Amicale Steinsel / Jo Hoeser und Co. melden sich im Kampf um den Klassenerhalt zurück
Keine einfache Zeit liegt hinter Jo Hoeser und seine Teamkollegen, doch nach drei aufeinanderfolgenden Siegen in der Auf- und Abstiegsrunde ist die Amicale Steinsel, die fast schon abgeschrieben war, wieder im Rennen um den Klassenerhalt.
Die Amicale Steinsel ist wieder da: Mit dem 97:80-Sieg gegen den Tabellenführer der Abstiegsgruppe, die Sparta Bartringen, hat sich der einstige Serienmeister im Kampf um den Klassenerhalt zurückgemeldet. Dabei liegen hinter den Spielern keine einfache Wochen. Zuerst kam mit dem Jahreswechsel die Neuigkeit, dass der Belgier Etienne Louvrier den bisherigen Headcoach Alex Pires ersetzen würde. Mit dem neuen Trainer schafften es die Steinseler dann auch direkt, den amtierenden Titelträger Ettelbrück mit 94:81 zu besiegen. Kurzzeitig keimte wieder Hoffnung auf, nach einer durchwachsenen Saison den Einzug in die Titelgruppe doch noch zu schaffen, doch mit Niederlagen gegen die direkte Konkurrenz – Heffingen, Bartringen, Contern – brachte man sich in den drei letzten Spielen der Qualifikationsphase nicht nur selbst um den Erfolg, sondern auch noch in eine schlechte Ausgangsposition für die zweite Saisonhälfte.
„Wir haben uns in vielen Spielen einfach selbst ins Knie geschossen. Auf zwei wirklich gute Spiele folgten vier richtig schlechte. Das zog sich über die ganze Qualifikation hin“, blickt Jo Hoeser zurück. Für den 26-Jährigen und seine Teamkollegen wurde es nicht einfacher. Denn pünktlich zum Auftakt des Play-downs folgte die nächste Hiobsbotschaft: Für die entscheidende Saisonphase fällt mit Max Schmit nämlich der Stammspieler auf der Position des Playmakers verletzungsbedingt aus. Somit entschied sich der Vorstand kurzfristig dafür, mit dem US-Amerikaner Will Perry einen dritten Profispieler zu engagieren, und zum Auftakt des Play-downs gegen Hesperingen standen erstmals drei US-Profis auf dem Parkett.
Was folgte war ein riesiger Shitstorm, der sich quer durch den Luxemburger Basketball zog. Denn für viele hatte Steinsel das unter mehreren Vereinen aufgestellte „Gentlemen’s Agreement“, laut dem nur zwei ausländische – sogenannte Non-JICL-Spieler – eingesetzt werden sollen, mit Füßen getreten. An den Spielern ging dies nicht spurlos vorbei, wie auch Hoeser erklärt: „Wir Spieler wussten am Anfang ja selbst nicht wirklich, wo wir dran waren. Einige im Verein wollten zwar einen dritten Profi verpflichten, jedoch immer nur mit zwei spielen, andere wollten ihrerseits alle drei einsetzen. Nach dem Spiel gegen Hesperingen ist die Reaktion dann ja auch nicht ausgeblieben.“ Seither stehen zwar weiterhin alle drei Profis in Steinsel unter Vertrag, jedoch wird von Woche zu Woche entschieden, welche beiden im nächsten Spiel zum Einsatz kommen, je nach Gegner und aktueller Form.
Ein Shitstorm
„Ich dachte in dieser Zeit immer wieder an die vorherigen Begegnungen zurück. Wäre es bei dem ein oder anderen Spiel anders gelaufen, wäre es wohl nie so weit gekommen. Aber in dieser Situation hat man im Verein eben angefangen, zu zittern. Ich persönlich mache mir da inzwischen weniger Gedanken, ich bin einfach nur froh, dass das Team zusammengeblieben ist, sein Bestes gibt und es inzwischen auch wieder besser läuft.“
Seit drei Spieltagen nun hat Steinsel in der Auf- und Abstiegsrunde nicht mehr verloren, gewann dabei wichtige Begegnungen gegen Nationale-2-Klub Walferdingen und am letzten Wochenende eben Bartringen. Dabei fällt auf, dass auch die Nachwuchstalente wie etwa der 20-jährige Noah Medeot mehr zum Einsatz kommen: „Mit der Verletzung von Max wurde von Noah plötzlich mehr verlangt. Auch wenn Will Perry auf seiner Position spielt, spricht nichts dagegen, dass mal beide gemeinsam auf dem Platz stehen. Ich glaube, Noah lernt zurzeit viel hinzu.“ Etwas, das den 26-Jährigen, der im Jahr 2014 vom BC Mess nach Steinsel kam, sehr freut: „Ich kenne die Situation ja selbst nur zu gut. Ich war ja auch lange Zeit einer derjenigen, der auf der Bank saß und auf seine Chance gewartet hat. Ich persönlich freue mich jetzt, wenn ich auf der Bank sitze und sehe, wie die Jungen eine gute Partie abliefern.“
Neben der Energie, die der Nachwuchs mitbringt, hat sich mit dem 34-jährigen Chris Scholtes zudem ein altbekanntes Gesicht, das immer mal wieder mit dem Team trainierte, dazu entschieden, aktuell wieder eine Hand anzupacken. „Seine Erfahrung ist eine ganz andere. Man darf nicht vergessen, dass wir eine Bande von Jungs sind, die über Jahre hinweg nicht so viel Einsatzzeit bekamen. Er redet viel mit uns und sorgt für den ein oder anderen Weckruf, das bringt uns schon sehr viel.“
Inzwischen liegt die Amicale nur noch einen Punkt hinter der Arantia Fels, die den letzten Nicht-Abstiegsplatz belegt, doch Jo Hoeser ist sich bewusst, dass die Saison noch lang ist, denn immer noch stehen neun Begegnungen auf dem Programm. „Der Sieg gegen Bartringen tut der Moral gut, doch die Leistung war noch nicht so, wie wir uns das vorstellen, da ist noch mehr drin. Wir müssen uns jetzt vor allem darauf konzentrieren, unsere Spiele zu gewinnen – und wenn mal ein direkter Konkurrent Punkte gegen ein Nationale-2-Team liegen lässt, dann umso besser.“ Dabei weist der 26-Jährige darauf hin, dass die Partien gegen die Teams aus dem Unterhaus noch längst nicht gewonnen sind: „Das hat man in unserer Partie gegen Mersch ja gesehen, als wir in der Pause deutlich geführt haben und am Ende doch nur auf vier Zähler gewonnen haben.“ Bis eine endgültige Entscheidung im Abstiegskampf gefallen ist, könnten für Jo Hoeser und Steinsel somit noch einige intensive Wochen bevorstehen.
Wir Spieler wussten am Anfang ja selbst nicht wirklich, wo wir dran warenüber den Einsatz von drei Profis
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