/ ING-Nightmarathon: Zwischen Sportveranstaltung und buntem Volksfest
Ein perfekter Start in den ersten Sommermonat: Rund 100.000 Menschen versammelten sich am Samstagabend bei strahlender Sonne an mehreren Orten in der Hauptstadt, um die rund 16.000 Teilnehmer des „ING Night Marathon“ anzufeuern. Vorbei an den markantesten Schauplätzen wie der Philharmonie, der „Gëlle Fra“ und der Festung von Luxemburg bot sich den Profi- und Hobbyathleten aus insgesamt 38 Nationen eine farbenfrohe und abwechslungsreiche Kulisse.
Von unserem Korrespondenten Steve Peffer
Im Norden des Landes war bereits am späten Nachmittag des 1. Juni das Marathon-Fieber zu spüren. Im Zug versammelten sich Läufer, die sich ihre Startnummern ans Sportdress gepinnt hatten und sich frohmütig über ihre Prognosen und Erwartungen des Rennens austauschten.
Vor den Messehallen der Luxexpo The Box angekommen wurde auch den Erstteilnehmern klar, dass es sich beim „ING Night Marathon“ um weit mehr als einen sportlichen Wettbewerb handelt. Popmusik schallte aus den Boxen, während der Moderator in vier Sprachen immer wieder an den herannahenden Startschuss erinnerte und die Anwesenden unter anderem zu einem isländischen Klatschritual aufforderte.
Ein kaltes Bier und laute Anfeuerrufe
Bevor es losging, blockierten jugendliche Demonstranten die Startbahn und hielten den Läufern ein weißes Tuch mit der Aufschrift „ING against humanity (ING gegen die Menschheit)“ vor die Gesichter. Das Sicherheitspersonal machte jedoch kurzen Prozess mit den drei, sodass der Wettlauf ohne Verzögerung beginnen konnte.
Mit dem Rücken zur gleißenden Sonne wuselten sich die Zigtausenden Teilnehmer durch blau-orangen Konfettiregen und begannen ihre 42- beziehungsweise 21-Kilometer-Odyssee. Für die Profis hieß es durchbeißen, denn sie strebten einen der vorderen Plätze an. Den meisten ging es hingegen darum, die eigenen Grenzen zu überwinden, Erfahrung zu sammeln oder persönliche Bestzeiten aufzustellen.
Angespornt wurden sie an den zahlreichen Hotspots der Strecke. Hierzu zählte das „LEO Light Village“ im Petrusstal an Kilometer 30, wo die Strecke von Lampions und Feuerschalen in orangefarbenes Licht getaucht wurde. Bei der Aktion „Light my fire“ durften Familienangehörige ihre persönlichen Helden einen Kilometer lang mit der Fackel begleiten und für die restlichen zwölf Kilometer anspornen. Für die Halbmarathonläufer gab es am 17. Streckenkilometer einen Becher kaltes Bier. Dieses soll bekanntlich eine isotonische Wirkung haben. Einige Läufer schütteten sich das Kaltgetränk zur Abkühlung über den Kopf.
86 Jahre alt und fit wie ein Turnschuh
Mit genauso viel Elan stellten sich die jüngeren Läufer der Herausforderung. Einige wurden von ihren Eltern begleitet. Kinder ab zehn Jahren bestritten den Minimarathon über vier Kilometer, während sich der ein Kilometer lange Mini-Minimarathon an alle richtete, die nach dem 31.12.2000 geboren wurden. Am anderen Ende der Alterspyramide sorgte der 86 Jahre junge Luxemburger Josy Simon für große Begeisterung und bewies zum sechsten Mal, dass man bei einer gesunden Lebensweise auch im hohen Alter körperliche Höchstleistungen vollbringen kann.
Eine Veranstaltung dieser Größenordnung zu managen, ist keine einfache Angelegenheit. Rund 2.500 Mitarbeiter und 180 Einsatzkräfte des Rettungsdienstes waren daran beteiligt, dass der „ING Night Marathon“ ohne größere Zwischenfälle über die Bühne ging. Viele Teilnehmer und Zuschauer lobten die hervorragende Organisation des Events. „Freunde von uns haben an mehreren Marathons im Ausland teilgenommen und sagen uns jedes Jahr, dass die Wettläufe nirgendwo so reibungslos verlaufen wie hier“, erzählte ein älteres Paar dem Tageblatt, das den Teamlauf seiner Söhne mitverfolgte. Ähnlich äußerten sich vier Freunden, die gerade den Halbmarathon gemeistert hatten und sich mit Pizza belohnten: „Es ist immer wieder erstaunlich, was hier für eine Stimmung herrscht. Sogar Menschen, die dich überhaupt nicht kennen, lesen deinen Namen auf dem Trikot und feuern dich an.“
Derartiges Lob spricht sich herum, weswegen die Teilnehmerzahl jedes Jahr steigt. Die Vorbereitungen für die 15. Auflage haben bestimmt schon begonnen.
- Brand bei Goodyear: 23 Mitarbeiter evakuiert – Elf davon im Krankenhaus - 20. Januar 2025.
- US-Präsident Trump will erneut das Pariser Klimaschutzabkommen kündigen - 20. Januar 2025.
- Elf Millionen Menschen könnten betroffen sein - 20. Januar 2025.
Eigentlich ist der Marathon vielleicht der „bessere“ Vorabend des Nationalfeiertags: die Menschen sind mehr über das Stadtgebiet verteilt, es herrscht weniger Gedränge, und die Stimmung ist gefühlt viel entspannter als am 22.6. Nur der Respekt vor den Läufern fällt an manchen Stellen bei der (erlaubten) Streckenquerung der Partylaune zum Opfer…