Badminton / Riesensprung in der Weltrangliste: Kim Schmidt auf Robert Manns Spuren
Mit dem Achtelfinaleinzug hat Kim Schmidt ihr Talent bei den European Games unter Beweis gestellt. Die 19-jährige Luxemburgerin wird mit dem Erfolg auch einen Riesensprung in der Weltrangliste machen.
Kim Schmidt reagierte leicht zögerlich, als Nationaltrainer Alen Roj ihr zwei Tage vor Beginn des Badminton-Turniers in Tarnow das Achtelfinale als Ziel ausgab. Die Konkurrenz bei den European Games ist nämlich stark und „das Niveau sehr hoch“, sagt die 19-Jährige. Der Sprung unter die besten 16 sollte ihr aber schließlich gelingen. Mit zwei Siegen zum Auftakt gegen in der Weltrangliste besser platzierte Spielerinnen hatte sie den Einzug ins Achtelfinale am Dienstag sogar schon vorzeitig perfekt gemacht. „Für mich war es keine Überraschung, dass sie es geschafft hat“, erklärt Roj. „Ich habe geglaubt und gewusst, dass, wenn alles passt und funktioniert, Kim bereit ist, auf dem Niveau zu spielen und die Gegnerinnen auch zu schlagen. Wir sind froh, dass es so gelaufen ist.“
Im Achtelfinale musste die Luxemburgerin am Donnerstag schließlich zu einem wahren Härtetest antreten. Gegenüber stand die Spanierin Carolina Marin. Sie ist Olympiasiegerin, Weltmeisterin und auch die Nummer eins Europas. Das Spiel versuchte Schmidt zu genießen, denn es war eigentlich eine unlösbare Aufgabe. Das Match verlor sie schließlich mit 0:2 (9:21, 12:21). Darüber enttäuscht war sie nicht. Es überwog die Freude über eine gute Leistung. „Ich bin unglaublich froh, bis ins Achtelfinale gekommen zu sein. Carolina Marin ist Olympiasiegerin. Es war toll, gegen sie zu spielen. Denn eine solche Gelegenheit bekomme ich normalerweise nicht oft“, erzählte die Athletin. „Ich war locker drauf und konnte frei aufspielen. Ich bin ohne Druck auf den Platz gegangen und habe das gemacht, was ich konnte. Klar, es war schwer, aber es war toll, mal gegen so eine Gegnerin zu spielen.“
Die European Games waren für die 19-Jährige, die in der Weltrangliste auf Position 216 geführt wird, eine Erfahrung auf höchstem Niveau. „Ich habe gegen zwei Top-20-Spielerinnen gespielt. Ich habe gemerkt, dass das Tempo sehr hoch ist. Ich war die ganze Zeit unter Druck und hatte nur sehr wenige Zeit, zurückzuspielen“, blickt sie zurück. „In dem Tempo keine Fehler zu machen, ist schwierig. Auch taktisch muss ich noch viel an mir arbeiten. Aber für jetzt bin ich zufrieden.“
In Richtung Top 150
Die Geschwindigkeit ist auch das Element, das Roj im Achtelfinale als Hauptunterschied ausgemacht hatte. „Das Tempo mitzugehen und die Chancen zu nehmen, wie sie kommen – das hat Kim teilweise richtig gut umgesetzt. Man hat aber natürlich gesehen, dass es eine andere Geschwindigkeit war“, sagte er: „Kim kann auf jeden Fall stolz auf ihre Leistungen sein.“
Mit dem Einzug ins Achtelfinale wird sie auch in der Weltrangliste einen großen Sprung machen. „Kim wird mehr als 50 Plätze gewinnen. Sie bekommt 3.600 Punkte für die Leistungen und wird um Platz 150 der Welt sein“, so Roj. „Sie ist auf einem sehr guten Weg.“ Schmidt hat sich damit auf die Spuren von Robert Mann begeben. Er war 2018 als zuletzt bester Luxemburger bis auf den 134. Platz der Weltrangliste vorgedrungen.
Einiges an Arbeit wartet derweil noch auf Jérôme Pauquet. „Wir hatten uns einen Sieg in der Gruppe gewünscht. Das wäre auch möglich gewesen, aber leider nicht mit der Leistung, die er schlussendlich gezeigt hat“, so Roj: „Wir wissen, dass in den nächsten Monaten vor allem an der Physis gearbeitet werden muss. Er hat das Potenzial – gar keine Frage. Aber im Training muss da noch richtig hart gearbeitet werden.“
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