Basketball / „Noch viel zu lernen“: Youngster Selmin Muric über seine Rolle bei den Kordall Steelers
Er war gerade einmal 16 Jahre alt, als er in der Saison 2018/19 mit den Kordall Steelers ein erstes Mal Nationale-1-Luft schnuppern durfte. Fünf Jahre später sind Selmin Muric und sein Heimatklub zurück und wollen dieses Mal länger bleiben.
Es gibt sie noch, die Basketballspieler, die lieber bei ihrem Heimatverein bleiben und versuchen, eine Liga tiefer Spielpraxis zu sammeln, als bei einem Verein im Oberhaus auf der Bank zu schmoren. Einer von ihnen ist Selmin Muric von den Kordall Steelers. Dabei kam der heute 21-Jährige bereits früh, mit gerade einmal 16 Jahren, auf den Geschmack, wie es ist, in der höchsten Liga auf dem Platz zu stehen. Als der Fusionsverein, der im Jahr 2010 gegründet wurde, in der Saison 2018/19 seine Premiere in der Nationale 1 feierte, war auch Muric dabei. Damals reichte es aber meistens nur zu Kurzeinsätzen. Nach einer Saison war das Abenteuer dann allerdings schon wieder beendet, denn die Steelers stiegen direkt wieder ab. Für Muric trotzdem eine besondere Saison, an die er gerne zurückdenkt: „Es war eine super Erfahrung, mit 16 Jahren dabei sein zu dürfen. Auch, dass ich damals von Trainer Giberti die Chance erhalten habe, im Nationale-1-Kader stehen und sogar spielen zu dürfen.“
Schwierige Jahre
Fünf Jahre später gehört der 1,95 Meter große Spieler trotz seines immer noch jungen Alters zu den wichtigsten einheimischen Spielern des Klubs. Die Entscheidung, auch in der Nationale 2 seinem Jugendverein treu zu bleiben, hat sich ausgezahlt. „Klar gab es auch schon mal Gedanken an einen Wechsel, aber dass ich mich dazu entschieden habe, zu bleiben, zeigt letzten Endes, wie glücklich ich hier im Klub bin.“
Dabei hat Selmin Muric in den letzten fünf Jahren auch sehr schwierige Momente mit den Kordall Steelers erlebt. Die erste Saison nach dem direkten Abstieg wurde bekanntlich durch die Corona-Pandemie frühzeitig abgebrochen, doch auch die darauffolgende Spielzeit war für den damaligen Zweitligisten alles andere als einfach, denn ab Herbst 2020 durfte in der Nationale 2 aufgrund der zweiten Covid-19-Welle nicht mehr gespielt werden. Einmal mehr war die Saison frühzeitig beendet. „Dabei hatten wir zu diesem Zeitpunkt eine richtig gute Bilanz und ich bin mir sicher, dass wir in dieser Saison den Aufstieg geschafft hätten. Wir hatten damals einen wirklich guten Kader, da war die Enttäuschung schon ganz groß.“ Eine Phase, die den 21-Jährigen aber nur noch mehr motivierte, wie er erzählt: „Das hat mir gezeigt, dass wir zwar ein kleiner Verein sind, aber darauf aufbauen und Großes erreichen können.“
Klar gab es auch schon mal Gedanken an einen Wechsel, aber dass ich mich dazu entschieden habe, zu bleiben, zeigt, wie glücklich ich hier im Klub bin
Und so sammelte Selmin Muric besonders in der letzten Saison in der zweiten Liga immer mehr Spielminuten und entwickelte sich weiter. Dass er jetzt da steht, wo er ist, verdankt er auch seinen Coaches, nicht zuletzt Tara Booker, die seit der letzten Saison bei den Steelers in der Verantwortung steht. „Wir sind vielleicht nicht immer der gleichen Meinung, doch man kann jederzeit mit ihr reden. Ich schätze es, dass sie auf die Spieler zugeht, wenn sie sieht, dass etwas nicht klappt oder man nicht zufrieden ist. So finden wir immer eine gemeinsame Lösung.“
Jemand, der ihm in seiner Entwicklung zudem viel weitergeholfen hat, ist Kapitän Max Schmit. „Er hat meinen Basketball stark beeinflusst, mir gezeigt, was ich besser machen kann. Max spielt in meiner bisherigen Karriere eine sehr große Rolle.“ Ein Spieler, der für ihn zu einem Vorbild avanciert ist: „Es läuft halt auch nicht immer alles glatt. Mit ihm kann man über Probleme und Sorgen reden und er versucht dann, weiterzuhelfen.“
Vorbild Max Schmit
Für Selmin Muric steht dann auch fest, dass er am liebsten einmal in die Fußstapfen von Schmit treten möchte. „Ich bin mit der Jüngste im Team, habe zwar etwas Erfahrung, aber immer noch die wenigste. Demnach kann ich noch sehr viel von meinen Mitspielern lernen. Lernen, das ist im Moment auch meine Rolle“, wie er lachend zugibt. „Ich schaue aber weiter in die Richtung, vielleicht irgendwann einmal die Rolle von Max übernehmen zu können: Kapitän der Mannschaft werden und dann auf die Jugend aufbauen.“
So weit ist es aber noch nicht und so steht in den kommenden Wochen für den 21-Jährigen und seine Teamkollegen erst einmal die Mission Klassenerhalt auf dem Programm. Dass es keine einfache Saison werden würde, das wusste man bei den Steelers bereits am Anfang der laufenden Spielzeit. Neben den Musel Pikes, Hostert und Mamer galt man als großer Underdog. „Ich glaube, wir haben aber schon bewiesen, dass wir in der LBBL mithalten können, auch wenn wir mehr hätten gewinnen müssen. Leider haben wir einige Spiele zum Schluss aus den Händen gegeben. Da fehlt dann auch noch Erfahrung.“
Am Samstag war der Aufsteiger sogar nah an einer faustdicken Überraschung dran, musste sich Ettelbrück aber dann doch nach zwei Verlängerungen geschlagen geben. „Die Enttäuschung war danach schon groß. Ein Sieg wäre nämlich sehr gut gekommen, vor allem, da wir unter der Woche aus diversen Gründen nur sehr wenige Leute im Training hatten.“ Doch auch der Niederlage kann Muric etwas Positives abgewinnen: „Max hat es danach treffend gesagt: Wenn man bedenkt, wie hoch die ersten Duelle gegen die Etzella in dieser Saison ausgingen (58:104 und 62:97, Anm. d. Red.), dann sieht man doch, dass wir Fortschritte gemacht haben.“
Und so gilt die volle Konzentration nun dem Kellerduell am Mittwoch gegen den Gréngewald. „Ein Must-win“, wie es Selmin Muric bezeichnet, wenn man noch ins Play-off möchte. Hostert könnte auch im Kampf um den Klassenerhalt noch ein direkter Konkurrent werden, womit jeder Punkt von großer Bedeutung wäre. „Ich hoffe, dass wir die Liga halten können. Die Erfahrung von dieser Saison würde uns zugutekommen, damit der Aufbau weitergehen kann.“ Selmin Muric wäre gerne ein großer Teil davon.
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