Volleyball / Kommen, um zu genießen: Bissen trifft im Final Four auf Strassen
Die junge Mannschaft aus Bissen und Präsident Christian Hoscheid (links) wissen um die Schwere der Aufgabe
Am Freitagabend trifft die erst neugegründete Seniorenmannschaft des VC Bissen (2. Division) im Halbfinale des Final Four in Lorentzweiler auf den amtierenden Meister aus Strassen. Die Rollen sind klar verteilt, doch die junge Mannschaft des Präsidenten Christian Hoscheid will das Positive aus dem Spiel mitnehmen.
So ganz hatte Christian Hoscheid den Pokalwettbewerb der FLVB („Fédération luxembourgeoise de volleyball“) nicht auf dem Schirm. Nun, zum Ende des Pokals steht sein Team überraschend im Final Four – und trifft dort auf niemand geringeren als auf Meister Strassen. „Ehrlich, vor dem Beginn der Saison wusste ich nicht, dass Zweitdivisionäre auch im Pokal antreten“, schmunzelt der Präsident des Volleyballclubs Bissen. „Ich hatte mit dem Verband gesprochen. Sie sagten, dass wir es einfach mal auf uns zukommen lassen sollen.“
Im Achtelfinale bekam das Team erst ein Freilos, im Viertelfinale schaltete man dann den Ligakonkurrenten Steinfort mit 3:0 aus. „Wir hatten das erste Spiel in der Liga deutlich mit 3:0 gegen Steinfort verloren“, erklärt Hoscheid. „Im Pokal haben wir sie dann aber klar geschlagen. Das zeigt, dass die Mannschaft in den Monaten gewachsen ist.“
Dass es nun aber gegen Strassen geht, nimmt der Präsident mit gemischten Gefühlen wahr. „Auf der einen Seite ist es eine einmalige Gelegenheit. Wir sind als Underdog sehr weit in diesem Wettbewerb gekommen“, sagt er. „Auf der anderen Seite haben wir großen Respekt vor dem Gegner. Wir haben Spieler, die teilweise 15, 16 oder 17 Jahre jung sind. Strassen ist um ein Vielfaches stärker – ich hoffe nur, dass sich das positive, das wir in diesem Spiel mitnehmen können, nicht ins Negative entwickelt.“
Fokus auf die Jugendarbeit
Erst seit dieser Saison hat Bissen überhaupt eine Seniorenmannschaft gemeldet. Nach neun Spieltagen steht man mit zwei Siegen auf dem sechsten Platz der 2. Division. Doch primär geht es bei dem Klub nicht um das Sportliche. An erster Stelle wollen die Verantwortlichen des Klubs den Jugendlichen die Möglichkeit bieten, Volleyball zu spielen. 2016 wurde der Verein mit diesem Ziel gegründet.
Seit 2019 besteht außerdem der neue Sportkomplex in Bissen. „Die Anlage bringt eine gewisse Dynamik mit sich“, sagt Hoscheid. „Wir bieten Volleyball für Kinder ab vier Jahren an – und haben bereits 110 Kinder und Jugendliche seit 2016 im Verein. Das macht uns stolz. Wir sind mit unseren Möglichkeiten aber schon am Limit.“ Dass es zur Gründung einer Seniorenmannschaft kam, lag an zwei Jugendlichen, die altersbedingt nicht mehr für die Cadets des Klubs auflaufen durften. „Wir stellten uns die Frage, ob wir sie ziehen lassen sollen, oder ob wir eine Herrenmannschaft aufbauen. Weil die Jungs mitziehen wollten, haben wir seit September ein Seniorenteam.“
Ein Team, das nun vor einer hohen Hürde steht. Da helfen auch keine Phrasen wie „Der Pokal hat seine eigenen Gesetze“. „Im Fußball sind solche Außenseitersiege eher möglich als im Volleyball“, weiß Hoscheid. „Unser Ziel ist es, unsere Farben so gut wie möglich zu verteidigen. Die Jungs sollen Spaß haben und ihr Bestes geben. Dann haben wir das erreicht, was wir momentan leisten können.“
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