kommen. „Auch die Option, ein Relais-Team mit zwei Männern und zwei Frauen aufzustellen, ist interessant“, so Krombach.
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