Powerlifting / Luxemburger legen eisernen Willen beim Benelux Cup in Tilburg an den Tag
Luxemburgs Powerlifter haben ein ereignisreiches Jahr hinter sich. Ob nationale oder für manche Athleten auch internationale Wettkämpfe, der Kalender war prall gefüllt. Wer dachte, die PWFL-Sportler hätten ihr Pulver verschossen, wurde am Samstag und Sonntag eines Besseren belehrt.
Am Wochenende haben Luxemburg, Belgien und die Niederlande ihre besten Athleten nach Tilburg (NL) zum Benelux Cup geschickt. Die Ausbeute waren viele persönliche Bestleistungen, eine starke Luxemburger Präsenz im Ausland und neue Ziele für das kommende Jahr.
Nicht lange ist es her, da waren Hoffnungsträger wie Alba Jurado, Philippe Parage, Gabriel Ndoja und Mark Notschaele bei europäischen, westeuropäischen oder gar Weltmeisterschaften gestartet. So viel Einsatz zerrt an den Kräften – und doch haben sie zum Quasi-Abschluss des Jahres noch einmal alles gegeben und sogar ihre eigenen Rekorde eingestellt. So wurde Ndoja zum besten Equipped-Athleten des gesamten Turniers gekürt und zeigte bei den Männern unter 120 kg, dass er immer weiter nach vorne prescht. Mit 312,5 kg im Squat und einer Gesamtwertung von 832,5 kg hat der amtierende Westeuropa-Champion seinen eigenen Rekord gebrochen. Ebenso große Ambitionen legte Philippe Parage an den Tag: Der Junior in der 120-kg-Klasse stellte gleich vier neue luxemburgische Bestmarken auf: 287,5 kg in der Kniebeuge, 157,5 kg im Bankdrücken und 287,5 kg im Kreuzheben – ergibt insgesamt 732,5 kg. Mark Notschaele, wie gewohnt mit ungebrochenem Willen, schraubte die nationale Bestleistung bei den 120-kg-Masters 3 auf 250 kg hoch. Alba Jurado konnte ihre bereits exzellenten Ergebnisse in der 63-kg-Klasse bestätigen und sammelte eifrig Punkte für die Luxemburger.
Viele Rekorde im Kreuzheben
Besonders beeindrucken taten die jungen Athleten in der PWFL-Riege. Die erst 19-jährige Emma Weydert brach ihre eigenen Rekorde in der Junior-Kategorie unter 63 kg und brachte 110 kg im Squat, 60 kg im Bench Press und 137,5 kg im Deadlift zur Strecke. Vor allem das starke Ergebnis im Kreuzheben trug zum Rekord-Gesamtresultat von 307,5 kg bei. 105-kg-Subjunior Theo Graham hatte bereits die Normen für internationale Wettkämpfe erreicht und sie am Wochenende sogar getoppt. 205 kg, 145 kg und 252,5 kg – insgesamt 602,5 kg – sind echte Gradmesser. Beide Athleten haben jeweils vier neue Luxemburger Rekorde erzielt. Basile Schmitz, Subjunior unter 74 kg, legte mit einer eigenen Landesbestmarke von 180 kg nach. Erfreulich ist auch die Tatsache, dass sich in letzter Zeit zahlreiche junge Sportler bei den Vereinen SC Hamm 1970 und Silverbacks angemeldet haben, sodass problemlos von einer gesicherten Zukunft gesprochen werden kann.
Doch es ging noch weiter mit den Seniors. Lara Fischbach, amtierender Luxemburger Champion in der Kategorie unter 57 kg, übertraf ihre bisherigen Leistungen mit den neuen Rekorden 112,5 kg in der Kniebeuge und 70 kg im Bankdrücken. Nachdem sie am Vortag die Luxemburger Sportler lautstark angefeuert hatte, galt ihr am Sonntag der verdiente Applaus. Auch Elyna Weber glänzte in ihrer Paradedisziplin, dem Bankdrücken, und stellte eine neue PWFL-Bestmarke von 85 kg auf. Kevin Nilles, der gewöhnlich in der 74-kg-Klasse antritt, ging dieses Mal bei den Männern unter 66 kg an den Start. Trotz des erheblichen Verlusts an Körpergewicht brachte er 217,5 kg im Kreuzheben sowie 482,5 kg insgesamt zur Strecke – beides das bisherige Luxemburger Maximum. In der 74-kg-Klasse ließ hingegen Jeff Schmitz mit einem nationalen Rekord von 222,5 kg im Kreuzheben aufhorchen.
Wenn Aufgeben keine Option ist
Es sollten jedoch nicht nur die Luxemburger Rekorde genannt werden, sondern auch die persönlichen Bestleistungen und Premieren für den Verband. Zwar landete Luxemburg, nach Rang eins im vergangenen Jahr, auf dem dritten Platz, da die Holländer mit mehreren international erfahrenen Athleten angetreten sind, doch das kleine Land hatte die wenigsten Fehlversuche. Eine Kniebeuge mit unzureichender Tiefe oder ein Bench Press mit ungenügender Pause, während der die Hantel im Brustbereich ruht, waren Fehlanzeige. Nicht nur sind Hamm und Silverbacks zum ersten Mal zu einem gemeinsamen Wettkampf ins Ausland gefahren, auch die gegenseitige Unterstützung wurde mehrmals von den Teilnehmern gelobt. Das Ziel lautete, möglichst viele Punkte für das eigene Land zu sammeln.
An dieser Stelle sei die Nervenstärke von Philippe Gasché und Yannick Djankou hervorzuheben. Sie stiegen trotz rezenter Verletzungen und daraus resultierender Trainingspausen in den Ring und führten all ihre neun Versuche durch, nur eben mit angezogener Handbremse. Die Gesundheit geht vor.
Zusammen mit dem Small Nations Tournament im Gewichtheben ging für Luxemburg ein erfolgreiches Wochenende im Zeichen des Kraftsports über die Bühne. Ziel für den Benelux Cup 2024 in Belgien ist die Revanche. Doch noch ist das Jahr nicht beendet, denn am kommenden Wochenende werden sich die Hammer mit dem „Stemmclub Bavaria 20 Landshut“ messen. Die Silverbacks bereiten ebenfalls eigene Wettkämpfe vor, darunter das „First Step Powerlifting Meet“ im Januar. Der Kalender von 2024 wird somit erneut gut gefüllt sein.
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