Basketball / Nach dem Wechsel nach Courtrai: Für Alex Laurent war die belgische Liga schon immer ein Traum
Der Luxemburger Profi-Basketballer Alex Laurent wird die erste österreichische Liga verlassen und in der kommenden Spielzeit für die „Kortrijk Spurs“ in der zweiten belgischen Liga auflaufen. Im Gespräch mit dem Tageblatt erklärt der 28-jährige FLBB-Kapitän, der ebenfalls bereits in den Niederlanden und Spanien auf dem Parkett stand, diesen Schritt und blickt auch auf den Sommer mit der Nationalmannschaft voraus, den man so gar nicht auf der Rechnung hatte.
Tageblatt: Klosterneuburg ist ein ambitioniertes Team, bei dem Sie in Österreich die Chance hatten, um den Titel mitzuspielen. Warum die Entscheidung für den Wechsel nach Belgien?
Alex Laurent: Ich hatte die Möglichkeit, nach Klosterneuburg zurückzukehren. Doch ich habe in den letzten beiden Jahren in Österreich gespielt, was doch weit von zu Hause entfernt ist. In der letzten Saison war ich aufgrund der Corona-Lage acht Monate am Stück nicht in Luxemburg. Zudem hatten weder Familie noch Freunde die Möglichkeit, mal vorbeizukommen und sich ein Spiel anzuschauen. Das war nicht einfach, obwohl ich bei Klosterneuburg eine hervorragende Zeit verbracht habe und die Teamkollegen und Leute im Verein einem die ganze Situation wirklich vereinfacht haben. Doch ich wollte einfach wieder näher nach Luxemburg, um so auch die Möglichkeit zu haben, zwischendurch mal einen Tag nach Hause zu fahren.
Courtrai ist gerade in die zweite belgische Liga aufgestiegen. Was hat im Endeffekt für den Verein gesprochen?
Courtrai ist ein sehr ambitionierter Klub, der sich sehr um mich bemüht hat. Als ich mir ein Bild vor Ort vom Verein gemacht habe, haben sich der Präsident und der Coach viel Zeit genommen, ich konnte die Nacht sogar im Hotel verbringen. Das hat mir gezeigt, dass wirklich Interesse da ist. Die zweite belgische Liga ist vielleicht erst einmal ein kleiner Schritt zurück. Doch das Team hat sich sehr viel vorgenommen.
Wie sehen die Ziele des Vereins denn aus?
Zum ersten Mal überhaupt spielt der Klub in der kommenden Saison mit Profispielern, doch von den Leuten her, die sie geholt haben, hat man durchaus das Zeug, die zweite Liga zu dominieren. Der neue Präsident hat ganz klare Vorstellungen. In Belgien kann man es ebenfalls kaum erwarten, dass der Klub endlich den Sprung in die erste Liga schafft. Denn er verfügt über eine enorme Infrastruktur, eine der schönsten Hallen des Landes mit fünf Spielfeldern. Es ist auch der „Homecourt“ für die erfolgreiche Damennationalmannschaft des Landes. Genau diese Ambitionen, das Ziel, auf das alle hinarbeiten, haben mich schlussendlich überzeugt, das ist etwas, was mir richtig zusagt und Spaß macht.
Hat auch die Möglichkeit, einmal in der neu gegründeten belgisch/niederländischen Profiliga spielen zu können, für Courtrai gesprochen?
Mein Ziel war es schon immer, einmal in der belgischen Liga spielen zu können, das hatte ich mir als nächsten Schritt in meiner Profikarriere vorgenommen. Ich habe somit auch einen „Eins plus eins“-Vertrag erhalten, womit ich die Option habe, für eine weitere Saison zu verlängern. Die neue Liga ist für mich auf jeden Fall sehr attraktiv und würde bei einem Aufstieg Realität werden.
Mein Ziel war es schon immer, einmal in der belgischen Liga spielen zu können, das hatte ich mir als nächsten Schritt in meiner Profikarriere vorgenommen
Bevor es mit der neuen Saison losgeht, steht im August erst einmal die zweite Qualifikationsrunde für die WM 2023 mit der Nationalmannschaft auf dem Programm, in die Luxemburg nach der Absage von Österreich nachgerückt ist. Wie groß ist die Freude beim Kapitän des Teams?
Es ist unglaublich, dass wir diese Chance erhalten. Das Spiel im Februar gegen Island, das wir in der letzten Sekunde verloren haben, sitzt bei mir immer noch tief, denn wir waren noch nie so nah dran, uns für die nächste Runde zu qualifizieren. Alles musste zwar nun sehr schnell, binnen zwei oder drei Tagen, entschieden werden, doch alle von uns sind überzeugt davon, auch wenn es sehr kurzfristig ist. Ich freue mich schon auf diese Woche in Portugal (vom 12. bis 18. August, Anm. d. Red.). So erhalten wir endlich mal die Möglichkeit, aus dieser ersten Vorqualifikation herauszukommen und mal gegen andere Gegner wie Zypern oder Kosovo spielen zu können. Vor allem Schweden spielt auf einem ganz anderen Niveau, da müssen alle von uns 110 Prozent geben.
Gegen Portugal war das Team im November 2017 sogar schon einmal nah an einem Sieg dran …
Damals lagen wir sogar zwischenzeitlich deutlich in Führung. Wir haben auf jeden Fall noch eine Rechnung offen, denn auch diese Niederlage sitzt noch tief. Ihr Spieler Gomes hat zum Schluss die Partie entschieden, er spielt auch auf einem ganz anderen Level. Doch da gab es noch diesen kleinen Spieler, der einfach so vieler Dreier getroffen hat. Ken (Nationaltrainer Diederich, Anm. d. Red.) regt sich noch heute darüber auf, denn danach hat er in keinem Spiel mehr über zehn Punkte erzielt, nur gegen uns waren es damals 26. Bobby (Melcher, Anm. d. Red.), der zum Schluss einen entscheidenden Freiwurf vergeben hatte, hat in unserer Teamgruppe schon die Devise ausgerufen.
Wird der Einsatz mit dem Nationalteam Auswirkungen auf Ihr Engagement bei Courtrai haben?
Ich werde einen Teil der Pre-Season verpassen, doch es ist ja nicht so, dass ich gar nicht trainieren werde. Ich werde ja nach der Qualifikation fit zum Team hinzukommen.
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