Tokyo 2020 / „It’s a shame“: Ni Xia Lian nach ihrem Ausscheiden in Runde zwei
Tischtennisspielerin Ni Xia Lian unterlag der Südkoreanerin Shin Yubin in der zweiten Runde des Einzelwettbewerbs in sieben Sätzen. Die Luxemburgerin zeigte sich im Anschluss enttäuscht und trauerte vor allem dem zweiten Satz nach.
„It’s a shame“, sagte Ni Xia Lian nach ihrem verlorenen Zweitrundenspiel. Die 58-Jährige hätte gerne noch ein weiteres Match bei ihren fünften Olympischen Spielen bestritten, doch die Südkoreanerin Shin Yubin hatte etwas dagegen.
Wenn Ni Xia Lian (WR 42) an die Tischtennisplatte tritt, kommt es immer zu einem Generationenduell. Diesmal betrug der Altersunterschied zwischen der 58-jährigen Luxemburgerin und ihrer Gegnerin Shin Yubin ganze 41 Jahre. Die 17-jährige Südkoreanerin Shin Yubin gilt als kommender Star der Tischtennis-Szene. Gegen Ni Xia Lian musste sie allerdings über sieben Sätze gehen. Am Ende unterlag die Luxemburgerin, die in der ersten Runde von einem Freilos profitierte, mit 11:2, 17:19, 11:5, 7:11, 8:11, 11:8 und 5:11.
„Der zweite Satz war ausschlaggebend. Den hätte ich gewinnen müssen“, analysiert Ni ihr Zweitrundenspiel. In dem Satz lag sie schon mit 9:6 in Führung. Nach zwei vergebenen Satzbällen musste sie sich schließlich mit 17:19 geschlagen geben. Hätte sie mit 3:0 in Führung gelegen, hätte dies ihre Gegnerin bereits stark unter Druck gesetzt. So ein Satz wirkt sich auf die Psyche aus, auch bei einer erfahrenen Spielerin wie Ni. „Das hat natürlich einen Impakt. Man hat ein kleines Down, trifft in entscheidenden Phasen nicht immer die besten Entscheidungen.“
Fehlende Wettkampfpraxis
Der zweite Satz allein war aber nicht der Grund für die Niederlage. Shin Yubin habe eine starke Leistung gezeigt. „Sie hat Power und ist technisch und mental sehr stark. Das ist für eine 17-Jährige beeindruckend.“ Oftmals sind es junge Spielerinnen, die nicht mit Nis Spielweise zurechtkommen. Shin kam ebenfalls zunächst nicht gut ins Spiel gegen die linkshändige Penholderin. Aber sie passte sich recht schnell an.
In Südkorea ist Shin Yubin bereits ein großer Star. Tischtennis gehört in den asiatischen Ländern zu den populärsten Sportarten. „An ihre Professionalität werden wir nie herankommen. Die trainieren acht bis zehn Stunden pro Tag und haben hochklassige Trainingspartner, die das gleiche Niveau haben, wie man es bei internationalen Wettkämpfen wiederfindet“, erklärt Ni.
Und es war vor allem die mangelnde Wettkampfpraxis, die sich hier bei Olympia bemerkbar gemacht hat. Bis auf die Europameisterschaft, bei der Ni zwei Spiele bestritten hatte, waren internationale Vergleiche durch die Pandemie dünn gesät. „Da fehlt es dann einfach am Rhythmus, wodurch man in entscheidenden Phasen nicht immer auf der Höhe ist.“ Gerne hätte die 58-Jährige, die nicht nur die Aufmerksamkeit der luxemburgischen Medien auf sich zog, die nächste Runde erreicht. „Aber so ist der Sport halt.“
Weiter geht es für Ni bei der Mannschafts-Europameisterschaft, dann stehen das European-Top-16-Turnier an und die Weltmeisterschaft. Genügend Zeit, um den Rhythmus wiederzufinden. Ob sie den Rhythmus bis zu den Spielen 2024 halten kann, weiß Ni momentan noch nicht: „Man kann die Natur nicht aufhalten.“
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Diese Leistung ist einer Diamantmedaille wert und stellt jeden Weltrekord in den Schatten. Mit Ni Xia Lin ist Luxemburg unumstreitbar der grosse Sieger der TOKIO OLYMPIADE 2O2O.