/ Handball: Käerjengs Lena Kirtz über das ungeplante Double ihres Teams
Nach dem Meistertitel im letzten Jahr holten die Damen des HB Käerjeng in dieser Saison das Double. Und das, ohne ein einziges Spiel verloren zu haben. Zu den Leistungsträgern gehört Lena Kirtz. Die aktuelle Nationalspielerin begann mit sieben Jahren mit dem Handball in Käerjeng und ist heute mit 18 Jahren fester Bestandteil des luxemburgischen Topvereins.
Von Fernand Schott
Käerjeng ist auf dem besten Weg, erneut zum Dominator des Damenhandballs hierzulande zu werden – wie das vor 2009 schon einmal der Fall war. Die Damenmannschaft des Vereins zählt nun nicht weniger als 31 Meistertitel und 20 Pokalsiege (18 Doubles). Die Erfolgsgeschichte ist einmalig.
Der Verein war zwischen 2009 und 2017 als „Roude Léiw“ recht erfolgreich in Deutschland aktiv und stieg bis in die dritthöchste Liga auf. Vor zwei Jahren wurde aus diversen Gründen beschlossen, diese Mannschaft aufzulösen und sich wieder auf die luxemburgische Meisterschaft zu konzentrieren. Eine ganze Reihe Spielerinnen der „deutschen“ Mannschaft hörten auf oder wechselten den Verein. Der HBK musste wieder ein neues Team mit vielen jungen Spielerinnen aufbauen. Der Erfolg kehrte aber schnell in die Brauereistadt zurück.
Tageblatt: Lena Kirtz, vor fast zwei Jahren gab es einen Neustart für die Käerjenger Damenmannschaft. Waren diese schnellen Erfolge so zu erwarten?
Lena Kirtz: Nein, dieses Jahr überhaupt nicht. Nachdem die Mannschaft in der Zwischensaison noch einmal erheblich verändert wurde und einige Spielerinnen aufhörten, wussten wir eigentlich nicht, wo die Reise hingehen würde. Wir hatten eine völlig neue Mannschaft, zwar mit einigen Verstärkungen, aber auch mit vielen jungen Spielerinnen und wir mussten uns erst finden. Doch es ging relativ schnell und wir haben schon nach einigen Spielen gemerkt, dass wir durchaus konkurrenzfähig sein würden. Und als die Erfolge sich einstellten und wir sahen, dass einige unserer Hauptgegner schwächelten, stieg natürlich das Selbstvertrauen. Auch der sehr engagierte neue Trainer (Zoran Radojevic) hat viel zum Erfolg beigetragen. Dass wir am Ende der Konkurrenz so überlegen waren, war eigentlich nicht voraussehbar. Im vergangenen Jahr mussten wir bis zur letzten Minute kämpfen, ehe der Titel unter Dach und Fach war.
Wird Käerjeng wieder so erfolgreich werden wie in den 90er-Jahren?
Ja, warum eigentlich nicht? Wenn die junge Mannschaft weiter zusammenwächst und die Unterstützung vom Verein dieselbe bleibt, schaue ich zuversichtlich in die Zukunft. Es über so lange Jahre zu schaffen, wird jedoch schwer. Die Konkurrenz ist heutzutage größer, die Ausbildung der Mädchen in anderen Vereinen ist ebenfalls besser geworden. Wir wissen, dass wir nicht den gleichen Stellenwert im Verein haben wie die Herren – das ist eben die Kultur im Luxemburger Handballmilieu. Trotzdem können wir uns hier in Käerjeng nicht über die Unterstützung des Vereins beklagen. Die Damenmannschaft gehört einfach zu diesem Verein dazu. Und mit Nikki Schilt, Jennifer Zuk, Semina Radoncic und mir sind wir recht gut im Nationalkader vertreten.
Sie machen dieses Jahr das Abitur, werden Sie auch im kommenden Jahr in Käerjeng spielen?
Wenn alles wie gewünscht läuft, dann nicht. Priorität hat jetzt mein Abitur, dann versuche ich, eine Universität im Ausland zu finden. Sollte dies alles klappen, werde ich mir ebenfalls einen Verein in der Nähe meines neuen Wohnorts suchen, wo ich spielen kann. Genaueres kann ich noch nicht sagen, sicher ist allerdings, dass ich nicht ins Profigeschäft einsteigen will. Neben den Studien will ich aber meinen Lieblingssport ausüben.
Und wie sieht es mit der Nationalmannschaft aus?
Nach meinen Lehrjahren in der U18-Auswahl war ich überglücklich, im neu formierten Kader, der an der EM-Qualifikation teilnimmt, dabei zu sein. Das ist nicht nur eine Bereicherung für jede Spielerin, sondern auch Werbung für den Damenhandball, der in den Medien oft zu kurz kommt. In der Qualifikation wird auch mal über Damenhandball geredet und berichtet. Vielleicht motiviert dies andere junge Mädchen, zum Handball zu kommen. In der Nationalmannschaft bekommt man Kontakt mit Spielerinnen aus anderen Vereinen und kann sich austauschen, was ich als sehr wichtig empfinde. Für uns jüngere Mädchen ist die Altersstruktur im Kader aus diesem Grund ideal, da wir von den Erfahrenen wie Kim (Wirtz) oder Tina (Welter), die schon viel auf einem höheren Niveau gespielt haben, noch sehr viel lernen können. Genauso wie in den internationalen Begegnungen, die einen immer wieder ein Stück in der Entwicklung weiterbringen. Und da die Stimmung und die Motivation im Team nicht besser sein könnten und wir uns hervorragend verstehen, macht es richtig Spaß, in diesem Team mitzuwirken.
Sie sind eine von vier Mädchen, die Abitur machen. Wie sieht es bei ihnen aus mit der EM-Quali-Teilnahme?
Alle vier Primanerinnen haben sich entschlossen, dieses Erlebnis nicht sausen zu lassen und wir wollen unbedingt teilnehmen. Die Anträge auf eine mögliche Verlegung der Prüfungen sind bei den jeweiligen Schulen schon eingegangen. Nun hoffen wir, dass das klappen wird. Lange Zeit hat der Damenhandball hierzulande gewartet, ehe sich solch eine Gelegenheit bot und nun sind wir voll motiviert und werden alles geben, um unser Land würdig zu vertreten.
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