Basketball / Nach der vierten Niederlage: Der Racing in einem Lernprozess
Vier Niederlagen und nur ein Sieg: Der Racing, der in dieser Saison auf einen zweiten Profispieler verzichtet, hatte keinen einfachen Saisonbeginn. Für Trainer Torbjörn Gehrke kein Grund zur Panik, er spricht vielmehr von einem Lernprozess.
„Ich wusste ja, worauf ich mich einlassen würde“, so die unaufgeregte Antwort von Racing-Coach Torbjörn Gehrke, auf die aktuellen Ergebnisse seines Teams angesprochen. Denn nach dem fünften Spieltag in der Total League stehen die Hauptstädter mit einer Bilanz von einem Sieg und vier Niederlagen auf dem zehnten Rang, lediglich die beiden noch sieglosen Schlusslichter Hesperingen und Steinsel, die zurzeit ein Spiel weniger absolviert haben, stehen in der Tabelle noch hinter der Mannschaft von Gehrke.
Viel wurde in den vergangenen Wochen in luxemburgischen Basketballkreisen demnach die Entscheidung diskutiert, dass der Racing Luxemburg in dieser Saison nur mit einem Profispieler antritt. Ein Weg, den vorerst jedenfalls kein anderer Total-League-Klub mitgehen wollte. „Gerade in dieser Zeit wollte der Klub ein Statement machen und vermehrt seine luxemburgischen Jungs zum Einsatz kommen lassen“, erklärt der Schwede. Dass der Racing im Sommer jedoch mit der Verpflichtung von Bobby Melcher den wohl größten Coup auf dem Transfermarkt schaffte, ließ viele daran glauben, dass die Hauptstädter dennoch in dieser Saison um einen Spitzenrang mitspielen würden. Denn auch nach einem Jahr Pause zählt der 25-Jährige zu den stärksten einheimischen Akteuren, was allein schon die bisherigen Saisonwerte von durchschnittlich 13 Punkten und 6,2 Assists pro Partie unterstreichen. „Wir befinden uns in einem Lernprozess. Es braucht einfach Zeit, sich an diese neue Situation zu gewöhnen, auch für Spieler wie Bobby Melcher. Denn wenn Jordan (Racing-Profi Giles, d. Red) nicht auf dem Platz steht, ist er die Nummer eins“, betont Gehrke und gibt direkt ein mathematisches Beispiel: „Wenn bei anderen Klubs die Profispieler jeweils 35 Minuten auf dem Parkett stehen, kommt man bei zwei auf 70 Minuten Einsatzzeit. Demnach würden zehn Minuten bleiben, in denen bei ihnen nur ein Profi spielt. Wir spielen sogar oft zehn Minuten ohne unseren US-Spieler.“
Neue Rolle verstehen
Ein ungewohnte Situation demnach für die luxemburgischen Spieler, wie auch der 53-jährige Trainer erklärt: „Sehen Sie sich nur einige andere Teams an, die werden von den Profis getragen. Meine Spieler müssen lernen, mit der neuen Verantwortung umzugehen, immerhin waren sie bisher meist eher Option drei, vier oder fünf, und das passiert einfach nicht in ein oder zwei Wochen.“ Dies gilt vor allem für die noch jüngeren Spieler im Kader, wie etwa Gaëtan Bernimont und Louis Soragna. Doch Gehrke ist sich sicher, dass seine Spieler langfristig gesehen von dieser Entscheidung profitieren werden: „Es ist ein wenig so, als würden sie international spielen, es ist eine enorme Lektion. Die Qualität ist definitiv da, daran liegt es nicht, dass es bisher nur zu einem Sieg gereicht hat.“ Die Spieler müssten vielmehr noch verstehen, dass es keinen Extra-Spieler mehr gebe, der in entscheidenden Phasen die Verantwortung übernehme: „Und gerade dieser mentale Schritt ist nicht einfach.“ Dass sich dann auch noch einige erfahrene Spieler in den Reihen des Racing mit Verletzungen herumplagen, macht die Situation nicht einfacher. Beim Racing will man jedenfalls nichts an der neuen Philosophie ändern: „Das ist auch die Entscheidung der Klub-Verantwortlichen und nicht meine.“
Von den vier Niederlagen hätte laut Torbjörn Gehrke vor allem die gegen Walferdingen nicht sein müssen: „Wir sind hier in Panik geraten, obwohl es überhaupt nicht nötig war.“ Dass Teams wie Ettelbrück und Düdelingen zurzeit einfach stärker sind, ist für den Schweden hingegen klar. Und so hofft der 53-Jährige, dass in den nächsten Wochen wenigstens ein paar Erfolgserlebnisse herausspringen werden, dies vielleicht schon heute Abend in Contern. Ob die Partie am Sonntag gegen Heffingen, dessen heutige Begegnung Corona-bedingt bereits nicht ausgetragen wird, überhaupt stattfinden kann, dürfte sich erst morgen entscheiden. Keine einfache Situation demnach: „Es ist, wie es ist“, meint Gehrke, „eine Saison ist eben ein Marathon und kein Sprint“. Etwas, das vor allem auf die diesjährige Corona-Saison zutrifft.
Programm
Total League, Herren:
6. Spieltag, heute:
20.00: Walferdingen – Fels
20.45: Ettelbrück – Steinsel
21.00: Contern – Racing
Abgesagt:
Hesperingen – Heffingen
Düdelingen – Esch
Bartringen – Musel Pikes
7. Spieltag, am Sonntag:
17.00: Heffingen – Racing
17.00: Fels – Ettelbrück
17.30: Steinsel – Düdelingen
17.30: Musel Pikes – Contern
18.00: Esch – Bartringen
20.00: Hesperingen – Walferdingen
Nationale 2:
6. Spieltag, morgen:
18.30: Mersch – BC Mess
20.00: Hostert – Mondorf
Am Sonntag:
16.00: Mamer – Bascharage
18.00: Zolver – Kordall
Total League, Damen:
6. Spieltag, heute:
18.45: Ettelbrück – Düdelingen
18.45: Bartringen – Steinsel
19.00: Contern – Esch
19.00: Hostert – Walferdingen
Spielfrei: Musel Pikes
7. Spieltag, am Sonntag:
15.15: Ettelbrück – Hostert
16.00: Esch – Düdelingen
16.00: Contern – Bartringen
17.00: Walferdingen – Musel Pikes
Spielfrei: Steinsel
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