European Championships / Hauptsache durchgekämpft: Kunstturnerin Céleste Mordenti erlebt nach längerer Pause in München einen schwierigen Wettkampf
Durchkämpfen: Dies war am Donnerstag bei der ersten luxemburgischen Sportlerin, die bei den European Championships im Einsatz war, das Motto. Denn der Mehrkampf im Kunstturnen war für Céleste Mordenti alles andere als einfach. Am Ende landete die FLGym-Athletin auf Rang 66 und blieb deutlich unter ihrem Leistungspotenzial.
Schon nach ihrem zweiten Gerät war Céleste Mordenti am Donnerstagmittag die Enttäuschung anzusehen; am meisten ärgerte sie sich wohl über sich selbst. Zwischenzeitlich kämpfte sie mit den Tränen. Bei ihrem Auftritt bei den European Championships in München war eigentlich von Anfang an der Wurm drin, wie auch Delegationschef Gilles Andring bestätige: „Es begann mit vielen Wacklern am Schwebebalken; Céleste stürzte zwar nicht, doch in dieser Menge schlug sich das schon deutlich auf die Wertung aus.“ Am nächsten Gerät, dem Boden, stürzte die junge Turnerin dann bei ihrer letzten Sprungkombination: „Dies hat leider die komplette Bodenübung gekillt.“ Und auch beim Sprung, wo sie außerhalb der Matte und somit nicht mehr in der vorgeschriebenen Zone für die Landung landete, und am Stufenbarren unterliefen der FLGym-Turnerin Fehler, die ihr bisher bei solchen großen Wettbewerben eher selten passierten. Am Ende blieb die Luxemburgerin, gerade in München, wo sie geboren ist, deutlich unter ihrem Leistungspotenzial und blieb bei drei Geräten unter elf Punkten. Mit einer Wertung von 43,932 landete sie schließlich im 85-köpfigen Teilnehmerfeld auf dem 66. Rang. „Auch andere Länder bekamen tiefere Noten, doch am Ende muss man sagen, dass es kein guter Wettkampf war“, erklärt auch der Delegationschef.
Erster Wettkampf seit Dezember
Zum Vergleich: Ihre bisherige Bestleistung bei einem Wettkampf auf diesem Niveau liegt bei 47,791 Punkten. Diese Wertung holte Mordenti im letzten Oktober bei der WM in Kitakyushu. Damals holte sie bei sämtlichen Übungen mehr als 11 Punkte, beim Sprung sogar 13,400. Eine solche Leistung hätte bei den European Championships für den 40. Platz gereicht. „Wir waren uns jedoch bewusst, dass diese EM eine Überraschungstüte wird, denn nach ihrer langen Wettkampfpause herrschte doch sehr viel Ungewissheit“, erklärt Andring weiter. Céleste Mordenti schrieb in diesem Jahr ihre Abiturprüfungen und hatte seit Dezember keinen Wettkampf mehr bestritten. In dieser Zeit beschäftigte sie sich auch viel damit, wie es bei ihr in Zukunft weitergehen soll. „Nach den Examen war da eine Blockade und wir haben mit allen Mitteln daran gearbeitet, um diese zu lösen“, betont Andring. „Das wichtigste war im Endeffekt einfach, dass sie hier in München angetreten ist, diesen Schritt genommen hat, auch wenn sie dabei fast fünf Punkte unter ihrer Bestleistung blieb.“
Für die 19-Jährige, die in den vergangenen Jahren bei Europa- und Weltmeisterschaften kontinuierlich ablieferte, dürfte diese Erfahrung jedoch auch wichtig gewesen sein, dies bestätigt Gilles Andring: „Es war wichtig, dass sie sich selbst überwunden und das Ganze durchgezogen hat. Dies hat ihr auch Mental-Coach Frank Muller gesagt, der hier bei der EM dabei ist.“ Eine Erfahrung, die sie in den kommenden Monaten somit auch weiterbringen kann. Ab Herbst wird Mordenti bekanntlich in Amsterdam Studien und Kunstturnen auf einem hohen Niveau kombinieren und somit auch einen neuen Abschnitt in ihrem Leben einläuten. Ob sie Ende Oktober bei der WM in Liverpool dabei sein wird, steht noch nicht fest, denn der Wettkampf in München diente auch als Qualifikationswettbewerb. Der nächste Wettbewerb wird für Mordenti jedoch Ende September anstehen, wenn sie beim World Cup in Berlin antritt.
Im Überblick
Mehrkampf von Céleste Mordenti:
Sprung: 12,333 Punkte
Stufenbarren: 10,700
Schwebebalken: 10,133
Boden:10,766
Gesamtwertung: 43,932 (Platz 66 unter 85 Teilnehmerinnen)
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